
Zwischen Enttäuschung & Hoffnung
Es hilft kein Wenn und Aber. Und es ist müßig, sich den Kopf zu zermartern, wie es hätte laufen können nach dem Hin und Her der ersten Häfte mit zwischenzeitlicher Führung. Am Ende machten sich unsere Herthaner mit einer heftigen 2:5-Niederlage beim 1. FC Köln auf den Weg zurück in die Hauptstadt. Ein Resultat als herber Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir sind hergekommen und wussten um die Stärken des Gegners und was wir dagegen hätten machen müssen, aber wir haben es nicht hinbekommen. Die Niederlage war verdient“, fand Pál Dárdai auf der Pressekonferenz nach dem Duell am Freitagabend klare Worte.
Anfällig nach Flanken
Dabei hatte unser Cheftrainer seine Schützlinge unter der Woche auf die Gefahr durch Flanken intensiv eingestellt. „Defensiv“, so räumte Dárdai nach Schlusspfiff jedoch ein, „war das gar nichts. Wir können nur zusammen verteidigen, aber die Abstände zwischen Abwehr- und Mittelfeldkette waren zu groß. Die Zweikampfwerte, vor allem die in der Luft, waren zu schlecht.“ Während unser Team den frühen Rückstand – ausgerechnet durch ein Kopfballtor von Ex-Herthaner Davie Selke (8.) – mit Treffern von Lucas Tousart (18.) und Stevan Jovetić (34.) noch drehen konnte, setzte es vor der Pause zwei weitere Nackenschläge.
[>]Wir sind hergekommen und wussten um die Stärken der Kölner und was wir dagegen hätten machen müssen, aber wir haben es nicht hinbekommen.[<]
Zwei Gegentore durch einen erneuten Kopfball (39.) und nach Konter (43.), von denen sich unsere Alte Dame nicht mehr erholte. „Wir haben in der Verteidigung nicht kompakt genug gestanden und viel zu große Lücken gehabt“, ärgerte sich Marvin Plattenhardt. Florian Niederlechner wähnte zwar kurzzeitig die Vorteile nach dem 2:1 auf der eigenen Seite, gestand aber auch ein: „Wir hatten uns viel vorgenommen, aber es war ein gebrauchter Abend. Das 2:3 war ein Knackpunkt.“
Köln schafft Fakten
Daran änderte auch eine sachliche, klare und zielgerichtete Analyse in der Pause nichts. „Auch nach dem Seitenwechsel hatten wir trotz unserer Bemühungen Probleme, die Kölner zu verteidigen“, zeigte sich Plattenhardt selbstkritisch. In dieser Phase hielt vor allem Oliver Christensen unsere Farben mit teils spektakulären Rettungstaten in der Begegnung. „Olli hat seine starke Form gezeigt, aber Köln hat Riesendruck gemacht und hatte 31 Torschüsse. Das war nicht gut von uns“, sagte unser Coach. Fast hätten die Paraden unseres dänischen Schlussmanns noch einmal eine größere Bedeutung bekommen, wäre der eingewechselte Jessic Ngankam mit seiner ersten Aktion nicht an Marvin Schwäbe gescheitert (59.). Fakten schafften dagegen die Domstädter jeweils nach Hereingaben von den Außenbahnen (69., 81.). „Wenn man so hoch verliert, muss man nicht über eine akzeptable Leistung sprechen“, blickte Plattenhardt nach Abpfiff auf die blau-weiße Vorstellung.
[>]Wir müssen das Wochenende jetzt abwarten, wenn dann etwas Hoffnung zurückkommt, haben die Jungs noch mindestens ein Pflichtspiel, in dem sie etwas schaffen können.[<]
Der Blick zur Konkurrenz und sechs Punkte
Nach der 13. Auswärtsniederlage ist unser Hauptstadtclub gezwungen, auf die Ergebnisse der Konkurrenz aus Bochum, Stuttgart und Gelsenkirchen zu schauen. Während am Samstag der VfL sein Heimspiel gegen Augsburg gewann (3:2) und nun sechs Punkte vor uns liegt, verloren die Königsblauen deutlich in München (0:6) und bleiben bei 30 Zählern. „Wir müssen das Wochenende jetzt abwarten, wenn dann etwas Hoffnung zurückkommt, haben die Jungs noch mindestens ein Pflichtspiel, in dem sie etwas schaffen können“, hatte Dárdai den Kampf um den Klassenerhalt zuvor noch nicht verloren gegeben. „Dafür müssen wir so oder so sechs Punkte holen“, weiß der Fußballlehrer und betont. „Die können wir nur gemeinsam holen!“