Grafik mit einem Polaroid-Bild von Leo Kunz.
Fans | 26. Juli 2025, 11:30 Uhr

Dieser Moment, als ich Herthaner wurde

War es der erste Schal, den eure Eltern euch auf dem Weg zum Spiel gekauft haben? War es der erste durchs Olympiastadion hallende Hertha-Fangesang, der euch nachhaltig beeindruckt hat? Oder doch die Kunststücke einzelner Blau-Weißer auf dem grünen Rasen – von Ete Beer über Marcelinho bis hin zu Marko Pantelić? Jede Herthanerin und jeder Herthaner hat einen eigenen Weg in unsere blau-weiße Familie. Gemeinsam mit der Sparda-Bank Berlin sucht unser Hauptstadtclub genau diese Geschichten – diesen Moment, als ihr Herthaner geworden seid.

Leo Kunz trägt ein Hertha-Trikot und lächelt.

Ein Unikat im blau-weißen Trikot

Leonard Kunz ist seit seiner Kindheit großer Fan unseres Hauptstadtclubs und das, obwohl der Schauspieler in der Nähe von Mannheim groß geworden ist. „Ich war in meiner Region immer der Einzige, der ein Hertha-Trikot getragen hat“, berichtet der 33-Jährige aus seiner Kindheit. Doch der Weg zu unserer Alten Dame verlief alles andere als zufällig. Die Familie verband ihn von Anfang an mit Hertha. Zusammen mit seinem Vater gehörte es für den Herthaner zum Wochenende dazu, die Spiele unserer Blau-Weißen zu schauen – und natürlich auch zu tippen, wie sie ausgehen würden. Doch irgendwann war es an der Zeit, dieses Erlebnis auf die nächste Stufe zu heben: das erste Mal ins Olympiastadion. Regelmäßige Besuche in Berlin bei der restlichen Familie standen für Leo und seine Eltern ohnehin auf dem Programm und so wurde der junge Fan Anfang der 2000er Jahre schließlich zum ersten Mal von seinem Onkel mit ins weite Rund genommen. Unsere Herthaner traten damals gegen den VfL Bochum an, doch Leo hatte eigentlich nur Augen für die Ostkurve. „Ich habe immer zur Kurve geguckt und mir gedacht, dass ich irgendwann auch mal dort stehen will“, erinnert Kunz sich zurück.

Die Erfüllung eines Traums

Für die Schauspielschule zog der Fan mit dem Abitur in der Tasche an die Spree und erfüllte sich schließlich den Ostkurventraum mit seiner ersten Dauerkarte. Seither ist Leo regelmäßig dabei – oft auch bei Auswärtsspielen. Ein solches hat im Übrigen viel zu der Festigung seiner Liebe beigetragen. Am 13. Februar 2011 feierten die Berliner bei unseren Freunden in Karlsruhe einen 6:2-Erfolg, der Leo nachhaltig beeindruckte: „Das war das entscheidende Spiel in meinem Fan-Dasein – da hat Hertha mal so richtig gewonnen.“ Neben diesem Erlebnis, seiner Familie und der Ostkurve war es vor allem die Faszination für Spieler wie Sebastian Deisler, Marcelinho, Yıldıray Baştürk, Marko Pantelić, Ronny, Raffael und Patrick Ebert, die ihn dabeibleiben ließ. Seither hält Kunz – in guten wie in schlechten Zeiten – stets zu unserer Alten Dame.

Ein Tattoo unserer Fahne auf der Wade von Leo Kunz.
Leo Kunz ließ sich die Fahne unseres Hauptstadtclubs auf die Wade tätowieren.

Liebe geht unter die Haut

Diese Liebe trägt der Darsteller sogar unter der Haut. Auf der Wade hat der Berliner unsere Fahne tätowiert. „Ich wollte einfach, dass die Leute immer sehen können, wofür mein Herz schlägt“, verrät Kunz stolz. Laut eigener Aussage ist er der einzige deutsche Schauspieler, der seinen Verein auf diese Weise immer bei sich trägt. Zu seinem Beruf kam der gebürtige Mannheimer übrigens über seine Eltern. Die Mutter schauspielert ebenfalls, der Vater musiziert – beide förderten Leo schon früh in seinem Talent. Eine seiner Rollen bot ihm sogar die Gelegenheit sich quasi einmal selbst zu spielen. In unserem aktuellen Dauerkartenclip verkörpert Kunz nämlich den blau-weißen Anhänger, der ein ums andere Mal frustriert das Stadion verlässt und sich noch einige Tage lang ärgert, bis diese Emotion langsam wieder verfliegt und zugunsten der Vorfreude auf den nächsten Spieltag weicht. Damit kann sich der Darsteller sehr gut identifizieren: „Ich weiß einfach, dass es Berlin gut geht, wenn Hertha gewinnt – ich weiß aber auch, wie es ist, wenn wir gegen Ende noch verlieren und alle betrübt nach Hause gehen."

Wenn der Berliner zu den Spielen ins weite Rund geht, trifft er in seinem Block regelmäßig auf die gleichen Leute – auch aus dem kreativen Bereich – und freut sich darüber, mit ihnen gemeinsam unsere Alte Dame zu unterstützen. Berufsbedingt ist das leider nicht immer möglich. Zurzeit bereitet sich Kunz beispielsweise mit intensivem Training auf eine Rolle als Olympionike vor. Ab Herbst erscheint sein nächster Film 'Der Tiger'. Auch in die Figur eines Fußballers ist der Blau-Weiße schon einmal geschlüpft. In der Serie ‚Maradona: Leben wie ein Traum‘ spielte er den deutschen Mittelfeldakteur Bernd Schuster, der mit Diego Maradona beim FC Barcelona auf dem Platz stand. Für Leo eine einmalige Erfahrung: „Im Barcelona-Trikot neben dem "falschen" Maradona aufzulaufen war schon echt krass“, berichtet der Fußballfan vom Set. Mit dem Look seiner Rolle musste sich der 33-Jährige aber zunächst anfreunden. Zwischen den eher kleinen argentinischen Schauspielern mit ihren dunklen Haaren fiel Kunz als groß gewachsener deutscher Darsteller mit einer blonden Plastikhaar-Perücke ordentlich auf.

Ein Biopic über Patrick Ebert?

Ob er sich vorstellen könne auch mal in die Rolle eines Hertha-Spielers zu schlüpfen? „Ich habe Patrick Ebert schon immer richtig gefeiert. Das war auf jeden Fall einer meiner Lieblingsfußballer. Ich spiele ja oft die Haudegen und habe vor Kurzem noch ein Interview mit ihm gesehen, in dem er ein paar wilde Wochenendgeschichten erzählt hat. Da wären schon ein paar gute Stories für einen Film dabei“, sagt der Herthaner schmunzelnd.

Leo Kunz sitzt zwischen blau-weiß gepolsterten Sitzen mit dem Hertha-Logo.

Parallelen zum Fußball und der Schauspielerei sieht der Berliner vor allem darin, dass beide von der öffentlichen Wahrnehmung leben und häufig den Urteilen der Zuschauerinnen und Zuschauer ausgesetzt sind: „Du kannst mal ein schlechtes Spiel oder einen schlechten Film haben und alle sind enttäuscht – dann hast du wieder gut performt und alle finden dich toll.“ Seinen ganz persönlichen Vergleich von Sport und Beruf lebt Kunz durch eine eigene Tradition aus. Seit einigen Jahren kommt er stets im Trainingsanzug zum Dreh und verlässt das Set auch wieder damit. Oft auch in blau-weißer Kleidung, mit der Leo sich regelmäßig eindeckt. „Ich bin ein richtig eingefleischter Herthaner. Manchmal vielleicht auch ein bisschen zu sehr, aber ich will es nie verlieren“, beschreibt der Anhänger seine Leidenschaft für unseren Hauptstadtclub zusammenfassend.

von Alexandra Pappschek