Michał Karbownik im Hertha-Trikot.
Profis | 8. August 2023, 14:55 Uhr

„Auf so einen Verein habe ich gewartet!“

Wer Michał Karbownik auf dem Weg zu seinem ersten Interview als Herthaner beobachtet, dem fällt sofort auf, wie aufmerksam der 22-Jährige seine neue Umgebung studiert. Ob beim Überreichen des Trikots oder dem interessierten Umsehen in der Traumfabrik – die Vorfreude auf die neue Aufgabe ist dem Polen in jeder Sekunde anzumerken. Dazu trug auch der Austausch mit unseren Verantwortlichen maßgeblich bei. „Alles macht einen sehr professionellen Eindruck auf mich, sowohl die Gespräche als auch das Gelände. Die Trainingsbedingungen hier sind auf einem Top-Level und Hertha ist ein großer Club – genau auf so einen Verein habe ich gewartet“, berichtet Karbownik im Gespräch mit herthabsc.com lächelnd. Mit welchen Qualitäten er zum Mannschaftserfolg beitragen möchte, wie frühe Schritte seine Karriere und sein Wesen geprägt haben und in welchen Rollen sich Karbownik auf dem Feld am wohlsten fühlt, verrät er im Gespräch.

herthabsc.com: Michał, willkommen in Berlin, willkommen bei Hertha! Erzähl uns zu Beginn doch bitte mal vom Austausch mit Benjamin Weber. Wie waren deine ersten Eindrücke?
Karbownik: Wir haben bereits seit einigen Wochen gesprochen und ich war Ende Juni auch schon zum ersten Mal hier. Das Treffen lief gut! Alles macht einen sehr professionellen Eindruck auf mich, sowohl die Gespräche als auch das Gelände. Die Trainingsbedingungen hier sind auf einem Top-Level und Hertha ist ein großer Club, der sich in den Gesprächen von Anfang an sehr intensiv um mich bemüht hat. Die Entscheidung zu diesem Wechsel fiel mir deshalb leicht – genau auf so einen Verein habe ich gewartet!

herthabsc.com: Was hast du dir mit unserer Alten Dame vorgenommen?
Karbownik: Das wichtigste Ziel ist sicherlich perspektivisch der Wiederaufstieg in die Bundesliga. Dabei möchte ich dem Team schnellstmöglich helfen und mich hier sportlich und persönlich weiterentwickeln. Die Liga kenne ich ja schon aus der vergangenen Saison und weiß, was gefragt ist und wie man die Spiele angehen muss. Ich hoffe, dass ich die Erfahrungen einbringen und so zum Erfolg der Mannschaft beitragen kann.

herthabsc.com: Du sprichst es schon an: Bei Fortuna Düsseldorf hast du in der abgelaufenen Spielzeit bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt. Was macht die 2. Bundesliga aus, und wie gewinnt man hier aus deiner Sicht Spiele?
Karbownik: Es ist ein anspruchsvoller Wettbewerb, weil sich eigentlich alle Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Das macht jedes Spiel zu einer echten Herausforderung, die Partien sind körperbetont und intensiv. Ich denke aber, dass wir als Team gute Voraussetzungen haben, um offensiven Fußball zu spielen und so möglichst viele Duelle für uns zu entscheiden!

herthabsc.com: Neben vier A-Länderspielen für Polen und dem Sprung zum Profi bei Legia Warschau stehen auch schon Stationen in England und Griechenland in deiner Vita. Wie haben dich diese Erlebnisse beeinflusst?
Karbownik: Jeder dieser Schritte war wichtig für mich, weil ich überall andere Erfahrungen sammeln durfte. Dabei gab es schöne, aber auch schwierige Momente. Ich bin mit 14 aus meinem Elternhaus ausgezogen und nach Warschau gegangen, dadurch musste ich früh eigenständig und erwachsen werden. Auch der Wechsel nach England während Corona war keine einfache Zeit. Am Ende hat mich all das aber charakterlich stärker gemacht und diese Erlebnisse helfen mir auch auf dem Platz!

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Ich bin mit 14 aus meinem Elternhaus ausgezogen und nach Warschau gegangen, musste früh eigenständig und erwachsen werden.
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-Michał Karbownik

herthabsc.com: Auf was für einen Spieler können sich unsere Fans freuen? Was zeichnet dich aus und wo kannst du dich noch verbessern?
Karbownik: Auf einen offensiv denkenden und kämpfenden Typen! Ich fighte auf dem Feld bis zum Schluss, mag es, alles für mein Team rauszuhauen. Offensiver Fußball mit schnellen Aktionen und Dribblings, möglichst viele Assists geben – das ist die Art von Spiel, die ich zeigen möchte. Ich fühle mich wohl mit dem Ball und gehe gerne ins Eins-gegen-Eins. Verbessern kann ich mich noch in der Defensivarbeit und im Spiel mit meinem linken Fuß.

herthabsc.com: Du bist ein sehr variabler Spieler. Links- oder Rechtsverteidiger, defensives oder zentrales Mittelfeld, all diese Positionen hast du schon bekleidet. Wo fühlst du dich am wohlsten?
Karbownik: Die Rollen als Linksverteidiger oder im Mittelfeld gefallen mir am besten. Ich habe zu Beginn meiner Karriere im Zentrum angefangen, deshalb ist das eigentlich schon meine Lieblingsposition. Aber dann gab es Bedarf auf der linken Seite und ich habe schnell gemerkt, dass ich meine Stärken dort ebenfalls sehr gut ins Spiel des Teams einbringen kann. Deswegen mag ich beide - und am Ende entscheidet ohnehin der Trainer!

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Ich fighte auf dem Feld bis zum Schluss, mag es, alles für mein Team rauszuhauen. Ich dribble gerne, fühle mich wohl mit dem Ball und gehe gerne ins Eins-gegen-Eins.
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-Michał Karbownik

herthabsc.com: Du kennst einen ehemaligen Herthaner aus den Auswahlteams Polens: Marcel Lotka! Hattet ihr Kontakt vor dem Transfer?
Karbownik: (lacht) Stimmt, wir haben einige Partien für die polnischen U-Mannschaften zusammen bestritten! Über den Wechsel haben wir nicht gesprochen, aber ich wusste, dass er hier schon gespielt hat.

herthabsc.com: Apropos sprechen: Du hast in Düsseldorf schon Deutschstunden genommen. Wie sicher fühlst du dich mittlerweile, kannst du dich schon unterhalten?
Karbownik: (auf Deutsch) Ich habe vieles vergessen, es ist eine schwierige Sprache (grinst). Ich verstehe alle Fußballwörter schon gut, selbst zu reden fällt mir noch schwer. Aber das wird schnell besser werden, denke ich!

Michał Karbownik im Hertha-Trikot in der Traumfabrik.

herthabsc.com: Dein Insta-Profil heißt Karbo – rufen dich deine Teamkollegen auch so?
Karbownik: Ja, das ist mein üblicher Spitzname! Manche Freunde nennen mich auch „Miki“, in England war es dann Karbo – es kommt immer darauf an, wo ich bin. Beide Kosenamen sind aber völlig in Ordnung (lächelt).

herthabsc.com: Neuer Club – neue Stadt! Bist du vor dem Wechsel schon einmal in Berlin gewesen? Wer begleitet dich in die Hauptstadt?
Karbownik: Ja, ich war vor einigen Wochen vor dem Urlaub schon einmal hier und habe dabei auch schon einmal einige Apartments angeschaut. Es war allerdings nur ein Tag – der erste Eindruck war gut, ich bin gespannt, was mich in der Stadt so erwartet! Ich starte alleine, meine Freundin und unser Hund sind noch in Polen, sie werden dann nachkommen!

herthabsc.com: Abschließend: Wie verbringst du am liebsten deine Freizeit?
Karbownik: Ich höre unheimlich gerne Musik und mache Spaziergänge, am liebsten am Wasser, wenn nicht viel los ist. Das entspannt mich und hilft mir, nach getaner Arbeit abzuschalten.

von Konstantin Keller, Florian Waldkötter