Ralf Huschen, Dr. Peter Görlich und Fabian Drescher.
Club | 1. September 2025, 18:30 Uhr

„Der Berliner Weg soll erlebbar sein“

Am 5. August hatte unser Verein Dr. Peter Görlich als neuen Geschäftsführer bekannt gegeben, am 1. September trat der Sportwissenschaftler und Master of Business Administration nun offiziell seinen Dienst an und stellte sich in einer ersten Pressekonferenz vor. An der Seite von Geschäftsführerkollege Ralf Huschen und Präsident Fabian Drescher beantwortete der 58-Jährige die Fragen der anwesenden Medienschaffenden. Im ausführlichen Austausch sprach das Trio auf dem Podium unter anderem über…

… gemeinsame Gespräche und die künftige Zusammenarbeit:

Drescher: Der Anlass dieser Pressekonferenz ist ein sehr freudiger für Hertha BSC. Der Suche ist ein strukturierter Prozess vorangegangen. Es war klar, welche Personalie wir suchen, um die Geschäftsführung mit Ralf Huschen zu verantworten. Ausschlaggebend für Peter war das sehr gute Gesamtpaket – die sportliche Expertise, die Erfahrung, die er vorzuweisen hat, sowie sein sehr interessanter Lebensweg. Wir haben zusammen sehr gute, sehr vertrauliche Gespräche geführt, die uns übereinstimmend das Gefühl gegeben haben, dass Peter auch aufgrund seiner Persönlichkeit hervorragend zu Hertha BSC und kurzfristig, aber auch nachhaltig helfen kann. Wir wollten einen gesunden Blick von außen auf unseren Verein. Denn: Berliner Weg heißt nicht nur, im eigenen Saft zu schmoren, sondern auch bereit zu sein, andere Meinungen zu hören. Dr. Peter Görlich passt zu Hertha BSC, Hertha BSC passt zu ihm – wir sind froh, dass wir ihn gefunden haben und er sich klar zu uns bekannt hat. Dass er direkt eine lebenslange Mitgliedschaft abgeschlossen hat, ist ein klares Zeichen dafür.

Huschen: Ich bin ebenfalls sehr glücklich, dass Peter jetzt bei uns ist und ich einen Kollegen in der Geschäftsführung bekommen habe. Wir werden eine gute gemeinsame Arbeit haben!

Dr. Görlich: Ich möchte mich herzlich beim Präsidium und dem Aufsichtsrat für intensive und vertrauensvolle Gespräche bedanken. Es war eine Überzeugungsentscheidung von mir, auf dieser Basis konnte ich mir die Zusammenarbeit vorstellen. Ich bin interessiert an Erfolg: Den mit diesem tollen Team, dem gesamten Umfeld, in dieser großartigen Stadt zu haben und nachhaltig darzustellen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!

… erste Eindrücke & Aufgaben:

Dr. Görlich: Der Auftakt könnte angesichts der Ergebnisse angenehmer sein. Ich gehe aber total positiv in diese Anfangsphase, da ich diese Resultate nicht mehr ändern, wohl aber die Zukunft mitgestalten kann. Wenn wir die richtigen Hebel in Bewegung setzen, werden wir auch entsprechende Ergebnisse bekommen. Die ersten Aufgaben haben schon begonnen, ich hatte am Samstag einen sehr guten Austausch mit Stefan Leitl und war bei der Mannschaft, die ein klares Bekenntnis zum Spitzensport von mir erhalten hat – mit einem klaren Auftrag. Denn Spitzensport hat immer auch etwas mit Spitzenleistung zu tun. Wir müssen die Dinge analysieren und dann fokussiert nach vorne blicken. Unser Ziel ist es, die Lage durch Leistung zu beruhigen. Hinzu kommt ein intensiver Austausch mit Benjamin Weber in den vergangenen 14 Tagen sowie auch mit Ralf Huschen. Das ist mein Wesen: Ich betrachte Dinge sehr intensiv, nehme sie sehr ernst, und möchte dann relativ schnell entsprechende Maßnahmen einleiten. Die nächsten Tage werden keine normalen, sondern intensive und lange. Ein entscheidender Aspekt dabei: Zuhören. Denn nur über das Zuhören werde ich Zusammenhänge verstehen. Außerdem ist es nicht so, dass ich nur für die Profis zuständig bin, sondern auch für die Akademie und die Frauen. Ich werde auf verschiedenen Hochzeiten tanzen, ohne den Fokus zu verlieren. Denn ich möchte schnell Ergebnisse liefern!

Dr. Peter Görlich

… nachhaltige Vorhaben:

Dr. Görlich: Ich bin froh, mit Ralf Huschen einen Partner in der Geschäftsführung zu haben, der einen sehr durchdachten und intelligenten Konsolidierungsplan abgestimmt hat. Der ist unser Leitbild im Rahmen der gesamten Aktivitäten. Zudem wollen wir uns im Sport täglich verbessern, um diesen Plan nicht zur umzusetzen, sondern ihn an der einen oder anderen Stelle sogar beschleunigen zu können. Das ist unsere Aufgabe. Es geht um Leistung und Empowerment, jeder und jede ist eingeladen, da mitzumachen. Wir werden Strukturen hinterfragen und einige radikal neu denken, wollen diesen Verein so positionieren, dass jeder sich findet. Der Berliner Weg soll nicht nur lesbar, sondern auch erlebbar sein! Er ist etwas, worum andere Organisationen noch ringen. Er gibt uns inhaltliche Sicherheit, einen Rahmen, in dem wir Möglichkeiten schaffen. Nun geht es darum, einzelne Komponenten noch mehr mit Leben zu füllen. Ein entscheidender Punkt dabei: Die Durchlässigkeit zu den Profis weiter erhöhen.

… die Philosophie unseres neuen Geschäftsführers:

Dr. Görlich: Ich habe drei Leitsätze, mit denen ich in der Vergangenheit gut gefahren bin: „Gelerntes reicht nicht bis zum Lebensende.“ Wir haben uns immer wieder zu hinterfragen. Das zweite ist: „Wir haben immer wieder neue Perspektiven einzunehmen.“ Diese müssen wir nutzen, um die Gegenwartstauglichkeit unserer momentanen Organisation zu überprüfen. Und: „Menschen brauchen eine psychologische Sicherheit.“ Wir wollen Perspektivenvielfalt und verantwortungsbewusste Rollen sowie Mitinhaberschaft von allen. Jeder und jede gestaltet den Weg aktiv mit.

Dr. Peter Görlich, Ralf Huschen und Fabian Drescher sitzen auf dem Podium.

… die gemeinsamen Saisonziele:

Dr. Görlich: Der Aufstieg ist auch mein Ziel, zumal er ein willkommener Beschleuniger im Rahmen des Konsolidierungskurses wäre. Erfolg wird man nur haben, wenn man den Glauben daran und den Mut hat, das auch tatsächlich zu wollen und zu formulieren. In solchen Phasen brauchst du ein Team – und ich habe ein Team gesehen und in den Gesprächen auch einen Plan erkannt. Deswegen bin ich positiv.

Drescher: Eine Sicherheit gibt es natürlich nie. Aber wir schaffen hier gerade Strukturen, die am Ende nachhaltig wirken werden. Dabei wird es auch immer wieder Rückschläge geben. Wir wissen jetzt, wo wir anzupacken haben, um den Weg erfolgreich zu gehen. Mit Peter ist mir nicht bange, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen und unsere Saisonziele nicht aus den Augen verlieren.

Huschen: Wir haben wirtschaftlich genug vorgegeben, um sportlich erfolgreich zu sein, und den Banken einen Fünfjahresplan vorgelegt, der auch im Zweitligaszenario gerechnet ist. Theoretisch könnten wir so auch noch fünf Jahre in der 2. Bundesliga spielen. Es gibt keinen Zwang aufzusteigen, auch wenn ich mir natürlich einen Aufstieg wünschen würde.

von Hertha BSC