
Kiek ma, wo dit hinjeht: Hamburg
Es gibt keinen Verein, gegen den Pál Dárdai als Aktiver häufiger gespielt hat als gegen den Hamburger SV. 22 Mal duellierte sich unser Rekordspieler mit dem Traditionsverein von der Elbe. Mit zehn Siegen, vier Remis und acht Niederlagen weist der ehemalige Mittelfeldspieler eine positive Bilanz auf. Auch seine Trainerstatistik sorgt für ein gutes Gefühl: Fünf der sieben Vergleiche entschied der 47-Jährige mit seinen Teams für sich. Der Ungar weiß, worauf es in der Hafenstadt ankommt. „Es wird um zweite Bälle gehen und darum, den Gegner unter Druck zu setzen, uns erwarten einige Aufgaben in Hamburg. Aber wenn wir das gut hinbekommen und effektiv agieren, haben wir die Möglichkeiten, zu punkten.“
Am Samstag (19.08.23, 20:30 Uhr) steigt nun Dárdais achte Begegnung in dieser Funktion mit den Norddeutschen, mit denen es den bislang letzten Berührungspunkt in der Relegation 2022 gab. „Natürlich habe ich damals auch mitgefiebert. Es ging um Hertha BSC! Ich bin seit fast 30 Jahren hier, das ist mein ganzes Leben“, sagt unser Fußballlehrer. Worauf er und seine Schützlinge sich in der Gegenwart beim kommenden Gegner einstellen müssen, steht in der Gegnervorschau von herthabsc.com.
Die sportliche Situation: Nach drei Pflichtspielen sind die Rothosen noch immer ungeschlagen – und haben Spektakel mit Ergebnissen verbunden. Zum Saisonauftakt rang der HSV Absteiger Schalke 04 in einer fesselnden Partie samt zweier Tore in der Nachspielzeit mit 5:3 nieder. In der Woche danach sah der sechsmalige deutsche Meister beim 2:2 in Karlsruhe wie der sichere Sieger aus, doch diesmal verhinderte ein spätes Gegentor in der fünften Minute der Extrazeit den zweiten Dreier. Dementsprechend äußert sich Coach Walter mit gemischten Gefühlen. „Wir haben nicht die Konsequenz gehabt, die wir zuvor gegen Schalke hatten. Das haben wir nicht gut gemacht. Das Ergebnis fühlt sich wie eine Niederlage an, aber geht letztlich in Ordnung“, resümiert der 47-Jährige. Ein Hin und Her bot auch die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal. Beim Drittligisten Rot-Weiss Essen musste der Tabellendritte in die Verlängerung und erzielte in dieser schließlich den siegbringenden Treffer zum 4:3. „Es war das erwartet harte Spiel – und es war Weihnachten, wir haben Geschenke verteilt. Momentan machen wir noch zu einfache Fehler, müssen präziser werden. Aber wir nehmen das Weiterkommen mit“, sagte der Fußballlehrer.
Die Hamburger im Fokus: Ransford-Yeboah Königsdörffer stürmt seit dem vergangenen Sommer für den Europapokalsieger der Landesmeister von 1983. Warum das von Bedeutung ist? Die Offensivkraft ist gebürtiger Berliner und blickt auf fünf Jahre bei unseren Blau-Weißen (2014 – 2019) zurück. „Ich habe noch nie gegen Hertha gespielt. Ich freue mich sehr auf das Duell, aber ich befasse mich nicht mehr so sehr mit dem Verein“, sagt der 21-Jährige, der über Dresden den Weg in die zweitgrößte Stadt Deutschlands fand. Aus gemeinsamen Tagen kennt er noch Márton Dárdai und Marten Winkler. Der Rechtsfuß, der ein Länderspiel für Ghana bestritt und zuvor im Juniorenbereich den Bundesadler auf der Brust trug, absolvierte beim einstigen Bundesliga-Dino bislang wettbewerbsübergreifend 38 Partien (10 Tore, eine Vorlage). „Mit der Spielzeit“, sagt er, „bin ich aktuell auf jeden Fall zufrieden.“ Im Idealfall soll der schnelle Außenbahnspieler Kollege Robert Glatzel mit Zuspielen füttern. Der Top-Torjäger der Walter-Elf verbuchte in zwei Liga- und einem Pokalspiel bereits wieder vier Treffer. Etwas dagegen einzuwenden haben Toni Leistner und Jeremy Dudziak, die beide HSV-Vergangenheit aufweisen.
Die besonderen Duelle: Es ist knapp 15 Monate her, da schaute Fußball-Deutschland bislang zum letzten Mal auf das Kräftemessen beider Teams. Zwei Traditionsvereine, die in der Relegation um die 1. Bundesliga kämpfen. Der Ausgang ist bekannt: Nach der 0:1-Niederlage an der Spree setzten sich unsere Blau-Weißen an der Elbe mit 2:0 durch und hielten die Klasse. Dedryck Boyata und Marvin Plattenhardt trafen für die Mannschaft, die Felix Magath coachte. „Das ist ein großer Stein, der uns vom Herzen fällt. Wir haben alles reingehauen, es war alles andere als einfach. Im ersten Spiel waren wir nicht gut, haben verloren, mussten dann in diesen Hexenkessel und das Ding drehen. Von der ersten Minute an hat man gesehen, dass wir es unbedingt wollten, es waren alle hungrig“, sagte Prince Boateng damals nach Schlusspfiff.
Die Meinung über unsere Elf: Übungsleiter Walter rechnet mit unserer Alten Dame. „Der Pokal hat gezeigt, dass Hertha auf einem guten Weg ist. Es ist auch völlig normal, dass sich die Mannschaft erst einmal in dieser Spielklasse zurechtfinden muss“, sagt der Fußballlehrer, der gegen unsere Spreeathener vermutlich auf Kapitän Sebastian Schonlau und Immanuël Pherai verzichten muss, aber wieder auf Ludovit Reis zurückgreifen kann. Der Hamburger weiter: „Wir werden sehen, wie die Berliner auftreten werden, aber in dieser Liga ist jeder Gegner schwierig zu bespielen.“ Der gebürtige Bruchsaler nimmt seine Schützlinge vor dem Aufeinandertreffen in die Pflicht: „Wir haben zu viele Gegentore kassiert. Entscheidend ist aber, dass die Jungs Bereitschaft zeigen, lernwillig sind und daran arbeiten wollen, dass es besser wird.“