Collage zum Stammtisch mit unseren vier Clublegenden.
Fans | 14. Mai 2024, 17:00 Uhr

Stammtisch mit vier Hertha-Legenden

Sonnenschein, volle Ränge, Heimsieg – der Mitgliederspieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern, der ganz im Zeichen der 90er-Jahre stand, war ein wunderschöner Fußballtag in Blau und Weiß. Passend zum Motto feierte rund um die Partie gegen die Roten Teufel auch unser legendäres Stadionmagazin „Wir Herthaner“ sein Comeback. Die Mehrzahl der gedruckten Exemplare ging dabei bereits über die Ladentheken – doch wir haben noch eine geringe Stückzahl an Heften auf Lager, die ihr ab Mittwoch (15.05.24) in allen Fanshops erstehen könnt. „Wir Herthaner“ kostet, passend zum Spieltagsaufhänger, 4 DM – also 2 Euro in heutiger Währung.

Freut euch auf exklusive Geschichten, Gespräche und Fotostrecken! Rund 70 prall gefüllte Seiten erwarten euch. Eines der Highlights: Der Stammtisch mit vier echten Ikonen unseres Vereins. Einen kleinen Ausschnitt des Gesprächs könnt ihr nun auf herthabsc.com nachlesen.

Fast 1.000 Pflichtspiele für Hertha BSC kommen zusammen, als Pál Dárdai, Andreas Schmidt, Sixten Veit und Hendrik Herzog in der Westend-Klause Platz nehmen. Wir Herthaner hat die blau-weißen Ikonen dazu eingeladen, in der urigen Kneipe zum Stammtisch zusammenzukommen und gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen – über ehemalige Trainer und gemeinsame Erlebnisse, schräge Frisuren und lustige Anekdoten, besondere Spiele und Mitspieler.

Wir Herthaner: Herzlich willkommen in der Westend-Klause zum blau-weißen Stammtisch. Pál, Hendrik, Sixten und Andreas, schön, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Wir möchten mit euch über die 90er-Jahre sprechen, über gewagte Outfits, glorreichen Fußball, das Leben als Profi und freuen uns auf eure Anekdoten. Das besagte Jahrzehnt genießt den zweifelhaften Ruf als Zeit der Mode- und Frisurensünden. Erinnert ihr euch an eigene vermeintliche Unfälle?
Pál Dárdai: Ich habe ein altes Foto von Herze gesehen, da hatte er lange Haare wie ein Löwe.
Hendrik Herzog: Das stimmt, ich sah aus wie ein Pornodarsteller (lacht). Aber damals war das cool.
Sixten Veit: (schmunzelt) nur der Schnäuzer hat gefehlt, der ist aktuell aber auch wieder angesagt.
Andreas Schmidt: Herze hat die Frisur der 80er-Jahre erfolgreich in die 90er transportiert (lacht).
Dárdai: Als wir uns 1997 kennengelernt haben, hast du doch ganz vernünftig ausgesehen. Eigentlich hatten alle einen sauberen Haarschnitt. Nur Ersatztorwart Jens Adler hatte eine altmodischere Frisur, eine Art Vokuhila.
Veit: So wild war das alles nicht. Hasan Vural hatte Ähnlichkeit mit Schauspieler Antonio Banderas, wenn er einen Zopf getragen hat. Ein absoluter Frauenschwarm.

Wir Herthaner: … und wer hat stilistisch Maßstäbe gesetzt?
Schmidt: Extrovertierter wurde es eigentlich erst, als Alex Alves 2000 dazukam. Bunt war sein Kleidungsstil nicht, aber auf jeden Fall auffällig (grinst). Unvergessen der weiße Pelzmantel, dazu Oberkörper frei und ein dickes Kreuz. In dem Outfit ist er mal zu einem Neujahrsempfang des Vereins mit Partnern und Sponsoren gekommen. Dresscode war eigentlich ein Anzug, da musste Dieter Hoeneß ganz schön schlucken (lacht).
Dárdai: Ich habe nach meinem Wechsel nach Berlin mehr erwartet. Ich kam aus Ungarn und dachte, dass alle Fußballer hier dicke Autos fahren (zwinkert).

Andreas Schmidt und Sixten Veit unterhalten sich lachend mit Hendrik Herzog.

Wir Herthaner: Auf dem Platz habt ihr dasselbe Trikot getragen. Welche Gedanken schießen euch durch den Kopf, wenn ihr die blau-weißen Oberteile aus der Saison 1998/99 seht?
Veit: Ich bewahre manche Trikots aus meiner Karriere auf, auch von diesem Exemplar habe ich eins, das ich niemals wegeben werde. Das ist für mich besonders.
Schmidt: Das stimmt! Für mich ist es nicht nur irgendein Trikot, sondern eigentlich das schönste, weil ich diesen Blauton liebe. Wir haben zwei ähnliche Varianten zwei Saisons getragen, damit Bundesliga gespielt und uns für die Champions League qualifiziert.
Dárdai: Was mir so sehr gefällt, ist, dass überall im Stoff der Hertha-Schriftzug und die Fahne eingearbeitet sind. Das war damals noch nicht üblich.

Zu einem Stammtisch gehören natürlich die passenden Getränke. Für unsere Herthaner gibt es neben Wasser mit Kohlensäure auch frisch gezapftes Bier. Die eine oder andere Anekdote wird ausgetauscht, über eine Kabinenansprache von Arne Friedrich nach der Dopingkontrolle oder Partys nach Champions League-Spielen.

Veit: Jetzt wird es gemütlich (alle lachen).
Schmidt: Das erinnert mich an Situationen bei der Dopingkontrolle.
Veit: Da mussten sich einige Spieler zurückhalten…
Schmidt: … weil sie ihre Urinprobe abgeben und nicht so viel Bier trinken sollten, obwohl sie gerne mit der Mannschaft angestoßen hätten.
Dárdai: Inzwischen gibt es bei den Kontrollen natürlich keinen Alkohol mehr, die Spieler dürfen zumindest Kaffee oder koffeinhaltige Getränke trinken.
Herzog: Zum Feiern waren wir in dieser Kneipe nach den Spielen aber nicht, es gab da einen ganz guten Club um die Ecke.
Veit: Vermutlich war die Fan-Nähe hier ein wenig zu groß. Als aktiver Spieler war das etwas spezieller. Ehrlicherweise sind wir nach den Partien häufig losgezogen, da war das Ergebnis zweitrangig. Die dritte Halbzeit haben wir immer gewonnen (lacht). Es gab sonntagmorgens schon skurrile Einheiten.
Dárdai: Nach den Spielen sind wir nach Hause, haben uns umgezogen und sind dann in verschiedene Stammlokale oder Discos. Da hatte jeder seinen Favoriten. Es gab legendäre Abende wie nach der Geburt von Palkó. Wenn ich mich umschaue: Hier ist die Welt in Ordnung.

Wir Herthaner: Die Trikots waren schön, die Frisuren saßen auch nach Abpfiff. Liegt darin das Erfolgsgeheimnis dieser Zeit begründet?
Herzog: Wir wissen nicht, wie wir gewonnen haben, aber wir haben gewonnen (lacht). Spaß beiseite: Wir waren ein gutes Team, es herrschte ein gutes Miteinander.
Dárdai: Das können die Leute nicht mehr hören, wenn ich das sage, aber egal wie du trainierst und welche Taktik du vorgibst: Ein guter Teamgeist ist das Wichtigste. Das war früher so, das ist heute so. Zu viele Cliquen sind nicht gut.
Schmidt: Jeder muss sich eben wohlfühlen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Dárdai: Das hat uns auf dem Platz geholfen, wir konnten uns als Gruppe auf neue Situationen einstellen. Vieles haben wir selbst gelöst. Schon damals hat man den Trainer wegen der lauten Stadien nicht immer verstanden, das ist heute noch extremer. Da hat man 15 Minuten in der Pause. Eine intakte Gruppe ist wichtig. Andreas Thom sagt immer noch, dass unsere gemeinsame Zeit bei Hertha die schönste seiner Karriere war.

Im weiteren Gesprächsverlauf plaudern die vier Herthaner unter anderem darüber, welche Veränderungen sie im Vergleich zu ihrer aktiven Zeit im Fußball bemerken. Außerdem sprechen die Blau-Weißen über prägende Trainer, den Mauerfall und seine Auswirkungen sowie Mitspieler, an die sie besonders gerne zurückdenken. Darüber hinaus riskieren sie auch noch einen gemeinsamen Blick in die Gegenwart und Zukunft unseres Hauptstadtclubs. Den kompletten Austausch findet ihr im „Wir Herthaner“. Zuschlagen!

Das Stadionmagazin Wir Herthaner.

von Konstantin Keller, Erik Schmidt & Florian Waldkötter