
Kein Aufgeben!
In seiner Coaching Zone tigerte Pál Dárdai von links nach rechts, von vorne nach hinten. Während der 90 Minuten im Spiel gegen den FC Bayern München (Spielbericht) hielt unseren Trainer nichts auf seiner Bank. Von der Seitenlinie rief der Ungar seinen Schützlingen lautstark Anweisungen zu, klatschte, motivierte ununterbrochen und gestenreich. Lange schien es, als würde die Leidenschaft unserer Jungs auf dem Platz und die ihres Fußballlehrer daneben belohnt werden, lange hielten sie das Remis. „Die Spieler haben gekämpft, ich habe eine Mannschaft gesehen“, fand der Übungsleiter positive Worte für den Auftritt und verriet im Ansatz die Überlegungen. „Der Plan war, 60 bis 70 Minuten gut zu verteidigen und dann den Lucky Punch zu setzen.“
Der eine Moment, mit dem das Spiel zu Gunsten unserer Spreeathener hätte kippen können, blieb jedoch aus. Stattdessen sorgten Treffer von Serge Gnabry (69.) und Kinglsey Coman (79.) schließlich für den Heimsieg der Bayern. „Natürlich hatte der FCB mehr von der Begegnung, aber in München braucht man das Quäntchen Glück, um vielleicht mit einem Unentschieden nach Hause zu gehen“, weiß Dárdai, dessen Schützlinge das Team von Thomas Tuchel lange in Schach hielt. „Bayern hat eine enorme individuelle Qualität, das ist über 90 Minuten einfach schwierig zu verteidigen. Trotzdem haben wir es über weite Strecken gut gemacht, waren eklig in den Zweikämpfen und haben uns dagegengestemmt“, befand auch Maximilian Mittelstädt (Stimmen), der links offensiv in die Mannschaft gerutscht war.
Laufleistung spiegelt den Einsatz wider
117 zurückgelegte Kilometer – und damit mehr als in den sechs Partien zuvor - unterstreichen den Einsatz unserer Blau-Weißen. Und kam der Rekordmeister doch wie bei den Chancen von Coman (35.) und Gnabry (40.) mal durch, bewahrte ein starker Oliver Christensen unsere Jungs vor dem Rückstand. „Olli hat ein überragendes Spiel gemacht. Wenn man so lange alles gibt und sich jeder in die Zweikämpfe reinhaut, ist das Ergebnis sehr bitter“, erklärte Florian Niederlechner, der immer wieder zusammen mit Jessic Ngankam die Bayern ab Höhe der Mittellinie attackierte.
[>]Wir schmeißen gegen Stuttgart alles raus, dann gewinnen wir und die Stimmung kommt. Wir geben nicht auf![<]
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass unsere Offensivreihe – später kamen Chidera Ejuke und Wilfried Kanga für unsere Nummer 7 und 24 – nicht die ganz großen Akzente setzen konnte. „Die Umschaltmomente haben wir nicht richtig genutzt“, zeigte sich Mittelstädt selbstkritisch, sein Chef schlug in dieselbe Kerbe. „Wir haben in der vergangenen Woche die Defensive trainiert. „Die Spieleröffnung von hinten ist wichtig. Wenn der Stürmer Bewegungsvorsprung hat, dann muss der Pass kommen, da ist das Timing wichtig. Aber wir haben unterm Strich unsere Konter nicht zu Ende gespielt“, räumte Dárdai ein, der darüber hinaus zwei Hertha-Bubis zum Bundesliga-Debüt verhalf. So kamen in Ibrahim Maza (Maza bleibt ein Blau-Weißer) und Veit Stange zwei Nachwuchskräfte zu ihren ersten Minuten im deutschen Oberhaus.
Gegen Stuttgart gewinnen
Doch wie dem auch sei: Die Ausgangslage vor dem kommenden Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (06.05.23, 15:30 Uhr; Tickets sichern) ist klar. „Die defensive Stabilität müssen wir mitnehmen und alles in diese letzten Partien reinhauen, in denen es mit den Fans im Rücken eben auch gegen direkte Konkurrenten geht!“, bekräftigt Mittelstädt, der sagt: „Die Chance auf den Klassenerhalt ist noch da.“ Dárdai, der nach dem Kräftemessen an der Isar wieder auf Betriebstemperatur abgekühlt war, erklärte es in seiner typischen Art und machte allen Herthanerinnen und Herthanern Mut. „Wir schmeißen gegen Stuttgart alles raus, dann gewinnen wir und die Stimmung kommt. Wir geben nicht auf!“