Die Herthaner formieren vor dem Duell mit Augsburg einen Mannschaftskreis auf dem Rasen.
Profis | 5. März 2023, 09:00 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #B04BSC

Schminke, Perücke und Kostüm sind wieder im Schrank verstaut: Selbst der letzte Jeck im Rheinland ist inzwischen wieder in der Realität angekommen. In Berlin spielt – glücklicherweise werden manche jetzt denken – Karneval keine große Rolle. Vor knapp fünf Jahren jedoch war zumindest allen Blau-Weißen zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag zum Feiern zumute. Damals, unmittelbar vor dem letzten Höhepunkt der fünften Jahreszeit, entführte unsere Alte Dame beim 2:0 drei Zähler von Bayer Leverkusen. Ein verfrühter Stimmungsdämpfer für den späteren Tabellenfünften kurz vor Beginn der Fastenzeit. Und ein Erfolgserlebnis für unsere Spreeathener um Marvin Plattenhardt. „Wir haben in Leverkusen schon gezeigt, dass wir Bayer nicht nur ärgern, sondern verwunden können. Das ist auch unser Ziel am Sonntag”, erklärt unser Kapitän in der Gegenwart. Aktuelle Statistiken, interessante Zahlenspiele und eine Experteneinschätzung stehen im Kurvenwissen – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Zum 54. Mal kämpfen beide Clubs gegeneinander um Bundesliga-Punkte. Auch wenn unser kommender Gastgeber mit 25 Siegen bei 14 Remis und 14 Niederlagen insgesamt die bessere Bilanz aufweist, waren die vergangenen fünf Jahre ziemlich ausgeglichen. Vier Dreiern unserer Herthaner stehen drei Unentschieden und drei Pleiten gegenüber. 2019/20 gewann unsere Alte Dame sogar beide Kräftemessen – am Rhein (1:0) und an der Spree (2:0). Durchschnittlich 3,34 Treffer pro 90 Minuten sprechen für genug Unterhaltung in den Strafräumen. Seit 1979 gab es dabei nur zwei torlose Punkteteilungen, nämlich im September 1999 in Berlin und im November 2020 in Leverkusen. Außerdem interessant: Der Vize-Triplegewinner von 2002 feuerte in dieser Runde bislang 274 Torschüsse ab, unsere Jungs 266. Im ligaweiten Ranking sind das die Plätze 8 und 9. „Mit Fokus, Fleiß und Konzentration auf die kommende Aufgabe das komplette Leistungspaket abzurufen – das ist entscheidend, und so erlebe ich das Team“, sagte Coach Schwarz.

Bemerkenswert: Unser Fußballlehrer traf noch nie auf den Trainer Xabi Alonso, dessen Wege sich wiederum in dieser Funktion noch nie mit denen unseres Hauptstadtclubs kreuzten. Worauf beide Übungsleiter zuletzt setzten: die Dreier- bzw. Fünferkette, die beiden Mannschaften zu mehr Stabilität verhalf. Wer bei Kontern kompakter steht, könnte derweil Vorteile haben. Bayer traf sechs Mal nach schnellen Gegenstößen, unsere Farben fünf Mal. „Wir bekommen es mit einer spielstarken Mannschaft zu tun. Am Ende kommt es auf unsere Leistung an. Wir sind hochmotiviert und haben eine gute Energie. Wenn wir die positiven Emotionen behalten, bin ich optimistisch, dass wir erfolgreich spielen können“, schilderte Tolga Ciğerci seine Eindrücke. Übrigens: Sollten unsere Jungs das 1:0 schießen, stehen die Chancen auf etwas Zählbares nicht schlecht. Denn nach einem solchem Vorsprung haben wir seit dem 34. Spieltag der Vorsaison (1:2 in Dortmund) nicht mehr verloren.

Personal: In Kélian Nsona, Chidera Ejuke und Wilfried Kanga können drei Spreeathener die Reise definitiv nicht mit antreten. Für den Defensivverbund stehen hingegen die zuletzt angeschlagenen Marc Kempf und Márton Dárdai wieder zur Verfügung. Im Mittelfeld hat sich in den vergangenen drei Begegnungen unterdessen ein aus Ciğerci, Lucas Tousart und Suat Serdar bestehendes Trio festgespielt. „Wir kommunizieren gut. Lucas und ich gehen gerne mal dazwischen – Suat hat dafür die Technik, um den Ball zu halten. Dieser Mix ist sicherlich nicht schlecht und hilft der Mannschaft. Wir machen das ziemlich gut, aber zu dritt gewinnst du natürlich kein Spiel“, erklärte Ciğerci das Miteinander im blau-weißen Zentrum. Bei Serdar besteht allerdings die Gefahr, dass er zeitnah eine Sperre absitzen muss. Unsere Nummer 8 ist neben Kempf, Marco Richter und Ivan Šunjić einer von vier Herthanern, der mit vier gelben Karten vorbelastet in das Spiel bei Bayer geht.

Schiedsrichter: Der Unparteiische am Sonntag hört auf den Namen Patrick Ittrich. Der 44-Jährige pfeift seit 2003 für den DFB und hat seitdem 67 Bundesliga-Spiele geführt. Dazu kommen 14 Einsätze im DFB-Pokal, während in der 2. Bundesliga 83 Kräftemessen in seiner Vita stehen. Bei Paarungen unserer Spreeathener griff der gebürtige Hamburger insgesamt zehn Mal zur Pfeife, in der aktuellen Runde aber noch nicht. Die Bilanz aus blau-weißer Sicht ist mit drei Siegen sowie drei Remis und vier Niederlagen nahezu ausgeglichen. Dem Polizeibeamten assistieren Norbert Grudzinski und Thomas Gorniak an den Seitenlinien, als vierter Offizieller ist Dr. Arne Aarnink gefragt. Als Videoschiedsrichter fungieren Günter Perl sowie Dr. Henrik Bramlage.

Jens Hegeler behauptet den Ball im Zweikampf gegen Gonzalo Castro.
Erst Rot-Weiß-Schwarz, dann Blau-Weiß: Jens Hegeler lief für beide Clubs auf.

Das sagt der Experte: Mit inzwischen 35 Jahren hat Jens Hegeler seine aktive Karriere zwar schon 2018 beendet, dem Fußball ist er im Bereich der Datenanalyse dennoch erhalten geblieben. Die Begegnung am Rhein verfolgt der ehemalige Mittelfeldspieler besonders interessiert, auch weil zwei seiner Ex-Vereine aufeinandertreffen. Für unsere Alte Dame spielte der ehemalige Junioren-Nationalspieler zwischen 2014 und Januar 2017, für die Werkself debütierte er einst unter Michael Skibbe in der Bundesliga. „Ins Stadion werde ich es zwar nicht schaffen, aber im TV läuft die Partie sicher”, sagt Hegeler, der mit Blick auf die Schwarz-Elf ausführt: „Hertha muss wie gegen Augsburg und Gladbach defensiv kompakt agieren, die Bälle erobern und gute Umschaltsituationen kreieren.” Beim Pokalsieger von 1993 geht er davon aus, dass das jüngste Weiterkommen in der UEFA Europa League Auftrieb bringt. „In der Liga hat sich Bayer zuletzt etwas schwergetan, umso wichtiger war das internationale Erfolgserlebnis.”

Unser Kurvenwissen gibt es auch in Leichter Sprache. 

von Florian Waldkötter