Prince Boateng treibt den Ball voran.
Profis | 20. Mai 2023, 17:34 Uhr

Remis gegen Bochum: Hertha BSC steigt ab

Im letzten Bundesliga-Heimspiel der Saison empfingen unsere Herthaner den VfL Bochum. Die Ausgangslage war dabei klar: Nur drei Punkte konnten helfen, um zumindest noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Bei diesem Versuch nahm Pál Dárdai im Vergleich zur Köln-Partie vier Änderungen vor. In der Abwehrmitte ersetzten Agustín Rogel und Márton Dárdai die verletzten Filip Uremović (Gehirnerschütterung) und Marc Kempf (Rippenprellung). Links übernahm Maximilian Mittelstädt für Marvin Plattenhardt. Den Platz unserer Nummer 31 im Mittelfeld bekleidete Suat Serdar - neben Prince Boateng, der zum Abschluss noch einmal als Kapitän von Anfang an im Olympiastadion auflaufen durfte.

Lukébakios Treffer zählt nicht

Angetrieben von den lautstarken Fans entwickelte sich auf dem Rasen eine interessante erste Hälfte. Früh verzeichneten beide Teams erste Offensivaktionen: Philipp Hofmann setzte einen Kopfball für die Gäste knapp daneben (5.). Im Gegenzug drehte sich eine Flanke von Marco Richter gefährlich in den Strafraum, unsere Spreeathener verpassten jedoch (6.). Unsere Blau-Weißen blieben am Drücker. Dodi Lukébakio brach rechts durch und spielte das Kunstleder scharf vor den Kasten, wo Manuel Riemann mit den Füßen zur Ecke klärte (17.). Der Belgier, der sein 100. Pflichtspiel für unsere Farben bestritt, agierte weiter auffällig. Der Rechtsaußen tankte sich im Mittelfeld durch, tauchte nach beherztem Antritt frei vor dem VfL-Tor auf und versenkte die Murmel eiskalt (19.). Doch das 1:0 erkannte Dr. Felix Brych nach Hinweis des Videoschiedsrichters nicht an, da Stevan Jovetić zuvor Ivan Ordets gefoult haben soll (20.).

Zehn Zeigerumdrehungen später zeigte sich wieder der VfL, selbst noch mitten im Abstiegskampf, aber einen Kopfball von Takuma Asano wehrte Oliver Christensen reaktionsschnell ab (30.). Philipp Förster schlenzte vier Minuten danach am linken Pfosten vorbei (34.). Der letzte Abschluss im ersten Abschnitt gehörte aber erneut Lukébakio, der mit seinem Flachschuss von rechts seinen Meister in Riemann fand (39.).

Bildergalerie: Die Bilder zum Spiel: Hertha BSC - VfL Bochum

Der zweite Durchgang wäre um ein Haar perfekt für unsere Alte Dame gestartet, allerdings wischte Riemann einen gewieften Schuss von Richter aus spitzem Winkel mit einer Hand noch über sein Gehäuse (46.). Seinen feinen Fuß stellte unsere Nummer 23 kurz darauf auch bei einem langen Ball auf Jovetić unter Beweis, der im Rückwärtslaufen knapp über den Balken köpfte (49.). Willen und Einsatz passten, aber auch die nächsten Chancen durch Jovetić und Richter bescherten das so wichtige 1:0 nicht (53., 59.). Doch der Treffer, er fiel: Nach Ecke von Richter köpfte Tousart das Kunstleder wuchtig in die Maschen – die Führung für unseren Hauptstadtclub (63.)! Unmittelbar danach verabschiedete sich Prince unter dem Applaus der 70.692 Zuschauerinnen und Zuschauer, auch Richter ging. Frisch in der Begegnung waren Chidera Ejuke und Jean-Paul Boëtius (64.). Bochum zeigte sich nun wieder einmal: Nach Verlängerung von Hofmann entschärfte Christensen erneut stark einen Asano-Kopfball (68.), Gerrit Holtmann verzog von rechts (72.).

Spätes Gegentor zerstört alle Hoffnungen

Mit Beginn der Schlussphase befreite sich unsere Mannschaft, das 2:0 lag in der Luft. Der eingewechselte Ejuke verfehlte sein Ziel aber ebenso wie im Anschluss Jovetić (74., 75.). Danach tobte das weite Rund, als Lukébakio sich von seinem Gegenspieler befreite, den Ball außerhalb des Sechzehners an Riemann vorbeilegte, nur im letzten Moment von den Bochumern gestoppt wurde (77.). 180 Sekunden danach fehlte Jovetić wieder das Abschlussglück (80.). Defensiv warfen sich unsere Berliner in alle Bälle, Mittelstädt kassierte bei einer Aktion seine fünfte gelbe Karte (84.). Ejuke traf bei einem Gegenstoß nur den Pfosten (90.). Mit vereinten Kräften – und den hereingekommenen Marvin Plattenhardt und Florian Niederlechner – versuchten unsere Herthaner den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten! Doch in der vierten Minute der Nachspielzeit köpfte der VfL durch Schlotterbeck nach Ecke das 1:1 (90.+4). Die Entscheidung war gefallen und der so bittere, schmerzhafte Abstieg von Hertha BSC besiegelt.

Hertha BSC: Christensen – Kenny, Rogel, M. Dárdai, Mittelstädt (86. Plattenhardt) – Tousart, Serdar (86. Niederlechner) – Lukébakio, Prince (C) (65. Boetius), Richter (65. Ejuke) – Jovetić

VfL Bochum: Riemann – Janko, Ordets, Mašović (81. Schlotterbeck), Heintz (74. Broschinski) – Förster (70. Holtmann), Losilla (C), Stöger – Asano (81. Zoller), Hofmann, Antwi-Adjei

Tore: 1:0 Tousart (64.), 1:1 Schlotterbeck (90.+4)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych

Gelbe Karten: Mittelstädt – Losilla

Zuschauerzahl: 70.692

von Florian Waldkötter