Ragnar Ache visiert den Ball an.
Profis | 30. Januar 2024, 15:55 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Kaiserslautern

Und plötzlich löste sich der Knoten. Innerhalb weniger Minuten schoss der 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Spieltag im deutschen Unterhaus einen Drei-Tore-Vorsprung gegen den FC Schalke 04 heraus. Dieser hielt bis zum Abpfiff: Auf der Anzeigetafel prangte ein 4:1-Heimsieg, mit dem die Roten Teufel einen besorgniserregenden Negativlauf beendeten. Das Team aus der Pfalz hatte zuvor nämlich sieben Ligabegegnungen am Stück verloren und darüber hinaus seit Anfang Oktober keinen Dreier mehr eingefahren. Nichtsdestotrotz betonte Mittelfeldspieler Julian Niehues umgehend: „Das Spiel ist schnell wieder abgehakt. Wir müssen nur das gute Gefühl mitnehmen. Das Gefühl, dass wir wieder gewinnen können.“ Zumal jene Sache mit dem Gewinnen im DFB-Pokal bislang deutlich besser funktionierte als in der 2. Bundesliga – und schon am Mittwoch (31.01.24, 20:45 Uhr) geht es für den Traditionsclub in diesem Wettbewerb weiter. Vor dem anstehenden Viertelfinale bei unserem Hauptstadtclub blickt herthabsc.com auf das Geschehen rund um den zweifachen Cupsieger.

Die sportliche Situation: Neben den beiden Jokern Filip Stojilković und Aaron Opoku trug sich Ragnar Ache beim Erfolg über die Knappen doppelt in die Torschützenliste ein. Der 25-jährige Mittelstürmer, der es in 2023/24 bereits auf neun Treffer bringt, feierte nach mehrmonatiger Verletzungspause sein Startelfcomeback und stellt Erfolgsgarant sowie Hoffnungsträger zugleich dar. Dimitrios Grammozis lobte aber nicht nur seine Nummer 9: „Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment dafür machen, dass sie in allen Phasen des Spiels drangeblieben ist. Sie hat nach den vergangenen Wochen, die nicht einfach waren, eine sehr gute Körpersprache gezeigt. Es ist eine Last abgefallen“, so der Übungsleiter, der Anfang Dezember für Dirk Schuster übernommen und damit schon bei der 1:2-Liganiederlage seiner Auswahl gegen unsere Herthaner an der Seitenlinie gestanden hatte. Nur wenige Tage zuvor war der Lauterer Elf damals bei Premiere des 45-Jährigen im Kräftemessen mit dem 1. FC Nürnberg (2:0) der Sprung in die Pokalrunde der letzten Acht gelungen. Zuvor hatten die Roten Teufel bereits den 1. FC Köln (3:2) sowie den FC Rot-Weiß Koblenz (5:0) ausgeschaltet.

Die Kaiserslauterer im Fokus: Der vierfache deutsche Meister, der in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend erst zwei Partien auf fremden Platz für sich entscheiden konnte, verpflichtete in der unmittelbar vor dem Ende stehenden Wintertransferperiode sechs Neuzugänge. Ehe am Montag in Robin Himmelmann ein zusätzlicher Schlussmann anheuerte, hatten auch schon die Feldspieler Stojilković, Ba-Muaka Simakala, Dickson Abiama, Frank Ronstadt sowie Filip Kaloč am Betzenberg unterschrieben. Die beiden Letztgenannten zählten jüngst schon zur Anfangsformation. „Das heißt nicht, dass die anderen alle schlecht sind, sondern wir wollen einen Konkurrenzkampf schaffen“, begründete Lauterns Geschäftsführer Thomas Hengen die Maßnahmen. In Almamy Touré hatte der frühere Europapokal-Teilnehmer zudem bereits im November einen bundesligaerfahrenen Akteur unter Vertrag genommen. Terrence Boyd, Erik Durm, Lex-Tyger Lobinger und Andreas Luthe verließen den Verein hingegen.

Rainer Widmayer und Pierre-Michel Lasogga bejubeln gemeinsam ein Tor.
Seltene Freude als Chef: Rainer Widmayer bejubelt gemeinsam mit Pierre-Michel Lasogga ein Tor.

Die besonderen Duelle: Das bislang einzige Aufeinandertreffen beider Vereine im DFB-Pokal auf Berliner Rasen stieg am 21. Dezember 2011. Bei dieser Partie, in der Rainer Widmayer unsere Spreeathener interimsweise als Chef coachte, stand vor 40.944 Zuschauerinnen und Zuschauern der Einzug ins Viertelfinale auf dem Spiel. Nachdem die Jungs mit der Fahne auf der Brust durch Adrián Ramos in Führung gegangen waren (43.), glichen die Gäste in Person von Itay Schechter aus (51.). Pierre-Michel Lasogga brachte unsere Blau-Weißen wenig später zurück auf die Siegerstraße (59.), Patrick Ebert besiegelte schließlich in der Nachspielzeit den 3:1-Erfolg und das Weiterkommen mit einem gut platzieren Abschluss von der Strafraumgrenze (90.+1). „Je länger das Spiel ging, desto mehr hat sich die Mannschaft mit Willen und Ehrgeiz den Sieg verdient“, sagte Widmayer. Damit gestaltete der langjährige Assistenztrainer unserer Alten Dame das einzige Kräftemessen unter seiner Hauptverantwortung erfolgreich.

Die Meinung über unsere Elf: Der jüngste Vergleich mit unserem Hauptstadtclub liegt keine acht Wochen zurück – entsprechend genau weiß Grammozis, was seine Schützlinge erwartet. „Hertha ist bei Standardsituationen und Einwürfen sehr stark, hat offensiv sehr viel Qualität. Da müssen wir in jeder Situation zu einhundert Prozent im Kopf da sein“, erklärte der Übungsleiter, der dabei die Treffer von Florian Niederlechner und Marc Kempf im Sinn gehabt haben dürfte. „Hertha BSC ist in der Breite sehr gut aufgestellt, hat viele qualitativ hochwertige Spieler. Wir werden uns da nicht auf einzelne Akteure konzentrieren“, betonte der Ex-Profi, der einst selbst das FCK-Trikot getragen hatte.

von Erik Schmidt