
Dieser Moment, als ich Herthaner wurde
War es der erste Schal, den eure Eltern euch auf dem Weg zum Spiel gekauft haben? War es der erste durchs Olympiastadion hallende Hertha-Fangesang, der euch nachhaltig beeindruckt hat? Oder doch die Kunststücke einzelner Blau-Weißer auf dem grünen Rasen – von Ete Beer über Marcelinho bis hin zu Marko Pantelić? Jede Herthanerin und jeder Herthaner hat einen eigenen Weg in unsere blau-weiße Familie. Unser Hauptstadtclub sucht genau diese Geschichten – diesen Moment, als ihr Herthaner geworden seid.
Exil-Herthaner aus 6.000 Kilometer Entfernung
Für Joel Baxter aus Ottawa, Kanada, gibt es seit 2017 nur einen Fußballclub – und das ist unsere Alte Dame. Der gebürtige Kanadier wohnt circa 6.000 Kilometer von Berlin entfernt und entdeckte seine blau-weiße Leidenschaft bei einem klassischen Städtetrip. Gemeinsam mit seiner Frau Renee kam er damals bei einer Führung durchs Olympiastadion zum ersten Mal mit unserem Hauptstadtclub in Berührung. Schnell und spontan waren dann die Tickets fürs Heimspiel gegen Bayer Leverkusen gekauft – so ging es für die beiden mit zwei Freunden am nächsten Abend schon wieder ins Stadion.

„Ich werde niemals den Weg von der S-Bahn zum Stadion vergessen. Die meisten Fans waren bereits drinnen. Man konnte die Gesänge hören und die pulsierende Kraft im Oly spüren“, erinnert sich Joel an die Momente vor dem Spiel. Die Begegnung mit der Werkself am 20. September 2017 ging damals mit einem 2:1-Erfolg an unsere Herthaner, was den Kanadier und seine Frau dranbleiben ließ. Auch die nächsten Duelle, die Joel besuchte, konnte unsere blau-weiße Elf immer für sich entscheiden, sodass kurz die Überzeugung in ihm aufkam, er sei ein echter Glücksbringer. Seit seinem ersten Besuch zog es den 39-Jährige nämlich immer wieder zu Auftritten unserer Alten Dame.
Besondere Momente mit Dilrosun und in Dortmund
Ein besonderer Moment, der ihm immer im Kopf geblieben ist: Ein Treffer seines früheren Lieblings Javairô Dilrosun. In einem Heimspiel gegen Paderborn schoss der Niederländer ein Tor, das bei Joel dauerhaft Eindruck hinterlassen hat: „Er ist einfach um alle vier Verteidiger von Paderborn herumgetänzelt und hat den Ball dann ins Netz gehauen. Dieses Tor ist für mich unvergesslich.“ Auch Renee Baxter hatte ihren besonderen Hertha-Moment. Bei einem Auswärtsspiel unseres Hauptstadtclubs in Dortmund waren die beiden im Auswärtsblock mit dabei. „Mitten in der Menge zu stehen und gemeinsam mit den anderen Fans zu hüpfen, war etwas ganz Besonderes“, erzählt Renee mit einem Leuchten in den Augen. Besonders die Heimspiele, zu denen sie ihren Mann regelmäßig begleitet, sind es aber, wieso sie immer wieder nach Berlin zurückkommt. In Kanada gäbe es nichts Vergleichbares, sagt die 35-Jährige und fügt hinzu: „Für mich ist es vor allem das Gefühl vor Ort. Diese Bewegung im Stadion durch die Fans – das ist etwas, das wir so nicht haben.“

Mittlerweile ist unser Verein sogar der Hauptgrund für Reisen des Ehepaars nach Deutschland. Das gibt Joel auch so bei der Grenzkontrolle an und ist sich sicher, dass er mit seiner „Ich bin hier für Hertha“-Antwort jedes Mal durchgewunken wird.
Eine lebenslange blau-weiße Liebe
Das Interesse am Sport mit dem runden Kunstleder kam bei Baxter über die Alte Dame: „Für mich fing es nicht wirklich mit der Liebe zum Fußball an. Es war eher umgekehrt – zuerst war da Hertha. Was mich dabeibleiben ließ, war aber vor allem die Gemeinschaft mit anderen Fans.“ Zurück in Kanada nach seinem ersten Stadionbesuch stolperte er im Internet über den ‚Hertha North America OFC‘, auch NorAm genannt, und ist seit 2018 Mitglied des Fanclubs.
Nicht nur bei NorAm entschied sich Joel für eine Mitgliedschaft, sondern auch bei unserem Hauptstadtclub. Für ihn ist diese Liebe nicht verhandelbar, sodass er lebenslanges Mitglied wurde. „Es steht für mich nicht zur Debatte, dass ich jemals aufhören werde, Fan zu sein. Ich bin mir sicher, dass ich mein ganzes Leben lang nach Berlin zu Hertha zurückkommen werde“, erzählt Joel voller Überzeugung und fügt noch hinzu: „Es gibt keinen anderen Verein, den ich anfeuern würde.“
In guten wie in schwierigen Zeiten begleitet und verfolgt er seinen Lieblingsclub stets. Insbesondere durch einen Podcast, den er regelmäßig mit seinen Freunden vom AKJ-Fanclub, Jan, Simon und Patrick aufnimmt. Im englischsprachigen Format mit dem Titel ‚Don‘t mention the Fußball‘ (DMTF) lassen die vier blau-weißen Fans die Highlights der letzten Spieltage unserer Profis, der 1. Frauen und manchmal auch der U23 Revue passieren.
Aufstehen mit Hertha
Die Partien unserer Elf von der Spree versucht Baxter so oft wie möglich live aus Kanada anzuschauen. Die Zeitverschiebung ist für ihn dabei kein Problem. So gehören die Spiele unserer Herthaner fest zum morgendlichen Programm am Wochenende: „Ich wache auf, kann Fußball schauen und dann meinen Tag starten – das mag ich sehr.“ Wenn der Kanadier kann, schaut er sich die Begegnungen aber lieber vor Ort im Olympiastadion an. Aktuell wartet er schon mit Spannung auf die Ansetzungen der Saison 2025/26, damit er seine Flüge buchen kann.
Die blau-weiße Leidenschaft wollen Joel und Renee auch an die nächste Generation weitergeben. Im kommenden Herbst erwartet das Ehepaar Nachwuchs. Die zukünftigen Eltern sind sich sicher, dass wir damit eine neue Herthanerin oder Herthaner auf der Welt begrüßen dürfen!