Fans halten im Gästeblock blau-weiße Schals in die Höhe.
Profis | 27. Mai 2023, 09:00 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #WOBBSC

Ein Abstieg ist schmerzhaft, Trost gibt es zumindest im ersten Moment keinen. Das Zittern und Bangen am 34. Spieltag hätten wohl alle Herthanerinnen und Herthaner dankend in Kauf genommen – Rechen- und Gedankenspiele sind vor dem Saisonabschluss allerdings hinfällig. Für unsere Blau-Weißen geht es am Samstag beim VfL Wolfsburg (27.05.23, 15:30 Uhr) nur noch darum, sich erhobenen Hauptes aus der Bundesliga zu verabschieden. „Wir müssen die Aufgabe seriös und professionell angehen“, bekräftigte Benjamin Weber unter der Woche auf der Pressekonferenz. Vor dem Duell mit den Wölfen hat herthabsc.com nichtsdestotrotz Zahlen, Daten und Fußnoten notiert – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Vor dem 48. Aufeinandertreffen beider Vereine ist die Bilanz im deutschen Oberhaus komplett ausgeglichen. Beide Teams haben 17 Partien gewonnen, 13 endeten unentschieden. An der Aller weist der deutsche Meister von 2009 die etwas besseren Werte auf und punktete zehn Mal dreifach. Jedoch entführten unsere Blau-Weißen mit sechs Remis und sieben Auswärtssiegen recht regelmäßig etwas Zählbares aus der Autostadt. In Niedersachen sind dabei im Schnitt 3,09 Tore pro Begegnung gefallen. „Wir wollen defensiv sicher stehen, auch wenn wir kurzfristig Ausfälle zu verzeichnen haben“, sagte Pál Dárdai.

Bemerkenswert: Zwischen Februar 2016 und September 2018 blieb unser Cheftrainer mit seinen Schützlingen in sechs aufeinanderfolgenden Spielen gegen den VfL ungeschlagen. Die jüngsten drei Duelle verlor der Ungar dagegen – gelingt nun eine kleine Trendwende? Als Aktiver hat der ehemalige Mittelfeldspieler die Klingen 18 Mal mit den Wolfsburgern gekreuzt, acht Begegnungen hat er dabei gewonnen (fünf Remis, fünf Pleiten). Apropos Trendwende: In der Fremde haben unsere Farben bisher nur fünf Zähler geholt – eindeutig zu wenig. Zu Hause waren es dagegen wie in den vorangegangenen Spielzeiten 20 bzw. mehr.

Personal: Den Saisonabschluss werden Márton Dárdai, Tolga Ciğerci (beide Wade), Filip Uremović (Gehirnerschütterung), Maximilian Mittelstädt (Gelbsperre) und Prince Boateng (Knie) sicher verpassen. „Prince hat gegen Bochum alles gegeben und ein gutes Spiel gemacht, aber seitdem ist sein Knie dick. Er hat mit der Situation zu kämpfen“, sagte sein Coach, der unter Umständen auch auf die angeschlagenen Marc Kempf (Rippenprellung) und Agustín Rogel (muskuläre Probleme) verzichten muss. Kélian Nsona befindet sich weiterhin im Aufbau, ein Einsatz 2022/23 kommt somit nicht mehr in Frage. Mit Blick auf unsere 27 betonte Benjamin Weber: „Wir sind mit Prince im Austausch und sprechen über Möglichkeiten, nach seiner Karriere hier im Verein tätig zu sein. Die Kernfrage für ihn ist, ob er weiterspielen will. Es wird nach seiner aktiven Laufbahn definitiv einen Platz für ihn bei Hertha geben.“

Schiedsrichter: Den vorerst letzten blau-weißen Auftritt in der deutschen Eliteklasse pfeift Benjamin Cortus. Der Unparteiische stieg 2009 zum DFB-Schiedsrichter auf, seit sieben Jahren obliegt dem 41-Jährigen die Leitung von Partien in der Bundesliga. In seiner Vita stehen inzwischen 74 Einsätze im Oberhaus, davon sechs mit Beteiligung unserer Alten Dame. Die Bilanz dabei: zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Das letzte Treffen datiert aus dem März dieses Jahres beim 1:1 gegen den FSV Mainz 05. Den Informatikkaufmann unterstützen Florian Heft und Norbert Grudzinski an den Seitenlinien, als vierter Offizieller fungiert Marcel Unger. Als Videoschiedsrichter und Assistenz sind Sascha Stegemann und Christian Leicher gefragt.

Das sagt der Experte: Wenn unsere Alte Dame auf Wolfsburg trifft, schaut Ashkan Dejagah natürlich ganz genau hin. Schließlich kickte der 36-Jährige für beide Vereine. Als gebürtiger Berliner wuchs der Offensivallrounder in der Hertha-Jugend auf und hinterließ bis 2007 erste Abdrücke im Profifußball. Anschließend wechselte der ehemalige iranische Nationalspieler nach Niedersachsen, spielte dort bis 2012 und danach 2017 nochmal. Der Kontakt zu unserem Hauptstadtclub ist dennoch nie abgebrochen. „Mein Herz blutet nach Herthas Abstieg. Jeder weiß um meine Verbindung zur Alten Dame. Der Club kommt hoffentlich schnell mit voller Stärke zurück“, sagt der Rechtsfuß, der momentan noch für den iranischen Erstligisten Foolad Ahvaz aufläuft.

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von Florian Waldkötter