Stefan Leitl steht am Spielfeldrand.
Profis | 23. November 2023, 15:05 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Hannover

Im unmittelbaren Schatten des Niedersachsenstadions liegt der Maschsee. Die Nähe zum Gewässer verleiht der Spielstätte von Hannover 96 einen nahezu idyllischen Anblick. Doch der Eindruck täuscht, denn aktuell stellt die Arena eine regelrechte Festung dar. Schließlich hat der Traditionsclub zuletzt vier Heimspiele am Stück gewonnen und dabei 13 Treffer erzielt sowie nur ein einziges Gegentor kassiert. Noch zwei Begegnungen vor eigenem Publikum verbleiben in diesem Jahr für die Roten – die erste davon am Freitag (24.11.23, 18:30 Uhr) gegen unsere Alte Dame. „Zu Hause wollen wir im besten Fall die maximale Punktzahl holen und unsere Serie ausbauen“, gibt sich Stefan Leitl, dem in Andre Mijatović ein ehemaliger Blau-Weißer assistiert, vor dem Endspurt optimistisch. Das Team des 46-jährigen Fußballlehrers nimmt herthabsc.com vor dem anstehenden Kräftemessen genau unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Die Balance zwischen Defensive und Offensive passt bei den Leitl-Schützlingen. Zum einen bringt es der Tabellenvierte des deutschen Unterhauses nach 13 Spieltagen auf 26 Treffer. Eine Zahl, die kein anderes Team überbietet. Die Niedersachsen bestechen dabei vor allem durch Effizienz und benötigten durchschnittlich nur sechs Torschüsse pro Erfolgserlebnis ­– ebenfalls Bestwert. Zum anderen gestattete bislang nur Spitzenreiter FC St. Pauli seinen Kontrahenten weniger Großchancen als Hannover (10). „Es funktionieren einfach gewisse Automatismen, die Mannschaft ist im Sommer in weiten Teilen zusammengeblieben und auch deshalb in sich gefestigt“, unterstreicht der Chefcoach. Darüber hinaus kassierte 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler noch keinen einzigen Gegentreffer per Kopf. Speziell Haris Tabaković dürfte gewillt sein, diese Tatsache zu ändern.

Die Hannoveraner im Fokus: Erwähnter Zieler zählt beim DFB-Pokalsieger von 1992 als Weltmeister zu den prominentesten Namen. Der formstarke Mannschaftskapitän steht gegen unseren Hauptstadtclub vor seinem 328. Pflichtspieleinsatz für 96. Marcel Halstenberg bestritt wettbewerbsübergreifend zwar gerade einmal 14 Partien für die Profimannschaft der Roten, dennoch hat sich der neunmalige deutsche Nationalspieler seit der Rückkehr zu seinem Heimatverein schnell zu einer Stütze in der Hintermannschaft entwickelt. Im Angriff ruhen die Hoffnungen der Hannoveraner eigentlich auf Cedric Teuchert. Der 26-jährige Mittelstürmer, der es bereits auf acht Saisontore bringt, traf allein sechs Mal vom Punkt. Insgesamt bekamen die Akteure aus der niedersächsischen Landeshauptstadt in der laufenden Runde schon acht Strafstöße zugesprochen. Teuchert fällt im Duell mit unseren Spreeathenern aber aufgrund von Muskelproblemen aus. „Er steht nicht zur Verfügung. Wir haben alles versucht, um ihn fit zu bekommen, aber sein Körper sagt nein. Grundsätzlich wollen wir auch keinen Spieler aufs Feld schicken, der nicht bei 100 Prozent ist. Auch ohne ihn sind die Abläufe klar“, betont Leitl.

Valentino Lazaro, Fabian Lustenberger, Jordan Torunarigha und Marko Grujić bejubeln einen Treffer.
Gut gemacht! Der Chefcoach freute sich 2018 im Hintergrund mit.

Die besonderen Duelle: Der jüngste Auftritt unserer Berliner im Niedersachsenstadion stieg im Dezember des vergangenen Jahres. Für den 2:1-Erfolg unserer Herthaner gab es allerdings keine Zähler, handelte es sich doch um ein Testspiel während der WM-Pause. Die bislang letzte Pflichtpartie an der Leine absolvierten unsere Hauptstädter ebenfalls im abschließenden Monat des Jahres – und zwar 2018. Damals gelang eine Spielklasse höher ein 2:0-Auswärtssieg durch Tore von Jordan Torunarigha und Vedad Ibišević. „Wir haben einfach nicht aufgegeben, trotz der Chancen, die wir am Anfang liegengelassen haben. Ich glaube, wir wollten ein bisschen mehr gewinnen als Hannover“, unterstrich der treffsichere Bosnier. Außerdem gastierte unser Verein schon einmal an einem Freitagabend im November beim zweifachen deutschen Meister: 2015 behielten die Schützlinge von Pál Dárdai dank eines Dreierpacks von Salomon Kalou mit 3:1 die Oberhand.

Die Meinung über unsere Elf: Der Respekt vor unserer Alten Dame ist groß. „Es kommt ein gefühlter Bundesligist zu uns. Hertha verfügt über eine Mannschaft, die individuell sehr gut besetzt ist und zudem viel Erfahrung sowie Talent in ihren Reihen vereint“, sagt Leitl. Der Übungsleiter verrät zudem: „Wir wissen, wie schwierig es wird, wollen aber die Punkte hierbehalten. Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf diese Aufgabe. Wir sind motiviert und selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir gewinnen können“, so der Ex-Profi.

von Erik Schmidt