
Dieser Moment, als ich Herthanerin wurde
War es der erste Schal, den eure Eltern euch auf dem Weg zum Spiel gekauft haben? War es der erste durchs Olympiastadion hallende Hertha-Fangesang, der euch nachhaltig beeindruckt hat? Oder doch die Kunststücke einzelner Blau-Weißer auf dem grünen Rasen – von Ete Beer über Marcelinho bis hin zu Marko Pantelić? Jede Herthanerin und jeder Herthaner hat einen eigenen Weg in unsere blau-weiße Familie. Gemeinsam mit Exklusiv-Partner Berliner Kindl sucht unser Hauptstadtclub genau diese Geschichten – diesen Moment, als ihr Herthaner geworden seid.
In or out – es gibt Umgebungen, wo man einfach im Thema sein muss, um mitreden zu können. Die Fankurve gehört sicherlich dazu. Oder aber ein Clubheim. Für Michaela Hunholz aus Eberswalde brachte im Jahr 1998 die Anstellung in einem solchen die Verbindung zum Fußball. „An den Wochenenden wurde ich immer gefragt, wie es denn in der Bundesliga stehen würde. Aber ich hatte keine Ahnung von Fußball“, gibt Hunholz mit einem Schmunzeln zu. Die Barkeeperin fühlte sich bei ihrer Ehre gepackt. „Betrübt bin ich nach Hause und berichtete meinem Schwager. Der meinte: Okay, dann fahren wir ins Olympiastadion“, erinnert sich die Brandenburgerin. Ihr Schwager gab ihr noch etwas mit auf den Weg: „Er meinte, man muss immer für die Mannschaft sein, in deren Stadion man geht. So besuchte meine Familie, eingekleidet mit Hertha-Schals, das weite Rund“, blickt die 46-Jährige zurück. Das Duell damals am 14. Spieltag der Saison 1998/99 in der Bundesliga: Hertha BSC gegen den FC Bayern München.
Ein Feuerwerk stellte das Kräftemessen mit dem Rekordmeister zwar nicht dar – aber darauf kam es an diesem Tag auch gar nicht an. „Es war recht kalt und das Spiel nicht so interessant“, sagt Hunholz. Bis zu dem Moment in der 68. Spielminute, als Michael Preetz das 1:0-Siegtor erzielte. „Als das ausverkaufte Olympiastadion jubelte und ‚Ha Ho He – Hertha BSC‘ aus tausend Kehlen ertönte, bekam ich Gänsehaut. Von da an war ich Fan!“, verrät die Blau-Weiße. Für ihren Job war die neue Leidenschaft ebenfalls positiv, denn: „Nun konnte ich mitreden.“
Mit dabei beim Trainingslager
Hertha BSC sollte die Eberswalderin auch im Berufsleben begleiten. Das Clubheim ließ die Neu-Herthanerin bald hinter sich, der Gastwirtschaft blieb Hunholz aber treu: „Ich habe meinen Arbeitsplatz in ein Hotel am Scharmützelsee verlegt“, erzählt die Service-Fachkraft. Hier intensivierte sich der Kontakt zu unserer Alten Dame sogar noch: „Ich habe regelmäßig Hertha-Profis bei privaten Besuchen bewirtet. Der Verein hat sich dann irgendwann entschieden, das Trainingslager nach Reichenwalde zu legen. So hatte ich meine Mannschaft im Sommer sogar immer wieder eine ganze Woche bei mir“, strahlt sie.
[>]Als das ausverkaufte Olympiastadion jubelte und ‚Ha, Ho, He, Hertha BSC‘ aus tausend Kehlen ertönte, bekam ich Gänsehaut von der tollen Stimmung.[<]
Mittlerweile arbeitet Michaela Hunholz in einem anderen Hotel - ihre Alte Dame trägt sie jedoch immer bei sich. Wie es der Zufall so will, steigt bei ihrem neuen Arbeitgeber jährlich ein anderer Berliner Profiverein ab, da diese Herberge offizieller Sponsor des Clubs ist. Für die Blau-Weiße gibt es aber weiterhin nur einen Verein in Spreeathen: „Ich hab denen gleich mitgeteilt, dass ich Herthanerin bin. Der Manager von Union bezeichnet mich nun immer als die eine Hertha-Freundin im Hotel. Darauf bin ich stolz! Mein Herz schlägt Hertha!“ Dass sie inzwischen Ahnung von Fußball hat, belegt sie damit eindrucksvoll.