
„Es gibt wichtigere Dinge als den Fußball“
Für unsere Profis war es vielleicht der schwierigste Arbeitstag ihres Fußballerlebens. Das 2:2 (2:1) gegen Fortuna Düsseldorf stand voll und ganz im Zeichen der Trauer um unseren unerwartet und viel zu früh verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein, die 90 Minuten waren letztlich Randnotiz. „Das war eine Situation, die ich niemandem wünsche. Der Club hat uns dabei mit allem unterstützt, was möglich ist. Die Mannschaft hat die Situation gut angenommen und eine starke erste Hälfte gespielt“, konstatierte Toni Leistner. Unser Kapitän wurde auch gefragt, wie es nun in den kommenden Tagen weitergehen würde. „Das Training lenkt ab, die Spiele lenken ab, unsere Familien lenken uns ab. Der Verein tut alles dafür, dass wir entsprechend trauern können. Wir werden uns voll auf die Aufgabe in Wiesbaden fokussieren. Wir sind seit zehn Spielen ungeschlagen, wollen diese Serie fortsetzen und müssen uns irgendwann wieder aufs Sportliche konzentrieren – auch, wenn es schwierig ist und es gerade an diesem Tag wichtigere Dinge gibt, als den Fußball“, skizzierte der Abwehrchef die Situation. Die blau-weißen Reaktionen fasst herthabsc.com zusammen.
Toni Leistner: Das war eine Situation, die ich niemandem wünsche. Die Nachricht war ein absoluter Schock, man wollte es nicht wahrhaben. Benjamin Weber hat am Mittwoch vor der Mannschaft gesprochen, es gab eine gewisse Leere im Team.
Dann mussten wir das Ganze aber gemeinsam ein wenig abschütteln, um uns professionell vorbereiten zu können. Der Club hat uns dabei mit allem unterstützt, was möglich ist. Anschließend sind wir in das Spiel reingegangen, dachten, dass wir vorbereitet sind - und dann hört man den Stadionsprecher und bekommt wieder einfach nur Gänsehaut. Die Mannschaft hat die Situation dennoch gut angenommen, unter der Woche konzentriert trainiert und eine starke erste Hälfte gespielt.
Die Fans haben sich in der Kurve nach Abpfiff dafür entschuldigt, dass der Support nicht so kam wie sonst. Aber das wussten wir, da wir uns schon vorher ausgetauscht hatten. Die Jungs und Mädels sind gute Freunde von Kay gewesen. Wir haben dafür volles Verständnis.
Wie es weitergeht? Das Training lenkt ab, die Spiele lenken ab, unsere Familien lenken uns ab. Der Verein tut alles dafür, dass wir entsprechend trauern können. Wir werden uns voll auf die Aufgabe in Wiesbaden fokussieren. Wir sind seit zehn Spielen ungeschlagen, wollen diese Serie fortsetzen und müssen uns irgendwann wieder aufs Sportliche konzentrieren – auch, wenn es schwierig ist und es gerade an diesem Tag wichtigere Dinge gibt als den Fußball.
[>]Kay war ein Teil von uns und wir wollten dieses Spiel für ihn bestreiten, so habe ich auch die Mannschaft wahrgenommen. Unter den Umständen ist es uns ganz gut gelungen.[<]
Benjamin Weber: Es ist schwierig über sportliche Dinge zu sprechen, denn es war ein sehr, sehr emotionaler Tag – wie auch schon die gesamte Woche zuvor. Wir haben versucht, den Fokus auf die 90 Minuten zu richten, aber das war für uns alle schwierig. Kay war ein Teil von uns und wir wollten dieses Spiel für ihn bestreiten, so habe ich auch die Mannschaft wahrgenommen. Unter den Umständen ist es uns ganz gut gelungen. Wir haben es in der ersten Halbzeit ordentlich gemacht, am Ende haben wir nicht verloren, nehmen den Punkt mit und bleiben ungeschlagen. Insgesamt ist es gut, dass wir durch dieses Spiel und den Start in die Rückrunde wieder ein Stück weit in einen Alltag gekommen sind. Es geht weiter, wenn auch anders.