Wiesbadens Cheftrainer Markus Kauczinski (bedankt sich nach dem Spiel beim Torschützen Ivan Prtajin.
Profis | 4. August 2023, 10:00 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Wiesbaden

43 Tore trennen den SV Wehen Wiesbaden und die SpVgg Erkenschwick im Klassement. Nun werden sich selbst Statistik-Nerds fragen, von welcher Liga wir da sprechen. Die Antwortet lautet: von der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga. Dort rangieren die Wiesbadener, am Freitag (18:30 Uhr, hier Tickets sichern) Gegner unserer Blau-Weißen, als 95. punktgleich mit 106 Zählern knapp vor dem heutigen Oberligisten aus Westfalen. Der Gastauftritt an der Spree wird die 104. Begegnung im Unterhaus sein, in dem zehn Akteure in der Vorwoche debütiert haben. „Diese Begegnung ist etwas Besonderes für so manchen von uns. So oder so müssen wir aber lernen, unser Spiel durchzuziehen“, sagt Trainer Markus Kauczinski, dessen Aufgebot herthabsc.com in der Gegnervorschau porträtiert.

Die sportliche Situation: In der Relegation sicherten sich die Hessen auf beeindruckende Art und Weise den letzten verbliebenen Platz in der 2. Bundesliga. Mit 4:0 und 2:1 fertigten die Rot-Schwarzen Arminia Bielefeld ab. Auch der Start in die aktuelle Runde ist geglückt: In Unterzahl kam der SVWW zurück und erbeutete beim 1:1 gegen den FC Magdeburg einen Zähler. „Wir haben die Moral gezeigt, die man in dieser Liga braucht. Die Stimmung war gut, wir hatten ein gutes Gefühl. Den Punkt haben wir uns über Kampf und Leidenschaft verdient", sagte Kauczinski, der aber auch mahnt: „Wir waren nicht so durchschlagskräftig wie gewünscht. Man hat gesehen, dass wir noch arbeiten müssen.“ Im DFB-Pokal trifft der Aufsteiger Ende September auf Titelverteidiger RasenBallsport Leipzig - übrigens in der Ewigen Tabelle der 2. Liga auf Rang 94.

Die Wiesbadener im Fokus: Eine Faustregel besagt, dass speziell Liga-Neulinge über Geschlossenheit zum Erfolg kommen. Beim aktuellen Tabellenelften fällt diese Annahme durch insgesamt acht fehlende Akteure schon sehr früh in der Saison verstärkt ins Gewicht. Das weiß auch Kauczinski, der bekräftigt: „Ich will, dass wir mehr zupacken. Wir müssen uns als Kollektiv besser durchsetzen.“ Als Vorbild vorangehen soll Sascha Mockenhaupt. Der Kapitän hat bereits 245 Einsätze für den Club auf dem Buckel, 33 in der 2. Bundesliga.

Die besonderen Duelle: Dieser Unterpunkt ist schnell abgehandelt. Ein Pflichtspiel gegen die Wiesbadener, die ursprünglich aus dem Sportverein Wehen 1926 – Taunusstein e. V. emporgekommen sind, gab es bislang noch nicht. „Wiesbaden kommt mit Aufstiegseuphorie. Die Mannschaft hatte einen guten Start und hat in Berlin nichts zu verlieren. Wir müssen den Gegner müde machen“, blickt Pál Dárdai auf den Kontrahenten.

Die Meinung über unsere Elf: Kauczinski, der frühere Karlsruher, Paulianer und Dresdener, kann auf die Erfahrung von 180 Partien als Coach in der zweithöchsten Spielklasse zurückgreifen. Seine Schützlinge sind da – wie bereits geschrieben – unerfahrener in diesen Gefilden. „In Berlin, mit dieser Kulisse, mit diesem Stadion, das ist ein Ding, das wir noch nicht hatten. Ich höre aus den Gesprächen mit den Jungs heraus, dass die Vorfreude groß ist", unterstreicht der 53-Jährige deshalb. „Hertha“, so der Übungsleiter weiter, „hat ein gutes Team. Vor diesem Publikum erwarte ich die Berliner angriffslustig.“

von Florian Waldkötter