Fabian Drescher und Ralf Huschen in einer Medienrunde.
Club | 15. Juli 2025, 09:30 Uhr

„Klare Strukturen, klare Verantwortungen“

Finanzielle und sportliche Planungen, Restrukturierung der Akademie sowie die Suche nach einem zusätzlichen Geschäftsführer: Fabian Drescher und Ralf Huschen besprachen in einer Medienrunde mit den mitgereisten Journalistinnen und Journalisten im Teamhotel in Kitzbühel verschiedene und übergeordnete Themen rund um unsere Alte Dame. Dabei äußerten sich unser Präsident und unser Geschäftsführer unter anderem über... 

… die Geschäftsführersuche: 

Drescher: Wir haben ein klares Anforderungsprofil erstellt, das sich auch nicht geändert hat. Tom Herrich hat zuvor relativ viele Bereiche abgedeckt, die wir auf mehrere Schultern verteilen möchten. Wenn wir nur jemanden suchen würden, der den Sport abdeckt, würden zu viele andere Anforderungsbereiche übrigbleiben. Die Person soll ein erhebliches Maß an Sportkompetenz mitbringen – aber vor allem auch im strukturellen Bereich, so dass wir die Möglichkeit haben, eine nachhaltige Struktur zu entwickeln und auf Strecke – nicht nur auf Sicht – planen zu können. Unser Wunsch ist es, dass diese Strukturen nicht personenabhängig sind. Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns bei der Entscheidung nicht treiben lassen und die Person zu Hertha BSC passen muss – genauso, wie Hertha BSC zu ihm oder ihr passen muss. Die Saisonplanungen sind ohnehin nicht beeinträchtigt, da wir sie unabhängig von der Geschäftsführersuche angehen. Wir haben ein funktionierendes System und ein gutes Team, sowohl in der Geschäftsstelle als auch im Staff – und wir suchen eine Verstärkung für Ralf, der einen herausragenden Job macht. 

Huschen: Ich wünsche mir natürlich einen Sparringspartner an meine Seite. Die Komplexität eines 100-Millionen-Euro-Unternehmens auf mehrere Schultern zu verteilen, ist angebracht. 

… finanzielle und sportliche Planungen: 

Huschen: Wir sind intern in einem guten Austausch, wobei ich mich nicht ins sportliche Tagesgeschäft einmischen möchte. Das liegt bei Benny Weber und läuft sehr gut. Wir müssen sportlich und wirtschaftlich alles im Rahmen halten. Diesen Rahmen kennt er, und in diesem Rahmen muss er agieren – mit Freiheiten in den Details. Dass wir noch Spieler abgeben wollen und müssen, ist klar. 

Ralf Huschen in einer Medienrunde.

… das eigene Amt: 

Drescher: Wir haben eine Aufgabe vor uns, bei der wir schon viele Dinge in Bewegung gesetzt haben, aber auch noch einiges abzuschließen ist. Ich habe mich in meine Rolle reingefuchst und sehe der Zukunft freudig entgegen. Das Amt ist neben dem Beruf und der Familie sehr ausfüllend, aber ich bringe es unter einen Hut. In Stunden messe ich das nicht mehr (schmunzelt)

… die blau-weiße Akademie:

Huschen: Wir sind aktuell im Selektionsprozess und bewegen uns auf die Top-5-Kandidaten zu, um die richtigen Personen für die Positionen zu finden. Das geht auch unabhängig von einem neuen Geschäftsführer. Wir sind in diesem Prozess relativ weit, auch wenn wir noch etwas Zeit benötigen. Entscheidend ist es, eine klare Struktur zu haben, klare Verantwortungen, klare Ansprechpartner. Das bilden wir im neuen Organigramm ab, indem wir einen sportlichen Leiter haben, einen administrativen Leiter und eine Koordinatoren-Ebene darunter. Wir haben uns die im Nachwuchsbereich erfolgreichsten Vereine angeschaut und so nach dem Best-Practice-Prinzip die Strukturen gebaut. 

Drescher: Wir mussten massive Einsparungen vornehmen. Nichtsdestotrotz ist unsere Akademie ein bundesweites Aushängeschild und uns ist daran gelegen, dass das künftig auch mit eingeschränkten Mitteln so bleibt. Wir wollen unabhängig davon die bestmögliche Ausbildung und Perspektive bieten. Für uns ist es wichtig, dass wir eine Struktur schaffen, die so ist, dass die Talente sich mit dem Verein identifizieren und bei uns die größtmögliche Chance sehen, um im Profibereich Fuß zu fassen.

Fabian Drescher in Kitzbühel.

… die finanzielle Situation von Hertha BSC: 

Huschen: Wir befinden uns auf dem Weg der Gesundung. Das hängt auch mit dem wirtschaftlichen und sportlichen Rahmen zusammen. Beides muss in Einklang gebracht werden. Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich nicht aus. Im Zuge der Refinanzierung haben wir den Banken einen Fünfjahresplan vorgelegt. Der spielt im Worst Case in der 2. Liga. Das heißt, wenn wir uns an diesen Plan halten und dieses Geld ausgeben, werden wir immer positiv bleiben und unsere Schulden zurückführen. Eine unserer Auflagen ist es, das Eigenkapital in einem Jahr um fünf Prozent zu verbessern. Das ist machbar. Wir wollen Gewinne erzielen, können uns an unserem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Das ist das Ziel!

von Hertha BSC