Choreo der Blau-Weißen in München.
Profis | 30. April 2023, 09:00 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #FCBBSC

Seit Jahrzehnten bezeichnen Fußballfans die Aufgabe beim FC Bayern als die schwierigste der Saison. In den vergangenen Jahren haben sich aber auch Stimmen gehäuft, die der Meinung sind, dass Auswärtsteams in der bayerischen Landeshauptstadt unbeschwert aufspielen könnten. Schließlich hätten sie beim Branchenprimus doch nichts zu verlieren. Die Wahrheit liegt bekanntlich irgendwo in der Mitte. Druck, der ist in der höchsten deutschen Spielklasse doch immer da. „Jedes Tor, jede Aktion könnte am Ende der Saison entscheidend sein“, weiß auch Pál Dárdai, der mit seiner Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt jeden Zähler benötigt. Deshalb gibt sich der Ungar im Vorfeld der Begegnung am Sonntag (15:30 Uhr) gewohnt kämpferisch. „Wir geben nicht auf, sondern wollen es in München so gut wie möglich lösen.“ Zur Einstimmung auf das Duell beim Tabellenzweiten blickt herthabsc.com auf die Statistiken – wie immer präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Mit drei Heimsiegen in Folge hat der FSV Mainz 05 sein Abschneiden gegen den Abonnement-Meister der vergangenen zehn Jahre zuletzt aufpoliert. Doch eine positive Bilanz können die Nullfünfer ebenso wenig aufweisen wie unser Hauptstadtclub: 45 Aufeinandertreffen verloren unsere Blau-Weißen, 20 Partien endeten unentschieden, immerhin zehn Mal gewannen Berliner Teams. Die Quote ungeschlagener Spiele liegt damit bei 40 Prozent (Mainz: 29 Prozent). „Für uns wird es so oder so ein schwieriges Spiel“, zeigt sich unser Übungsleiter von Zahlenspielen unbeeindruckt. An der Isar unterlagen unsere Akteure den Süddeutschen 29 Mal, entführten sechs Mal einen Zähler und zwei Mal alle drei. Zum bislang letzten Mal im Oktober 1977 beim 2:0 durch Tore von Gerhard Grau und Bernd Gersdorff.

Bemerkenswert: Thomas Tuchel, seit Ende März verantwortlich für die Geschicke beim Triple-Sieger von 2020, hat gegen Hertha – mit Blick auf Bundesliga-Partien – nicht die beste Bilanz: Drei seiner zehn Aufeinandertreffen verlor der gebürtige Schwabe mit seinen Schützlingen, während fünf Punkteteilungen und zwei Erfolge verbrieft sind. Es gibt weitere Mutmacher: Unsere Farben haben mehr Elfmeter als die Bayern bekommen und verwandelt (7:2) und mehr Jokertore (8:6) markiert. Nach Kontersituationen haben beide Clubs sechs Treffer erzielt – das ist der geteilte Platz 4 im Ranking. 

Personal: Suat Serdar und Marc Kempf fehlen am 30. Spieltag gelbgesperrt, auch Kélian Nsona ist wie Ivan Šunjić keine Option. Außerdem wurde auf der Pressekonferenz bekannt, dass Prince Boateng (Adduktoren) ebenso passen muss wie die angeschlagenen Márton Dárdai, Marco Richter und Stevan Jovetić. Im Mittelfeld könnte dagegen Jean-Paul Boëtius erstmals seit Anfang März wieder spielen. „Djanga gehört mit Jove zu unseren besten Fußballern. Er hat Spielwitz und die Fähigkeit, den tödlichen Pass zu spielen“, sagt unser Fußballlehrer. Tolga Ciğerci könnte sich die Aufgaben in der Zentrale mit Boëtius teilen.

Schiedsrichter: Die Leitung übernimmt Patrick Ittrich. Der Unparteiische ist seit 2003 für den DFB im Einsatz und hat sich in knapp 20 Jahren einen Ruf als Fachmann erworben. Seit Anfang 2016 pfeift der 44-Jährige im deutschen Oberhaus. Auf unsere Herthaner traf der Polizeibeamte in seinen 68 Partien zehn Mal. Die Bilanz: zwei blau-weiße Siege, drei Remis und fünf Pleiten. 2017 führte Ittrich schon einmal durch die Paarung der beiden Traditionsclubs: Damals egalisierte Robert Lewandowski in der 97. (!) Minute die 1:0-Führung durch Vedad Ibisević. Dem Hamburger assistieren Sascha Thielert und Thomas Gorniak als Linienrichter, als vierter Offizieller fungiert Florian Badstübner. Das Spielgeschehen verfolgen Pascal Müller und Michael Emmer aus dem Kölner Keller.

Das sagt der Experte: Michél Dinzey spielte in seiner aktiven Laufbahn zwischen 1996 und 1998 für unsere Alte Dame. Zwei Mal kreuzten sich in dieser Zeit die Wege mit dem FC Bayern. Eine dieser beiden Partien entschieden Dinzey und Kollegen für sich: Im Februar 1998 triumphierten unsere Spreeathener mit 2:1 im Olympiastadion. „Die Vergangenheit hat gezeigt: Angeschlagen sind die Bayern oft besonders stark. Wir müssen den Gegner stressen und eklig sein“, sagte der 50-Jährige mit Blick auf die aktuelle Lage des Rekordmeisters. Chancenlos sieht er unser Team nicht. „Optimistisch stimmt mich, dass wir alle, die es mit unseren Blau-Weißen halten, auch jetzt zu Hertha BSC stehen. Alle Fußball-Professoren haben uns abgeschrieben, das sollte Motivation genug sein, sich zu zerreißen, sich zu wehren, als Mannschaft auch in dieser Phase Leidenschaft zu zeigen, Konzentration und Arbeit zu leisten!“ Dabei vertraut der ehemalige Mittelfeldspieler auf seinen alten Kollegen. „Pál Dárdai wird erkennen, wer den Willen und Charakter besitzt. Es sind fünf Spiele, also noch genügend Punkte zu holen.“

von Florian Waldkötter