
Gemeinsam durchstehen & hart anpacken!
In der Pause reifte wieder Hoffnung bei allen Herthanerinnen und Herthanern. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Stevan Jovetić im Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 verkürzt. Es schien, als könnten unsere Mannschaft den verpatzten Start mit zwei frühen Gegentreffern vergessen machen. Allerdings fand der blau-weiße Optimismus ein jähes Ende - und verwandelte sich durch den Gegentreffer zum 1:3 in Schmerz und Leere. Wie schon vor dem Seitenwechsel lief die Begegnung zu diesem Zeitpunkt keine drei Minuten. Unter dem Strich führten zwei verschlafene Anfangsphasen zu einer 2:5 (1:2)-Niederlage unserer Alten Dame im Ruhrpott. „Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht“, analysierte Sandro Schwarz offen und ehrlich.
Älteste BSC-Startformation der laufenden Saison
Unser Cheftrainer setzte – wie auch sein Gegenüber Thomas Reis – auf Erfahrung in diesem Duell im Kampf um den Klassenerhalt. Beide Teams gingen es mit ihren ältesten Formationen dieser Saison an. Die Knappen-Elf (29,5 Jahre) erwischte im Vergleich mit unseren Spreeathenern (28,0 Jahre) allerdings den jugendlich beschwingteren Auftakt. „Es ging die ganze Woche um dieses Spiel und dessen Bedeutung. Die Situation zu Beginn mit einem individuellen Fehler und einem Schuss in den Winkel hat uns aber sicherlich nicht geholfen“, erklärte Benjamin Weber. Zumal unser Sportdirektor auch noch mitansehen musste, wie Marius Bülter die zeitige Führung durch Tim Skarke zügig ausbaute (3./14.). „Wir waren in den Zweikämpfen überhaupt nicht da, haben die Gegentore viel zu einfach zugelassen“, wusste Marvin Plattenhardt (alle Reaktionen).
[>]Wir waren in den Zweikämpfen überhaupt nicht da, haben die Gegentore viel zu einfach zugelassen.[<]
Auch drittes Saisontor von Jovetić auswärts
In der Folge zeigten unser Kapitän und seine Kollegen dennoch eine ordentliche Reaktion. Bevor unsere Nummer 19 das Aufbäumen belohnt hatte (45.+3), war sie zunächst noch am glänzend reagierenden Ralf Fährmann gescheitert – der Schlussmann lenkte einen Schuss unseres Angreifers gerade so an den Pfosten (22.). Als der Montenegriner, der erstmal seit Ende Oktober anfing, schließlich in die Maschen traf und damit auch sein drittes Saisontor in der Fremde erzielte, stand schon Alexander Schwolow zwischen den königsblauen Pfosten. Die Leihgabe unseres Hauptstadtclubs hatte im Verlauf von Hälfte eins ihren verletzten Konkurrenten ersetzen müssen (36.). „Als wir es wieder hätten regeln können, folgte der nächste Rückschlag“, beobachtete Weber und meinte den dritten Treffer des Aufsteigers von 2022 durch Simon Terodde (48.), der vorentscheidenden Charakter besaß. Zwar wagte unser Übungsleiter mit der Hereinnahme von Jessic Ngankam und Wilfried Kanga die volle Offensive (55./62.), doch im Anschluss jubelte erneut S04: Dabei markierte Bülter einen Doppelpack (78.).
Glaube an Qualität und Klassenerhalt bestehen weiterhin
Dennoch gaben sich unsere Berliner nicht auf und kamen durch Marco Richter noch einmal (84.) näher heran. Der Schlusspunkt gehörte aber Gelsenkirchen in Person von Marcin Kaminski (90.+2). „Fünf Gegentore sind unfassbar. Dass am Ende noch ein Freistoß reinfällt, hat zu dem Abend gepasst“, gab Plattenhardt zu Protokoll. „Das Defensivverhalten hat uns das Genick gebrochen, das muss man ganz klar sagen. Das, was wir in den vergangenen Begegnungen gegen sehr gute Kontrahenten gezeigt haben, haben wir diesmal vermissen lassen. Alle sind enttäuscht, weil wir uns viel vorgenommen hatten“, schlug Schwarz in dieselbe Kerbe. „Die Mannschaft hat aber definitiv die Qualität, um die Klasse zu halten“, so der Fußballlehrer weiter. Auch der Vorgesetzte unseres Coaches beantwortete die Frage nach dem Glauben an einen positiven Ausgang im Abstiegskampf trotz des Abrutschens auf den letzten Tabellenrang und mit Blick auf den engen Punktestand im Tabellenkeller mit einem klaren „ja“. Gleichzeitig richtete Weber den Blick bereits voraus: „Das ist jetzt erstmal eine brutale Enttäuschung. Nun gilt es sich der Kritik zu stellen und gegen Bremen in einem vollen Olympiastadion für eine Wiedergutmachung zu sorgen.“
Die Werderaner gastieren am kommenden Samstag (22.04.23, 15:30 Uhr) in unserer Hauptstadt. „So eine Leistung können wir in den nächsten Wochen nicht mehr bringen. Wir müssen das jetzt gemeinsam durchstehen und hart anpacken“, legte unsere Nummer 21 die Marschroute für die abschließenden sechs Aufgaben fest.