
Kiek ma, wer da kommt: Fürth
Wenn Hertha BSC am Samstagnachmittag (26.08.23, 13:00 Uhr) die Spielvereinigung Greuther Fürth empfängt, trifft eine Menge deutscher Fußballtradition aufeinander. So gewannen beide Teams nicht nur insgesamt fünf Meistertitel, sondern machten beispielsweise 1926 und 1929 im Endspiel den Champion unter sich aus. Am Wochenende geht es nicht um Titel, wohl aber um wichtige Zähler in der 2. Bundesliga, in der die Franken bisher vier eingesammelt haben. „Im Spiel gegen den Ball gilt es, keinen Millimeter nachzulassen. Der Schlüssel wird sein, wie aggressiv wir gegen den Ball spielen und wie gut wir in der Verbindung mit allen Mannschaftsteilen gegen den Ball arbeiten - zu jedem Zeitpunkt“, unterstreicht Coach Alexander Zorniger den Willen, das Punktekonto weiter zu füllen. Vor dem Gastspiel im Olympiastadion nimmt herthabsc.com das Kleeblatt unter die Lupe.
Die sportliche Situation: 5:0, 1:2, 1:0, 0:0 – die Süddeutschen haben einen ordentlichen Start hingelegt und blieben drei Mal ohne Gegentor. „Seit die Liga wieder losgegangen ist, sind wir hinten extrem stabil, jeder kämpft für jeden, wir pushen uns gegenseitig und jeder merkt das“, unterstreicht Luca Itter. Dem Kantersieg gegen Paderborn zum Auftakt folgten eine knappe Niederlage in Kiel, das Weiterkommen im DFB-Pokal beim Halleschen FC und die Punkteteilung mit dem FC St. Pauli. In der Liga steht somit aktuell Rang 8 – nun will der Zweitligameister von 2012 nachlegen.
Die Fürther im Fokus: Die SpVgg setzte bei ihren Neuzugängen wie bewährt überwiegend auf junge, talentierte Spieler, die erschwinglich waren und Potenzial mitbringen. Mit Orestis Kiomourtzoglou und Dennis Srbeny waren nur zwei Verpflichtungen der aktuellen Saison älter als 21. Die Achse des Teams bilden erfahrene Profis, die schon seit einigen Spielzeiten die Schuhe für die Grün-Weißen schnüren. Gideon Jung in der Abwehr, Julian Green im Mittelfeld sowie Kapitän Branimir Hrgota im Angriff sind Namen, die für Stabilität und Kontinuität sorgen sollen. „Wir haben unseren Spielstil, den wollen wir durchziehen. Im Großen und Ganzen ist es ein Zeichen für die Arbeit, die wir leisten und daran wollen wir weiter anknüpfen“, sagt Abwehrmann Jung über das Kleeblätter-Kollektiv. In Jeremy Dudziak und Fabian Reese haben gleich zwei aktuelle Hertha-Profis eine Fürther Vergangenheit. Unsere Nummer 11 spielte von Januar 2018 bis Juni 2019 auf Leihbasis dort. „Ich habe beim Kleeblatt über anderthalb Jahre viele Erfahrungen gesammelt und mich das erste Mal länger im Profibereich als Stammspieler zeigen dürfen. Außerdem habe ich dort das erste Tor geschossen. Es war eine schöne und lehrreiche Zeit, aber das spielt Samstag natürlich keine Rolle“, stellt unser Offensivmann klar.

Die besonderen Duelle: Neben den eingangs erwähnten Begegnungen besitzt auch das 3:1 aus dem Mai 1931 einen besonderen Platz in unserer Vereinshistorie – stellte jener Sieg im Viertelfinale doch einen weiteren Schritt in Richtung Titelverteidigung und zweiter deutscher Meisterschaft unseres Hauptstadtclubs dar. Nicht ganz so weit zurückblättern muss man zum bis dato letzten Zweitligaduell der beiden Traditionsvereine im Olympiastadion. Im Oktober 2010 rang unsere Elf den Gast aus dem Süden durch späte Treffer von Valeri Domovchiyski und Raffael mit 2:0 nieder. Ein Meilenstein auf dem Weg zum späteren Wiederaufstieg. „Das ist schon beeindruckend, wenn man sieht, wozu die Mannschaft gegen ein Team auf Augenhöhe in der Lage ist“, ahnte Mittelfeldspieler Peter Niemeyer damals bereits den richtigen Weg voraus.
Die Meinung über unsere Elf: Die verschiedenen Ausgangslagen interessieren den Übungsleiter des Traditionsclubs nicht. „Berlin und auch Hertha hört sich immer nach 1. Liga an, deswegen ist es uns auch relativ egal, wie es gerade eben tabellarisch aussieht. Im eigenen Haus muss Hertha immer der Favorit sein“, bekräftigt Zorniger, der die Situation bei unserer Alten Dame genau im Blick hat. „Der Umbruch – das kennt man auch hier aus dem Vorjahr – ist nicht immer ganz so einfach nach einem Abstieg aus der Bundesliga.“ Pál Dárdai habe allerdings schon bewiesen, dass er „Truppen zusammenschraubt“. Ein Faktor könnten laut dem 55-Jährigen auch die Fans werden. „Die können im Stadion eine brutale Wucht entwickeln“, so der gebürtige Schwabe, der vor einem „ganz dicken Brett“ für seine Schützlinge spricht.