Der Herthaner Luca lächelt in die Kamera.
Engagement | 28. Dezember 2023, 10:02 Uhr

500 Kilometer für Hertha & Lotte

Die Anreise zu einem Heimspiel ist für alle Blau-Weißen der Start in einen ereignisreichen und emotionalen Tag. Für den Herthaner Luca beginnt dieses Erlebnis regelmäßig rund 500 Kilometer entfernt vom Berliner Olympiastadion – Partie für Partie reist er aus Dortmund in Richtung Hauptstadt. „Ich bin gebürtiger Dortmunder. In meiner Jugend ist aber eine Faszination für Berlin entstanden, und fußballerisch gab es dort für mich nur Hertha. Ich bin beruflich oft eingespannt, aber wenn ich an Wochenenden frei habe, düse ich morgens mit dem Zug zu den Heimspielen nach Berlin los. Das ist mittlerweile Standard“, erzählt der 21-Jährige im Gespräch mit herthabsc.com lächelnd.

Doch wie kam es zu dieser Faszination für unsere Alte Dame? „Es gab nicht einen bestimmten Moment, eher einen Prozess, der mit der Faszination für die Großstadt begonnen hat“, blickt der Anhänger zurück. Und was mit der Zuneigung zu Spreeathen seinen Ursprung hatte, setzte sich mit jedem Erlebnis rund um unseren Verein fort. „Die Fankultur bei Hertha ist insgesamt etwas Besonderes, mit einer unheimlich stabilen Fangemeinschaft. Ob man sich die Ostkurve anschaut oder Projekte wie 1892HILFT – da ist eben nicht nur die Stadt außergewöhnlich, sondern auch der Verein selbst und alles, was um ihn herum passiert. Das macht den Club so besonders und kommt gerade in dieser Saison auch wieder gut zur Geltung“, unterstreicht Luca.

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Die Fankultur bei Hertha ist insgesamt etwas Besonderes, mit einer unheimlich stabilen Fangemeinschaft. Das macht den Club so besonders.
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-Luca

Perfektes Match: Das Engagement bei „Wo ist Lotte?“

Besonders ist dabei auch sein persönliches Engagement – nicht nur aufgrund der weiten Anreise. Denn der angehende Sozialarbeiter bringt sich rund um unsere Heimbegegnungen beim Schutzkonzept „Wo ist Lotte?“ ein. „Ich saß in der Uni und habe das Lotte-Video auf den Hertha-Kanälen gesehen – da dachte ich mir: Wenn du inzwischen eh häufiger in Berlin bist, könntest du dich da doch mal bewerben“, erinnert sich der Blau-Weiße mit einem Schmunzeln und führt weiter aus: „Der Grundgedanke, mit einem Schutzkonzept ein Grundfundament gegen Sexismus und Rassismus zu legen, daran aktiv zu partizipieren, war für mich einfach eine geile Idee. So hat es sich ergeben, dass ich ein Teil des Projektes geworden bin – inzwischen richte ich mein Leben ein Stück weit danach aus, versuche, bei jedem Heimspiel vor Ort zu sein.“

Dann engagiert sich Luca mit seinen Kolleginnen und Kollegen, greift ein, wenn es zu Diskriminierung, Belästigung, Bedrohung, Bedrängnis, Beleidigung oder Gewalt kommt und bietet Hilfe, ein offenes Ohr und bei Bedarf einen sicheren Ort im Stadion an. „Man kann nicht alles Leid aus dem Stadion schaffen, aber als Team etwas Gutes zu tun und für Grundwerte einzustehen, ist wichtig und gibt uns allen ein gutes Gefühl“, verdeutlicht der Ruhrpottler. Dabei kommen in der Projektgruppe viele unterschiedliche Menschen zusammen. „Wir sind ein Schmelztiegel aus verschiedenen Altersgruppen. Hertha ist eben auch Lotte – und Lotte Hertha. Für mich passt das Projekt perfekt zu meinem Beruf und meinen Interessen“, spricht der Fan über seine Beweggründe.

Hoffnung auf weitere helfende Hände

Und so wird Luca mit anderen engagierten Herthanerinnen und Herthanern weiter den wichtigen Beitrag zu einem sichereren Stadionerlebnis für alle leisten. Dabei würde sich die Projektgruppe über weitere helfende Hände sehr freuen. „Ich hoffe, dass sich noch mehr Leute für das Thema begeistern und mitmachen möchten, damit das Team Lotte noch größer wird. In größeren Gruppen könnten wir noch mehr Sicherheit ausstrahlen und mehr bewirken, das wäre schön“, erläutert der Dortmunder. Wer mit ihm spricht, spürt aber unabhängig davon: Der 21-Jährige wird weitermachen und die 500 Kilometer für Lotte und Hertha BSC wohl noch einige Male abspulen. „Man guckt bei der Arbeit in die Gesichter von so vielen verschiedenen Menschen, sieht Trauer und Freude, alle Facetten von Emotionen von Menschen, die für den Verein brennen. Es fühlt sich dann so an, als sei man wirklich am Puls des Clubs und der Menschen, die ihn ausmachen. Das ist immer wieder faszinierend!“

Hinweis: Wer helfen möchte, schreibt bitte eine E-Mail an woistlotte@herthabsc.de. Im nächsten Schritt melden wir uns und ihr erhaltet alle wichtigen Informationen. 

von Konstantin Keller