
Hertha mitten in der Nacht!
Ob hinter der nächsten Straßenecke oder auf der anderen Seite des Globus: Liebe kennt keine Entfernung. Wie viel Wahrheit in diesem Sprichwort steckt, beweist Jannik Rutkowski. Der 24-Jährige lebt seit September 2022 in Whanganui, einer kleinen Stadt in Neuseeland. An seiner Leidenschaft für unsere Alte Dame änderte die riesige Distanz von 18.000 Kilometern jedoch nichts. „Ich habe in meiner Kindheit selbst Fußball gespielt und wollte als Fan natürlich die eigene Stadt unterstützen. Da konnte es nur Hertha werden. Daraus hat sich eine Liebe entwickelt, die mich nicht mehr loslässt“, erzählt der gebürtige Teltower. Eine weitere Leidenschaft des Blau-Weißen stellt seine Wahlheimat dar. Schon während der Schulzeit zog es den Exil-Anhänger für ein Auslandsjahr auf den Inselstaat, nach seinem Master in Luftfahrttechnik und -management kehrte der Herthaner dorthin zurück. „Hier geht es deutlich familiärer als in Berlin zu. Das Leben gestaltet sich entschleunigt, ohne wirklichen Zeitdruck“, stellt der Maintenance Controller einer Flugschule fest.
[>]Ich habe in meiner Kindheit selbst Fußball gespielt und wollte als Fan natürlich die eigene Stadt unterstützen. Da konnte es nur Hertha werden. Daraus hat sich eine Liebe entwickelt, die mich nicht mehr loslässt.[<]
Oberste Priorität: Hertha
Vor seinem Auslandsabenteuer besuchte der Sportbegeisterte regelmäßig das Olympiastadion – und das nicht nur in der Ostkurve, auf der Gegentribüne, im VIP-Bereich sowie als Balljunge: Selbst als Einlaufkind lernte Rutkowski die Spielstätte kennen. „Das war etwas ganz Spezielles. So nah bei den Spielern auf dem Rasen zu stehen, das hat man nicht alle Tage“, erinnert sich der Fußballliebhaber. Damals verzauberten ihn vor allem Marcelinhos Geniestreiche und Patrick Eberts Mentalität. „Die Zwei waren meine absoluten Kindheitshelden. Der eine ist der beste Mittelfeldspieler, den wir jemals hatten. Der andere hat Berlin total verkörpert.“ Trotz der räumlichen Entfernung schaut der Herthaner so oft wie möglich in Westend vorbei. „Wenn es um die Planung von Reisen nach Deutschland geht, denke ich zuerst an ein Heimspiel. Das ist immer das Highlight, da kriege ich ein Kribbeln und schwitzige Hände.“

Weniger Schlaf wegen Fußball? Kein Problem!
Eine gewisse Anspannung durchlebt Rutkowski aber auch beim Mitfiebern aus der Ferne. Dabei gilt es vor allem, eine große Hürde zu überwinden: die Zeitverschiebung. Obwohl die Begegnungen unserer Spreeathener tief in der neuseeländischen Nacht steigen, verpasst der Anhänger keine einzige. „Ich probiere, möglichst früh zu schlafen. Dann klingelt 15 Minuten vor Anpfiff der Wecker. In der Halbzeit gibt es einen kleinen Frühstückssnack, bevor es nach der Partie direkt wieder ins Bett geht“, beschreibt der Blau-Weiße seinen Spieltag. Der 24-Jährige steht immmer auch mit Freunden aus unserer Hauptstadt im Austausch, zudem wissen Kollegen aus der Flugschule von seiner Faszination und fragen seitdem nach den Ergebnissen. In der kommenden Saison werden die Partien unserer Jungs teilweise sogar noch zeitiger starten – das stört den Fan nicht: „Dann stehe ich halt zwei Stunden früher auf, das ändert nicht viel!“ Liebe kennt eben auch keine Liga!