
„Sehr, sehr froh und gleichzeitig aufgeregt“
Sechs Pflichtspiele bestritt Michaël Cuisance mit seinen ehemaligen Vereinen gegen unsere Alte Dame. Auf keinen anderen Club traf der 24-Jährige in seiner bisherigen Laufbahn häufiger. Doch künftig kommen keine weiteren Duelle hinzu. Denn der zentrale Mittelfeldspieler hat die Seiten getauscht und an der Spree einen Vertrag bis 2027 unterschrieben. „Ich starte ein neues Kapitel. Für mich steht Hertha auf einer Stufe mit meinen früheren Vereinen. Deswegen bin ich sehr, sehr froh über diesen Wechsel und gleichzeitig auch aufgeregt“, erklärt der Franzose, den Frau und Sohn zum Antrittsbesuch auf die blau-weiße Geschäftsstelle begleitet hatten. Im Gespräch mit Redakteur Erik Schmidt redete der Neuzugang über das Olympiastadion, einen Ex-Teamkollegen und die 2. Bundesliga.
Willkommen bei unserer Alten Dame, Mika! Wie fühlt es sich an, hier zu sein und warum hast du dich überhaupt für unseren Hauptstadtclub entschieden?
Michaël Cuisance: Meine Familie und ich sind sehr glücklich, bei Hertha BSC unterschrieben zu haben. Es ist ein super Schritt für uns. Mir ist die Entscheidung für diese spannende Aufgabe leichtgefallen, denn der Verein und ich haben die gleichen Ziele. Ich kann es kaum erwarten, mit der Mannschaft zu trainieren und im Olympiastadion aufzulaufen.
Du hast das Stichwort schon geliefert: Wie sehen deine Vorhaben für die neue Saison aus?
Cuisance: Mein ganz klares Ziel ist es, in die erste Liga zurückzukehren. Ich bin mir sicher, dass wir diesen Schritt zusammen gehen können. Hertha ist ein großer Verein, der mit seinen fantastischen Fans und diesem tollen Stadion in die Bundesliga gehört. Schon ab dem Trainingsauftakt werden wir alles geben, um dorthin zu kommen.
Du hast für deine vorherigen Vereine schon drei Pflichtspiele im Olympiastadion absolviert. Was ist dir von diesen Partien besonders im Kopf geblieben?
Cuisance: Es waren immer Topspiele – allein aufgrund dieses beeindruckenden Stadions. Für mich hat es sich immer besonders angefühlt, im Olympiastadion zu spielen. Ab sofort darf ich das regelmäßig tun, und zwar mit den Fans im Rücken. Das wird deutlich einfacher (strahlt).
Unsere Anhängerinnen und Anhänger haben dabei schon einen Eindruck von deinen Qualitäten bekommen können. Aber wie würdest du dich selbst als Spieler beschreiben? Welche Art von Fußball bevorzugst du?
Cuisance: Ich bin ein kreativer Fußballer, der es liebt, nach vorne zu spielen und den Fans etwas zu bieten. Am liebsten spiele ich auf der Acht – aber grundsätzlich laufe ich natürlich dort auf, wo es der Trainer von mir verlangt. Der linke ist mein starker Fuß, den ich schon ganz ordentlich einsetze. In der neuen Saison möchte ich aber noch mehr Tore erzielen und Assists geben.
Obendrein verfügst du trotz deines jungen Alters über reichlich Erfahrung. Immerhin hast du schon vor fast sieben Jahren dein Profidebüt gefeiert und für so große Clubs wie Borussia Mönchengladbach, den FC Bayern München und Olympique Marseille gespielt - wie sehr haben dich diese Stationen geprägt?
Cuisance: In Gladbach hatte ich eine richtig gute Zeit. Ich war noch sehr jung, es herrschte eine gewisse Euphorie. Danach durfte ich für Bayern spielen, was natürlich ein absoluter Traum war. Außerdem bin ich auch sehr stolz darauf, für Marseille aufgelaufen zu sein. Nun starte ich ein neues Kapitel. Für mich steht Hertha auf einer Stufe mit meinen früheren Vereinen. Deswegen bin ich sehr, sehr froh über diesen Wechsel und gleichzeitig auch aufgeregt.
Wie wichtig war es dabei auch, regelmäßig gegen Widerstände ankommen zu müssen?
Cuisance: Ich habe in den zurückliegenden Jahren viel gelernt. Auch dank der Geburt meines Sohnes. Darüber hinaus habe ich immer wieder kämpfen und mich durchsetzen müssen. Ich denke, dass ich die notwendige Mentalität bewiesen und dabei den richtigen Mika zum Vorschein gebracht habe. Ich will natürlich auch künftig zeigen, was ich kann.
[>]Ich habe in den zurückliegenden Jahren viel gelernt. Auch dank der Geburt meines Sohnes. Darüber hinaus habe ich immer wieder kämpfen und mich durchsetzen müssen.[<]

Du hast bei deinen Ex-Clubs vielen großen Spielern über die Schulter schauen können. Wer hat dich am meisten beeindruckt?
Cuisance: Ich habe Thiago sehr bewundert. Seine Eleganz und Technik – er ist ein unglaublicher Spieler. Obendrein spiele ich eine ähnliche Position wie er. Ich konnte zum Glück viel von ihm lernen.
Vergangene Saison bist du für den VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga aufgelaufen. Du kennst die Spielklasse also bereits. Welchen Eindruck hast du vom deutschen Unterhaus gewonnen?
Cuisance: Meine erste Saison in der 2. Bundesliga hat gezeigt, dass es sich um eine sehr schwierige Liga mit vielen großen Stadien handelt. Es ist alles andere als einfach, dort zu bestehen. Während es in der 1. Liga vor allem um Technik geht, steht in der 2. Liga der Kampf im Vordergrund. Die Situation mit Osnabrück war nicht einfach. Aber mir hat jedes Spiel auf diesem Niveau geholfen. Der Schritt zum VfL war definitiv der richtige. Obendrein ist es nun auch von Vorteil, dass ich die Liga schon kenne. Ich bin bereit für die neue Saison.
Für dich steht nun ein weiterer Umzug an. Auf Städte wie München, Marseille und Venedig folgt Berlin. Wie blickst du unserer Hauptstadt entgegen?
Cuisance: Wir sind sehr gespannt auf Berlin. Meine Frau und mein Sohn begleiten mich. Wir wollten als Familie sehr gerne hierhin kommen, denn es ist eine ganz besondere Stadt.
Zum Abschluss noch eine aktuelle Frage zur UEFA EURO 2024: Wem drückst du die Daumen? Welches Team holt sich den Titel?
Cuisance: Ich bin ganz klar für Frankreich. Aber Deutschland ist natürlich auch super in das Turnier gestartet. Das wird nicht einfach, aber ich hoffe, dass es Frankreich trotzdem macht (lacht).