Lebenslanger Hertha-Fan Margit Billib.
Fans | 19. November 2023, 13:00 Uhr

Dieser Moment, als ich Herthaner wurde

War es der erste Schal, den eure Eltern euch auf dem Weg zum Spiel gekauft haben? War es der erste durchs Olympiastadion hallende Hertha-Fangesang, der euch nachhaltig beeindruckt hat? Oder doch die Kunststücke einzelner Blau-Weißer auf dem grünen Rasen – von Ete Beer über Marcelinho bis hin zu Marko Pantelić? Jede Herthanerin und jeder Herthaner hat einen eigenen Weg in unsere blau-weiße Familie. Gemeinsam mit Exklusiv-Partner Berliner Kindl sucht unser Hauptstadtclub genau diese Geschichten – diesen Moment, als ihr Herthaner geworden seid.

Margit Bilib, eine Theater-Requisiteurin, ist aktuell eines der neuesten Mitglieder unserer Alten Dame. Ihre Mitgliedsunterlagen hat die gebürtige Berlinerin erst Anfang November 2023 abgeschickt. Ihre Verbundenheit mit den Spreeathenern ist aber alles andere als neu. 1959 geboren, infizierte ihr Vater die kleine Margit früh mit dem blau-weißen Virus, als er sie in das Stadion am Gesundbrunnen mitnahm: Die Plumpe! Hierhin führte ihr Weg auch später, denn ihre Familie war Hertha BSC noch direkter verbunden. Margits Bruder spielte damals in der Hertha-Jugend, und die trug in der Plumpe zu diesem Zeitpunkt noch ihre Heimspiele aus. Zwar sollte der Bruder keinen nachhaltigen Erfolg in der Fußballkarriere finden, aber für seine Schwester führten die Besuche in der Plumpe zu einem Jugendschwarm: Die junge Margit verguckte sich in Wolfgang Sidka, der zu diesem Zeitpunkt für die blau-weiße U19 auflief. „Ich ging zu allen Heimspielen in die Plumpe mit der Hoffnung, ihn wieder zu sehen. Sogar ein Tagebuch widmete ich ihm und Hertha – im Rückblick etwas peinlich, aber so war das halt!“, sagt Margit Billib mit einem Schmunzeln.

In guten wie in schlechten Zeiten Teil der blau-weißen Familie

Auch als die Plumpe der Vergangenheit angehörte und Sidka nun in der Profimannschaft spielte – Billib blieb unverrückbar Teil der Hertha-Familie. Zusammen mit einer Freundin besuchte sie nun das Olympiastadion. „Wir waren fast immer die Ersten im Stadion, bei jedem Spiel, da es damals noch keine Platzkarten gab und wir auf unseren Stammplätzen sitzen wollten. Da stand Hertha gut in der Tabelle und die Spiele waren fast immer ausverkauft“, sagte sie mit Blick auf die Zeit in den 1970er-Jahren. Leider endet jede gute Zeit irgendwann, unser Hauptstadtclub musste im Jahr 1980 absteigen. Auch in der zweiten Liga blieb Margit Billib unseren Berlinern treu verbunden – es ist eine lebenslange Fan-Geschichte, bei der es so viele Erinnerungen an die Alte Dame gibt, dass sich kaum ein Erlebnis hervorheben lässt. „Ich war bei zu vielen Hertha-Partien, um eine Einzige hervorzuheben; immer mit Leib und Seele dabei“, berichtet die Blau-Weiße.

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Wir waren fast immer die Ersten im Stadion, bei jedem Spiel, immer mit Leib und Seele dabei!
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-Margit Billip, lebenslang Hertha-Fan und Neumitglied

Wenn man wie Margit durch „Dick und Dünn“ mit Hertha BSC geht, wie sie selbst sagt, dann bleibt man treu – auch in herausfordernden Zeiten wie den aktuellen: „Große Träume habe ich nicht. Hauptsache sie steigen aus der zweiten Liga nicht ab, aber selbst ein direkter Wiederaufstieg ist für mich jetzt kein Muss“, sagt die Herthanerin. Den eingeschlagenen Berliner Weg findet Billib positiv: „Ich mag Pál Dárdai ja sehr, den habe ich damals als Spieler noch erlebt. Ich bin aktuell einfach zufrieden. Von den neuen Spielern finde ich Reese überragend, Winkler ist auch ganz toll. Der Tjark Ernst wird es zudem weit bringen“, orakelt der Fan. Den Ausschlag für ihren nun erfolgten Vereinsbeitritt hat das allerdings nicht direkt gegeben. „Ich wollte mich einfach zum Verein bekennen. Man hat viel mitleiden müssen und ist trotzdem immer positiv geblieben. Ich bin immer bei der Stange geblieben, wo andere abgesprungen sind. Da ist die Mitgliedschaft die logische Folge“, so das Neumitglied zu ihrem offiziellen Eintritt in die blau-weiße Familie. Das Motto ist klar: Einmal Herthanerin, immer Herthanerin!

von Benjamin Herzig