Wilder Schlagabtausch endet mit Niederlage
Im ersten Duell beider Vereine auf Pflichtspielebene schenkte Pál Dárdai der Elf der Vorwoche das Vertrauen. Die Neuzugänge Bilal Hussein und Andreas Bouchalakis, die unter der Woche nach Spreeathen gewechselt waren, saßen damit zunächst auf der Bank. Beim 1. FC Magdeburg begann das gefährliche Duo Luca Schuler, der vor dem Spieltag schon drei Treffer erzielt hatte, sowie Kapitän Baris Atik, der drei Vorlagen aufweisen konnte. Cristiano Piccini fiel kurzfristig aus.
Hin und Her: Temporeicher erster Durchgang
Die Begegnung in Sachsen-Anhalt begann ohne Abtasten. Unsere hoch pressenden Blau-Weißen erzwangen einen frühen Fehler des Gegners im Aufbau. Nutznießer war Fabian Reese, der den Ball vor dem Kasten eroberte und technisch anspruchsvoll zum 1:0 vollendete (2.) – das erste Saisontor unserer Offensivkraft. Doch die Führung hielt nicht lange: Zwar parierte Tjark Ernst zunächst noch stark gegen Schuler, den Abpraller drückte Silas Gnaka aber über die Linie (7.). Knapp zehn Minuten später hielt unser Schlussmann den Versuch von Jason Çeka (16.). Die Schützlinge von Christian Titz kamen in dieser Phase besser in die Partie, unsere Herthaner hatten alle Hände voll zu tun, um den spielstarken FCM in Schach zu halten.
Tabaković und Winkler bereiten vor und treffen
Mitten in die Drangphase hinein setzte sich Haris Tabaković im Strafraum energisch durch und legte mustergültig auf Marten Winkler ab, der das Spielgerät nur noch zum 2:1 einschieben musste (22.). Ein Erfolgserlebnis, das unserer Alten Dame mehr Sicherheit verlieh – zumindest bis zur 37. Minute. In dieser setzte ein Abspielfehler unserer Hintermannschaft Schuler in Szene, der zum 2:2 vollstreckte. Das war jedoch noch nicht das Ende dieser temporeichen ersten Hälfte: Tabaković köpfte eine Winkler-Flanke in die Maschen (43.). Nach der siebenminütigen Nachspielzeit gingen unsere Berliner mit dem 3:2 in die Kabine.
Schlagabtausch auch nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel feierte Bouchalakis sein Debüt und ersetzte Jeremy Dudziak, Smail Prevljak übernahm für Winkler (46.). Abgekühlt hatte sich die Angelegenheit in der Pause derweil nicht. Ganz im Gegenteil: Çeka schlug ein drittes Mal für die Ottostädter zurück und traf aus knapp 18 Metern zum 3:3 (49.). Der wilde Schlagabtausch ging weiter, dieses Mal jubelte wieder unsere Mannschaft: Eine Ecke legte Prevljak mit dem Kopf auf Kollege Tabaković ab, der das Kunstleder einnickte (55.) – inzwischen das vierte Saisontor unserer Nummer 25! Aber damit nicht genug, keine 180 Sekunden danach egalisierte Léon Bell Bell erneut und steuerte das 4:4 bei (57.). Mit Linus Gechter für Marc Kempf brach die letzte halbe Stunde an (60.).
Magdeburg hat das letzte Wort
Wer dachte, dass der Torreigen in der Schlussphase ein Ende fand, der irrte. Sehr zum Leidwesen unseres Hauptstadtclubs schweißte Mohammed El Hankouri den Ball mit einem Kunstschuss zum 5:4 für die Hausherren in den Winkel (68.). Unser Coach reagierte mit einem Doppelwechsel auf den erstmaligen Rückstand: Florian Niederlechner und Peter Pekarík lösten Michał Karbownik und Palkó Dárdai ab (71).
Allerdings reichten die Bemühungen auch mit frischem Personal nicht mehr. Pekarík verzog aus aussichtsreicher Position (86.), Bouchalakis scheiterte an Reimann (90.) und vergab damit die letzte klare Möglichkeit. Stattdessen machte Ahmet Arslan in der dritten Minute der Nachspielzeit mit dem 6:4 den Deckel drauf. So mussten unsere Herthaner die Heimreise mit leeren Händen antreten und spielen nach der Länderspielpause am 17. September (13:30 Uhr) im Olympiastadion gegen Eintracht Braunschweig um die die nächsten Punkte.
1. FC Magdeburg: Reimann - Lawrence, Elfadli (36. Condé), Heber - El Hankouri (84. Ito), Hugonet, Gnaka, Bell Bell – Atik (84. Arslan), Çeka (84. Nollenberger) - Schuler (69. Castaignos)
Hertha BSC: Ernst - Kenny, Leistner, Kempf (60. Gechter), Karbownik (Pekarík) - M. Dárdai, Dudziak (46. Bouchalakis) - Winkler (46. Prevljak), P. Dárdai (71. Niederlechner), Reese - Tabaković
Tore: 0:1 Reese (2.), 1:1 Gnaka (7.), 1:2 Winkler (22.), 2:2 Schuler (37.), 2:3 Tabaković (43.), 3:3 Çeka (49.), 3:4 Tabaković (55.), 4:4 Bell Bell (58.), 5:4 El Hankouri (68.), 6:4 Arslan (90.+3)
Schiedsrichter: Tom Bauer
Gelbe Karten: Heber, Atik, Kilian – Leistner, Winkler, M. Dárdai
Zuschauerzahl: 26.872 (ausverkauft)