Toni Leistner hat zum Interview Platz genommen.
Profis | 8. Juli 2023, 10:00 Uhr

"Ich möchte mit Leistung vorangehen"

Auf das Kennenlernen mit seinen neuen Mitspielern musste Toni Leistner im Olympiapark noch warten. Während unser Neuzugang letzte medizinische Tests bestand und sich mit Sportdirektor Benjamin Weber austauschte, bereiteten sich unsere Herthaner auf das Testspiel beim BFC Dynamo vor. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Ich freue mich, wieder zu kicken, auf die Zweikämpfe und das Gequatsche mit den Kollegen“, sagte unsere neue Nummer 37 im ersten Interview mit herthabsc.com. In diesem sprach der erfahrene Defensivspezialist auch über die Wechselgründe und seine eigenen Ansprüche. „Die Entscheidung ist mir leichtgefallen, vor allem nach den Gesprächen mit Benny Weber und Zecke Neuendorf. Auch Pál Dárdai war immer involviert.  Ich war schnell überzeugt. Mein Anspruch ist es, voranzugehen, lautstark zu sein und Kommandos zu geben.“

herthabsc.com: Toni, willkommen bei Hertha BSC. Wer dich hier auf dem Olympiagelände beobachtet hat, der spürt, wie viel Bock du auf die Aufgabe bei unseren Blau-Weißen hast. Wann war für dich klar, dass du die neue Herausforderung hier annehmen möchtest?
Leistner: Die Entscheidung ist mir leichtgefallen, vor allem nach den Gesprächen mit Benny Weber und Zecke Neuendorf. Auch Pál Dárdai war immer involviert. Zusammen haben sie mich schnell von dem Projekt überzeugt. Dazu kam, dass es auch eine Entscheidung für meine Familie war.

herthabsc.com: Dir eilt ein Ruf als knallharter, zweikampfstarker Verteidiger und Leader voraus. Wie würdest du dich selbst auf dem Feld charakterisieren?
Leistner: Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich auf dem Platz immer 100 Prozent gebe. Mein Anspruch ist es, voranzugehen, lautstark zu sein und Kommandos zu geben. Ich war Kapitän bei den Queens Park Rangers und VV St. Truiden und habe schon einiges mitgemacht – national und international. Mit diesen Erfahrungen kann ich jüngere Spieler führen – und das ist eine der wichtigen Aufgabe, die bei Hertha BSC auf mich warten.

herthabsc.com: In der Kabine und auf dem Platz also ein harter Hund?
Leistner: Ich möchte den Jungs etwas mitgeben, was ich in meiner bisherigen Karriere erfahren habe. Aber vor allem möchte ich mit Leistung vorangehen. Wenn ich die weiße Linie des Platzes übertrete, gebe ich immer Vollgas. Still wird man mich nie erleben. Denn so wie man trainiert, so spielt man auch. Aber ich bin auch einer, der für jeden Spaß zu haben ist.

herthabsc.com: Führungsstärke hast du auf all deinen Stationen gezeigt, auch in Köpenick
Leistner: … das ist Vergangenheit, das Hier und Jetzt zählt. Ich möchte die Skeptiker mit Leistung überzeugen – und das am besten direkt in den ersten Spielen.

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Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich auf dem Platz immer 100 Prozent gebe. Mein Anspruch ist es, voranzugehen, lautstark zu sein und Kommandos zu geben.
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-Toni Leistner

herthabsc.com: Bei unserer Alten Dame spielst du mit der Nummer 37. Wir haben da so eine Vermutung, aber erzähl uns doch mal, welche Bedeutung diese Zahl hat?
Leistner: Hier wollte sie haben, weil das Trikot vergangene Saison so gut verkauft wurde (lacht). Spaß beiseite. Als ich in Dresden aus der Jugend zu den Männern kam, habe ich die 37 bekommen. Bis auf eine Leihstation habe ich die Nummer dann immer getragen und mit meinen Kumpels vereinbart, dass ich das jetzt weiter durchziehe.

herthabsc.com: Welche Berührungspunkte hast du zur Mannschaft. Du hast mit Jeremy Dudziak zusammengespielt. Hattet ihr vor dem Wechsel Kontakt?
Leistner: Nachdem er unterschrieben hat, habe ich ihm zum Wechsel gratuliert. Er wollte dann nur wissen, wann ich nachkomme. Auch nach dem Erdbeben in der Türkei habe ich ihn gefragt, wie es ihm geht. Jetzt freue ich mich, ihn wiederzusehen. Wir hatten eine gute Zeit in Hamburg. Er ist ein genialer Kicker, der uns weiterhelfen wird.

herthabsc.com: Kennst du weitere neue Kollegen schon irgendwoher?
Leistner: Gegen den einen oder anderen habe ich natürlich schon gespielt. Nach den Partien habe ich mich immer mal wieder mit Flo Niederlechner unterhalten. Bei einem Spiel mit Köln gegen Augsburg habe ich vor einem Elfmeter zu unserem Torwart mal gesagt, dass er die Ecke, in die er schießt, kennt. Er hat dann tatsächlich gehalten und Flo kam nach der Partie zu mir und hat gesagt, dass ihn der Spruch so verwirrt hat, dass er bewusst anders geschossen hat als sonst (lacht).

herthabsc.com: Die Vorbereitung läuft seit knapp zwei Wochen. Auf welchem Fitnessstand bist du? Wie und wann stößt du zur Mannschaft?
Leistner: Ich bin auf einem guten Level, habe mit einem Personal Trainer gearbeitet und viele Läufe gemacht. Jetzt freue ich mich, wieder zu kicken, auf die Zweikämpfe und das Gequatsche mit den Kollegen (grinst).

herthabsc.com: Abschließend: Was machst du, wenn du nicht Fußball spielst? Wer kommt mit dir nach Berlin?
Leistner: In meiner Freizeit nehme ich mir ganz viel Zeit für meine Frau und meine beiden Kinder. Ich kenne schon einige Spielplätze in Berlin, jetzt werde ich bald alle kennenlernen.

von Florian Waldkötter