Alois Schwartz und Jesper van der Werff unterhalten sich auf dem Spielfeld.
Profis | 3. November 2023, 16:00 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Rostock

Zwischen 1995 und 2005 zählte der F.C. Hansa Rostock zehn Jahre lang zum etablierten Kreis der Bundesligisten, ehe sportlich schwierige Jahre das Team von der Ostsee bis in die 3. Liga führten. 2021 gelang die Rückkehr ins Unterhaus, wo sich die Hanseaten seitdem festgebissen haben und auch 2023/24 den Klassenerhalt erkämpfen wollen. Dafür müssen die Blau-Weiß-Roten punkten – und möchten genau das am Sonntag (05.11.23, 13:30 Uhr) gegen unsere Herthaner tun. „Wir brauchen einhundert Prozent Energie! Es ist ein wichtiges Spiel für uns, den Verein und die Fans. Wir wissen um die Bedeutung“, sagt Trainer Alois Schwartz, der das Amt seit März 2023 bekleidet. In der Gegnervorschau nimmt herthabsc.com dessen Mannschaft vor dem Kräftemessen unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Zwölf Punkte nach elf Spieltagen bedeuten im Zweitliga-Tableau Rang 15 für den FCH. Zuletzt trafen die Küstenstädter späte Gegentore ins Mark. Beim 0:1 in Wiesbaden fiel der entscheidende Treffer in der 89. Minute. „Insgesamt waren wir im Spiel, haben die Standards gut wegverteidigt, aber dann ist da der eine Moment, in dem wir das Gegentor kassieren und so das Spiel verlieren“, zeigte sich Christian Kinsombi im Anschluss enttäuscht. Auch in Nürnberg kostete unter der Woche das 2:2 in der fünften Minute der Nachspielzeit das Weiterkommen im DFB-Pokal (Endstand: 2:3 n.V.). Nun fokussiert sich der letzte Meister der DDR voll und ganz auf den Klassenerhalt.

Die Rostocker im Fokus: Um dieses Ziel zu erreichen, stand bei der Kogge im Sommer ebenfalls ein größerer Personal-Umbruch an. Dabei verpflichteten die Rostocker neben talentierten Kickern wie Kinsombi, die nach ersten Zweitligaerfahrungen an der Ostsee den nächsten Schritt machen wollen, auch einige spannende Leihspieler. Juan-José Perea vom VfB Stuttgart ist nach drei Treffern in den ersten Saisonspielen immer noch bester Torschütze des Teams, auch Jasper van der Werff (SC Paderborn) spielte sich als Stammkraft und Leistungsträger fest. Der Schweizer glänzt als Defensivspezialist zudem ebenfalls mit Torgefahr und netzte bereits zwei Mal. „Ich fühle mich sehr wohl und wurde gut aufgenommen. Ich sehe mich eher als spielerischer Innenverteidiger, habe klare Ziele und möchte oben angreifen“, unterstreicht der 24-Jährige seine Ambitionen.

Vedad Ibišević köpft 2017 das entscheidende 2:0 in Rostock.
Deckel drauf: Vedad Ibiševićs 2:0 entschied das bis dato letzte Duell im Ostseestadion endgültig.

Die besonderen Duelle: Im bis dato letzten Aufeinandertreffen setzten sich unsere Spreeathener in der Saison 2017/18 im DFB-Pokal mit 2:0 an der Ostsee durch. Mitchell Weiser (86.) und Vedad Ibišević (90.+2) erzielten damals die späten Tore in einer umkämpften Begegnung. „Rostock hat es uns schwer gemacht. Aber nach dem 1:0 war zu spüren, dass hier noch zwei oder drei Tore fallen können“, bilanzierte Pál Dárdai, der unsere Elf schon damals coachte. Bemerkenswert war eine Berliner Serie im Jahr 2003, als sich beide Seiten noch regelmäßig im deutschen Oberhaus begegneten. Drei Mal reisten unsere Hauptstädter in Richtung Norden, drei Mal setzte sich die Alte Dame beim FCH durch. In allen drei Partien stand unser heutiger Coach übrigens mit der Fahne auf der Brust auf dem Rasen.

Die Meinung über unsere Elf: „Hertha ist schlecht gestartet und hat sich gefangen. Die Berliner haben mit Fabian Reese und Haris Tabaković Unterschiedsspieler in ihren Reihen“, sagt Dárdais Gegenüber Schwartz im Vorfeld. Der Hansa-Coach rechnet sich dennoch etwas gegen unsere Blau-Weißen aus. „Wir wissen um die Gefahr, aber wir kennen auch ihre Schwächen. Genau da wollen wir reinstoßen!“ Hoffnung darauf macht dem Fußballlehrer auch die Verfassung seiner Schützlinge. „Die Mannschaft macht Freude. Sie lebt und arbeitet gut“, unterstreicht der 56-Jährige.

von Konstantin Keller