Alexander Zorniger richtet eine Ansprache an sein Team.
Profis | 10. Februar 2024, 09:40 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Fürth

Als die SpVgg Greuther Fürth am vergangenen Wochenende bei Tabellenführer FC St. Pauli gastierte, trafen die beiden Zweitligisten mit den zu diesem Zeitpunkt wenigsten Niederlagen aufeinander. In einer mitreißenden Begegnung fügten die nach wie vor ungeschlagenen Kiezkicker den Franken die fünfte Pleite zu. Damit endete der starke Lauf der Kleeblätter, die letztmals im Oktober des vergangenen Jahres beim Hamburger SV verloren hatten. Darüber hinaus war es nur noch Hannover 96, Holstein Kiel und unserem Hauptstadtclub gelungen, das Team von Chefcoach Alexander Zorniger zu bezwingen. „Wir hätten den Siegtreffer erzielen können, wenn wir ein bisschen intelligenter Fußball spielen“, ärgerte sich der Übungsleiter nach dem späten und am Ende entscheidenden Gegentor zum 2:3 am Millerntor. Bevor unsere Blau-Weißen nun am Sonntag (11.02.24, 13:30 Uhr) im Sportpark Ronhof gastieren und auf eine Wiederholung des Hinrundenerfolgs hoffen, stellt herthabsc.com den dreifachen deutschen Meister genauer vor.

Die sportliche Situation: Aufgrund des jüngsten Resultats im Spitzenspiel rutschte Fürth wieder aus der Aufstiegszone. Vom 10. bis zum 19. Spieltag hatten unsere Gastgeber einen regelrechten Gipfelsturm hingelegt und waren im Gesamtranking von der zehnten auf die zweite Position geklettert. Mit 35 Zählern aus 20 Begegnungen belegen die Weiß-Grünen nun den vierten Tabellenplatz. Zu den größten Trümpfen des Zweitligameisters von 2012 zählt die Defensive. Schlussmann Jonas Urbig musste erst 24 Mal hinter sich greifen – nur St. Pauli kassierte weniger Gegentore. Obendrein stellt die eigene Spielstätte eine kleine Festung dar. Auch in dieser Statistik toppt nur der um ein Tor bessere Kiezclub die Fürther, die 23 Punkte in zehn Partien sammelten. In den sechs jüngsten Auftritten zu Hause kassierten die Franken zudem lediglich zwei Gegentreffer. „Wir wollen den Laden im übertragenen Sinne wieder richtig anzünden. Dazu brauchen wir die Zuschauer und eine Menge Energie“, betont Zorniger, der bei der einzigen Niederlage auf eigenem Platz gesperrt gefehlt hatte.

Die Fürther im Fokus: Der dienstälteste Profi der SpVgg heißt Julian Green. Der US-Amerikaner, der in der Bundesliga für den FC Bayern, den Hamburger SV sowie den VfB Stuttgart auflief, kickt seit 2017 am Ronhof. Der 28-Jährige begann seine Karriere als Flügelflitzer und dirigiert mittlerweile als zentrale Stütze. „Ich darf die Position spielen, auf der ich am besten zur Geltung komme. Ich mag unser hohes Pressing. Das ist auch meine Vorstellung von Fußball“, verrät der 1,73-Meter-Mann, der es in dieser Spielzeit bereits auf vier Tore und sieben Vorlagen bringt. Genauso viele Scorerpunkte heimste außerdem Kapitän Branimir Hrgota (sieben Treffer, vier Vorlagen) ein. Für Torgefahr sorgt auch Armindo Sieb, der als einziger Akteur der Liga bislang in jedem Rückrundenspiel knipste. Am anderen Ende des Platzes agieren hingegen Nils Körber und Leon Schaffran. Die beiden Ersatzkeeper des Kleeblatts absolvierten ihre Ausbildung einst in unserer Fußball-Akademie. Leander Popp wechselte darüber hinaus erst vor wenigen Wochen von unserer Alten Dame nach Franken und kam bislang zu zwei Jokereinsätzen.

Haris Tabaković bejubelt einen Treffer.
Knotenlöser: Haris Tabaković erzielte im Hinspiel seine ersten Treffer für unsere Alte Dame.

Das Hinrundenduell: Beim Aufeinandertreffen im Olympiastadion am 4. Spieltag erzielte Haris Tabaković nach 23 Minuten den ersten Ligatreffer unserer Blau-Weißen der Saison. Unsere Nummer 25 setzte Urbig entscheidend unter Druck und belohnte sich sowie seine Kollegen für ihr mutiges Pressing. Gleichzeitig ebnete der Neuzugang mit seinem Premierentor den Weg zum späteren 5:0-Sieg. Doch damit nicht genug der Debüttreffer: Marten Winkler (31.), Palkó Dárdai (46.) und Smail Prevljak (66.) trugen sich ebenfalls erstmals mit der Fahne auf der Brust in die Torschützenliste ein. Tabaković (77.) schnürte in der Schlussphase den Doppelpack. Weil Zorniger bereits kurz nach dem Seitenwechsel wegen Reklamierens die gelb-rote Karte gesehen hatte, coachte der inzwischen im Nachwuchs des VfL Wolfsburg tätige Ex-Herthaner Rainer Widmayer die Franken für den Rest des Spiels. „Zwar hat in den ersten Minuten wieder der letzte Pass gefehlt, aber dann ist uns Fortuna oder auch der liebe Gott zur Seite gesprungen. Ich bin froh, dass sich die Mannschaft so befreit hat – das ist gut für den Teamgeist“, erklärte Pál Dárdai damals.

Die Meinung über unsere Elf: Der Fürther Fußballlehrer sortiert unsere Spreeathener im „obersten Regal in der 2. Liga“ ein. „Hertha hat eine extreme Geschwindigkeit. An der erkennen wir, mit welcher Wucht wir rechnen müssen. Aber wir können die gleiche Wucht entwickeln", unterstreicht Zorniger. Aus dem Hinspiel hätten seine Schützlinge „eine ganze Menge dazu gelernt“, so der 56-Jährige, der lobend ausführt: „Jeder fokussiert sich total darauf, was er zum Teamerfolg beitragen kann“.

von Erik Schmidt