
„Das ist superbitter“
Es war für alle Blau-Weißen ein schmerzhafter Moment, als die Bielefelder Gäste unseren Herthanern in letzter Sekunde den abschließenden Heimsieg noch streitig machen konnten. Nach dem späten 1:1 (0:0) gegen die Ostwestfalen sprachen unsere Profis in der Mixed Zone und vor den Mikrofonen entsprechend angefasst über den Jahresabschuss – die Berliner Stimmen zum Spiel präsentiert 94,3 rs2.
Paul Seguin: Natürlich habe ich mich über das Tor gefreut, aber wenn du so spät noch einen Treffer fängst – und damit das Spiel gefühlt verlierst – ist der Frust größer. Das ist superbitter, mit 30 Punkten zur Winterpause hätten wir nach dem schwachen Saisonstart gut leben können. Wir haben uns aber als Mannschaft im Verlauf der Hinrunde gut stabilisiert, man kann eine Handschrift erkennen und unser Spiel hat viele Facetten. Zwar nicht immer spektakulär, doch als Einheit funktionieren wir sehr gut. Vielleicht können wir manchmal in entscheidenden Momenten noch schärfer im Pressing werden, doch ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind und dass sich hier was entwickeln kann. In der Rückrunde greifen wir an und wollen richtig Gas geben!
Fabian Reese: Das ist unglaublich bitter. Wir haben ein hochintensives Spiel gemacht, im richtigen Moment das Tor erzielt und eigentlich auch nicht so viel zugelassen. Dann gab es eine sehr fragwürdige rote Karte, der Gegner ist 20, 22 Meter vom Tor weg. In Unterzahl haben wir dann in der 90.+6 das Gegentor kassiert. Es waren in dieser Partie viele schöne Momente dabei, das Ende ist dann schmerzhaft. Ich bin kein Hellseher, aber mit Elf-gegen-Elf würde ich sagen, dass wir das Spiel mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit gewinnen. Jetzt gerade ist man bedrückt, wir haben uns die abschließenden drei Spiele anders vorgestellt. Aber wir haben ein System gefunden, eine Formation gefunden, eine Art und Weise, wie wir Fußball spielen möchten. Jetzt gilt es, kurz abzuschalten und sich dann gut vorzubereiten, um direkt von Anfang an in der Rückrunde da zu sein. Dann können wir viele Punkte holen.
Tjark Ernst: Extrem ärgerlich, das haben wir nicht verdient in diesem Spiel. Die rote Karte hat uns am Ende gekillt. Ich habe die Szene nicht noch einmal gesehen, aber aus dem Spiel heraus war das für mich niemals ein Platzverweis. Wir haben es auch danach gut gemacht und uns in alles reingeworfen, um uns dann so ein Tor zu fangen – das tut weh. Jetzt heißt es Mund abputzen und die Wut, die man gerade verspürt, in die Pause mitzunehmen und dann in positive Energie umzuwandeln. Die Messe ist bei weitem noch nicht gelesen, es ist noch alles drin, daran glauben wir fest!
Sportdirektor Benjamin Weber: Die rote Karte ist für uns völlig unverständlich. Am Ende sind das für uns zwei verlorene Punkte. In der ersten Halbzeit waren wir in unserem Spiel zu langsam und ungenau. Wir haben uns dann vorgenommen geduldig zu bleiben, wollten aus dem Magdeburg-Spiel lernen, den richtigen Moment abwarten und wieder ein enges Spiel gegen einen tiefstehenden Gegner ziehen. Mit dem Treffer schien uns das zu gelingen. Wir hätten noch auf das zweite Tor gehen können, doch bis zur Nachspielzeit in Unterzahl standen wir gut und haben fast nichts zugelassen. Dieser Rückschlag wird uns stärker machen, weil es sich so anfühlt, dass uns zwei Punkte geklaut wurden. Leider haben wir es nach einem überwundenen schwachen Saisonstart und einer folgenden starken Phase, in der wir gute Spiele gezeigt haben und zusammengewachsen sind, nicht geschafft, noch dichter ranzukommen. Mit Klarheit, Disziplin und einer Menge Arbeitseifer wollen wir positiv ins neue Jahr schauen.