Rückkehrer Marius Gersbeck posiert mit einem Lächeln neben der Hertha-Fahne.
Profis | 13. Juni 2023, 14:30 Uhr

„Es gibt für mich nichts Besseres“

Was die Rückkehr zu Hertha BSC für Marius Gersbeck bedeutet, ist von Anfang an zu spüren, als der Torhüter unsere Geschäftsstelle betritt. Überall schüttelt der gebürtige Berliner Hände, grüßt Mitarbeitende und umarmt alte Bekannte, als unsere Clubmedien ihn rund um seine Vertragsunterschrift bei Benjamin Weber begleiten. „Ich finde es einfach schön, dass hier immer noch so viele vertraute Gesichter arbeiten. Auch die Menschen um den Club herum kennt man seit ewigen Jahren. Deshalb ist es umso schöner, zurückzukommen und für all diese Leute spielen zu dürfen“, sagt der Herthaner mit einem Lächeln und bekräftigt: „Man fühlt sich hier einfach zu Hause. Es gibt für mich persönlich nichts Besseres!“ Im anschließenden Interview spricht Gersbeck über den sich schließenden Kreis und wertvolle Erfahrungen auf seinen vorherigen Stationen. Außerdem gibt der 27-Jährige eine besondere blau-weiße Anekdote zum Besten.

herthabsc.com: Marius, Ha Ho He und willkommen zurück! Wie fühlt es sich für dich an, wieder bei Hertha BSC unterschrieben zu haben?
Gersbeck: Sehr schön, und gleich wieder wie zu Hause (lächelt). Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, im Profibereich in der Heimat spielen zu dürfen!

herthabsc.com: Nimm uns bitte mal kurz mit: Was ging dir durch den Kopf, als sich abgezeichnet hat, dass der Wechsel klappen kann?
Gersbeck: Im ersten Moment dachte ich nur: Wow! Im Anschluss habe ich natürlich trotzdem gut überlegt, da ich in Karlsruhe glücklich war und dort eine sehr schöne Zeit hatte. Aber am Ende überwog und überwiegt die Freude: Zurück in die Heimat, zur Familie zu kommen und für unseren Verein spielen zu dürfen - es gibt für mich persönlich nichts Besseres!

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Natürlich habe ich gut überlegt, da ich in Karlsruhe glücklich war und dort eine sehr schöne Zeit hatte. Aber am Ende überwiegt die Freude: Zurück in die Heimat zu kommen und für unseren Verein spielen zu dürfen!
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-Marius Gersbeck

herthabsc.com: Schauen wir einmal gemeinsam auf deinen Weg zurück nach Spreeathen! Du hast beim Chemnitzer FC, dem VfL Osnabrück sowie unseren Freunden vom Karlsruher SC gespielt. Was hast du auf den einzelnen Stationen mitgenommen? Inwiefern haben dich die Erfahrungen geprägt und als Spieler geformt?
Gersbeck: Auf jeden Fall extrem unterschiedlich! In Chemnitz habe ich kaum gespielt, in einer sportlich eher schwierigen Zeit aber viel und intensiv gelernt. In Osnabrück hingegen durfte ich ran, was ein großer Schritt für mich war und ein echtes Sprungbrett darstellte. Ich habe mit den Leuten dort auch immer noch Kontakt, es war eine schöne Zeit. In Karlsruhe waren wir im ersten Jahr sportlich nicht unbedingt erfolgreich, aber persönlich lief es gut für mich – und der Erfolg kam dann in der zweiten Saison. Für mich war es die beste Zeit, die ich bis jetzt hatte!

herthabsc.com: Und jetzt streifst du also wieder das schönste Trikot über! Es ist kein Geheimnis, welche Rolle unser Verein in deinem Leben spielt. Bisher hast du einmal im Profibereich unsere Farben getragen, beim unvergessenen 2:1 in Dortmund 2013. Wie groß war die Sehnsucht, diesem Einsatz eines Tages weitere folgen zu lassen?
Gersbeck: Dieses Erlebnis hat den Hunger darauf natürlich extrem verstärkt! Diese Partie bleibt auch für mich persönlich unvergesslich und hat natürlich große Lust geweckt, mit weiteren Partien daran anzuknüpfen. Leider habe ich mich danach verletzt und nicht mehr den Anschluss geschafft, das muss man im Rückblick ehrlich so sagen. Aber es war immer mein großer Traum, in diesem Trikot im Olympiastadion spielen zu dürfen. Jetzt werde ich alles daransetzen, diesen Traum wahrwerden zu lassen!

Fabian Lustenberger, Marius Gersbeck und Sami Allagui bejubeln den Sieg in Dortmund im Dezember 2013.
Fabian Lustenberger und Sami Allagui bejubeln Gersbecks unvergessenes Debüt beim BVB.

herthabsc.com: Du hast in dieser ersten Phase bereits einiges mit unserer Alten Dame erlebt. Gibt es eine bestimmte Anekdote oder alte Bekannte, an die du noch gerne zurückdenkst?
Gersbeck: Da gibt es einige! Auf unseren Zeugwart Herze (Hendrik Herzog, Anm. d. Red.) freue ich mich beispielsweise sehr. Er war damals sehr streng zu mir, hat mir aber auch viel geholfen. Einmal hat er meinen Namen falsch aufs Trikot geflockt, mir dann aber knallhart gesagt: „Du spielst doch eh nicht, also behältst du es!“ Später haben wir immer mal wieder zusammen Tennis gespielt und sind inzwischen auf einem sehr guten Level, daher freue ich mich aufs Wiedersehen (grinst).

herthabsc.com: Wie intensiv hast du in den vergangenen Jahren die Spiele unserer Blau-Weißen mitverfolgt? Warst du so wie früher auch mal als Fan im Stadion?
Gersbeck: Die Partien habe ich ganz normal und regelmäßig geschaut. Ins Stadion zu kommen war durch die Entfernung und Corona allerdings natürlich schwieriger für mich. Aber trotzdem, wenn es mal möglich war, war ich sicherlich das eine oder andere Mal im Block zu finden (schmunzelt).

herthabsc.com: Trotz des Abstieges ist rund um Hertha eine „Jetzt-erst-recht“-Stimmung zu spüren. Wir haben in der abgelaufenen Saison einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt und freuen uns jeden Tag über Neu-Mitglieder sowie verlängerte Dauerkarten. Du bist selbst sehr nah dran an unserer blau-weißen Basis. Wie nimmst du die Stimmung rund um unseren Hauptstadtclub wahr?
Gersbeck: Beeindruckend ruhig in einer sportlich nicht so erfolgreichen Situation! Das zeichnet den Verein aus, dass jetzt auch ein wenig Ruhe einkehrt und wir auf all das aufbauen können. Man muss die Leute mitnehmen und so hoffentlich auch in die Erfolgsspur zurückkehren!

herthabsc.com: War das Mitwirken dabei ein zusätzlicher Anreiz, zurückzukommen? Was schätzt du als Spieler besonders an unserem Club? 
Gersbeck: Ich finde es einfach schön, dass hier immer noch so viele vertraute Gesichter arbeiten. Auch die Menschen um den Club herum kennt man seit ewigen Jahren. Deshalb ist es umso schöner, zurückzukommen und für all diese Leute spielen zu dürfen. Jeder, der hier schon einmal gearbeitet hat, kennt es ja auch: Man fühlt sich hier einfach zu Hause und so ist es dann, als wäre man nur kurz weggewesen.

Marius Gersbeck beim Onboarding in der Traumfabrik.

herthabsc.com: Auch wenn du unter ihm noch nicht selbst aufgelaufen bist, sitzt auf unserer Bank ein Trainer, den du kennst und unter dem du schon gearbeitet hast: Pál Dárdai. Welche Rolle hat er bei deiner Entscheidung gespielt?
Gersbeck: Es ist schön, auf dieser wichtigen Position einen alten Bekannten wiederzutreffen. Ich halte sehr viel von Pál und freue mich, wieder bei ihm trainieren zu dürfen!

herthabsc.com: In Peter Pekarík und Tolga Ciğerci stehen auch noch zwei Mitspieler aus dieser Zeit im Aufgebot. Hattet ihr vor deinem Wechsel noch Kontakt?
Gersbeck: Das nicht, aber natürlich habe ich verfolgt, was die Jungs so machen, gerade Peter, der ja die gesamte Zeit hier war. Auf ihn freue ich mich besonders. Wir sind ja beide ein paar Jahre älter geworden und es ist ein bisschen was passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben – da haben wir ein bisschen was nachzuholen.

herthabsc.com: Unser Verein befindet sich in einem Restrukturierungsprozess – auch im Hinblick auf den Kader. Dennoch schon einmal die Frage: Was hast du dir sportlich vorgenommen?
Gersbeck: Ich halte mich für einen sehr guten Teamspieler und möchte einfach meinen Teil zum Erfolg des Teams beitragen und der Mannschaft so gut wie möglich weiterhelfen. In welcher Rolle das passiert, entscheidet das Trainerteam. Durch meine Erfahrungen bin ich aber überzeugt davon, unabhängig davon etwas beitragen zu können.

herthabsc.com: Was muss in der kommenden Saison passieren, damit wir Herthanerinnen und Herthaner im kommenden Sommer auf ein gelungenes sportliches Jahr blicken können?
Gersbeck: Wir müssen sehr nah zusammenrücken und diese Stärke auf dem Platz demonstrieren. Ich bin überzeugt davon, dass wir dann eine sehr gute Mannschaft haben werden, mit der wir auch wieder erfolgreich spielen können!

von Konstantin Keller