
Kiek ma, wo dit hinjeht: Nürnberg
Gründungsmitglied der Bundesliga, neun deutsche Meisterschaften, vier Triumphe im DFB-Pokal: Auch wenn die großen Erfolge des 1. FC Nürnberg abgesehen vom Cup-Coup im Olympiastadion im Sommer 2007 länger zurückliegen, spielt im Max-Morlock-Stadion einer der großen deutschen Traditionsvereine, was nicht zuletzt beim Namen der Spielstätte deutlich wird. In der nach dem Weltmeister von 1954 benannten Arena gastiert Hertha BSC am Sonntagnachmittag (22.10.23, 13:30 Uhr) und wird sich dabei einem Gegner gegenübersehen, der seinen fußballerischen Weg fortsetzen möchte. „Wir werden erneut versuchen, von der ersten Sekunde an das auf den Platz zu bringen, was wir uns über Wochen erarbeitet haben“, unterstreicht Trainer Cristian Fiél die Ambitionen der traditionell in Weinrot und Schwarz auflaufenden Nürnberger, die seit 2019 in der 2. Bundesliga antreten. Vor dem Kräftemessen nimmt herthabsc.com die Süddeutschen genauer unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Nach neun absolvierten Spieltagen liegt der fränkische Traditionsverein mit zwölf Punkten auf Tabellenrang 13. Zwar setzte es zuletzt ein deutliches 1:5 beim FC St. Pauli, zuvor zeigten die Ergebnisse aber einen positiven Trend, dem Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg (1:0) gingen zwei Remis voraus. Auch im DFB-Pokal ist der FCN noch vertreten, nachdem er den FC Oberneuland in Runde 1 mit 9:1 besiegte. Die Vorbereitung auf das Duell mit unseren Spreeathenern wurde der Fiél-Elf allerdings durch eine Grippewelle erschwert, die in der Länderspielpause im Kader vorherrschte und auch den Fußballlehrer selbst erwischte. „Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Aber es ist gut, dass ich wieder mit den Jungs auf dem Platz arbeiten kann“, so der Coach. Insgesamt zwölf Spieler waren zwischenzeitlich betroffen. „Es waren schon einige. Wir müssen von Tag zu Tag schauen, inwieweit wir sie wieder belasten können“, sagt Fiél, der dennoch mit Vorfreude auf das Kräftemessen mit unserem Hauptstadtclub blickt: „Wir haben einen großen Kader und hatten dadurch auch noch genug Spieler zur Verfügung, die alles geben konnten und können!“
Die Nürnberger im Fokus: In dieser Rubrik gibt es an Can Uzun kein Vorbeikommen: Der gebürtige Regensburger spielte sich in Nürnberg im bisherigen Saisonverlauf in den Fokus und ist mit vier Ligatoren treffsicherster Clubberer. Und das mit nur 17 Jahren. Das mediale Echo hat sein Coach dementsprechend nicht anders erwartet. „Dass er jetzt gehypt wird, werden wir nicht verhindern können“, sagt Fiél, der das Talent weiter fordern und fördern möchte. „Ich habe das eine oder andere gesehen, was er noch verbessern muss. Dabei helfe ich ihm tagtäglich. Aber der Junge weiß schon, was er kann, liebt das Eins-gegen-Eins“, skizzierte der Club-Coach schon vor einigen Wochen. Ein Offensivspieler, bei dem die Formkurve nach oben zeigt, ist Kanji Okunuki. Der Japaner netzte zuletzt zwei Mal in Folge auf fremdem Platz und wird nun entsprechend heiß darauf sein, auch vor den eigenen Fans zu treffen.
[>]Wir werden erneut versuchen, von der ersten Sekunde an das auf den Platz zu bringen, was wir uns über Wochen erarbeitet haben.[<]
Die besonderen Duelle: Das Kräftemessen zwischen dem vierfachen DFB-Pokalsieger und unserem Hauptstadtclub weist eine lange Geschichte auf. So kreuzten sich die Wege beider Vereine bereits in den 1920er- und 30er-Jahren mehrfach im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Das 6:3 unserer Herthaner im Halbfinale 1930 hat dabei einen besonderen Platz in unserer Clubgeschichte, war es doch der vorletzte Schritt zum ersten großen Titel. Auch das erste Bundesliga-Spiel beider Vereine führte den FCN und die Alte Dame 1963 im Berliner Olympiastadion zusammen, damals hieß es schiedlich-friedlich 1:1. Im bis dato letzten Duell im Max-Morlock-Stadion behielten die Spreeathener die Oberhand und schossen bei annähernd zweistelligen Minusgraden im Januar 2019 ein 3:1 heraus. „Besser hätten wir nicht in die Rückrunde starten können! Ich bin sehr froh, dass wir drei Tore geschossen haben und unter diesen schwierigen Bedingungen erfolgreich waren“, zog Marko Grujić ein zufriedenes Fazit. Unser Coach damals? Pál Dárdai.
Die Meinung über unsere Elf: Dessen aktuelles Team beurteilt Gegenüber Fiél als „eine Mannschaft, die um die oberen drei Plätze kämpfen wird. Das wird deutlich, wenn man sich den Kader und die individuelle Qualität anschaut und ich glaube, das ist auch der Anspruch eines solchen Vereins“, so der Nürnberger Übungsleiter. Der 43-Jährige unterstrich dabei erneut die eigene Lust auf den Wettkampf: „Mit diesen Top-Mannschaften willst du dich messen!“