Eduard Löwen und Bochums Coach Thomas Reis klatschen ab.
Profis | 3. Februar 2022, 17:18 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Bochum

Erst Aufstieg samt Zweitligameisterschaft, dann 20 Bundesliga-Punkte und Platz 12 nach Hinrundenabschluss sowie das Überwintern im DFB-Pokal als kleine Kirsche auf der Torte – das Jahr 2021 ging als eines der gelungensten der jüngeren Vereinsgeschichte in die Annalen des VfL Bochum ein. Im Jahr 2022 will der Traditionsverein seine Erfolgsgeschichte fortsetzen. Die Auswärtsaufgabe bei unserer Alten Dame stellt dabei nicht nur die nächste Möglichkeit zum Punkten dar: Die Gäste wollen sportliche Revanche für die 1:3-Heimniederlage. Diese Partie hat man tief im Westen nämlich noch nicht vergessen. „Im Hinspiel haben wir die bitterste Niederlage der Saison kassiert und richtig Lehrgeld bezahlt“, sagt Trainer Thomas Reis. Diesmal soll das Duell anders laufen. „Wir wollen mutig sein, unsere Chancen nutzen, aktiv sein. Es ist nicht leicht, durch diese kompakte Ordnung von Hertha zu kommen. Aber wir wollen die richtigen Lösungen finden“, unterstreicht der Coach. Was unsere Herthaner zum Auftakt des 21. Bundesliga-Spieltages gegen Reis‘ Team erwartet, fasst herthabsc.com in der Gegnervorschau zusammen.

Die sportliche Situation: Nach 20 absolvierten Spieltagen stehen unsere Gäste in der Bundesliga-Tabelle sogar auf Platz 11. Zu Hause holte der DFB-Pokalfinalist von 1988 gegen Wolfsburg (1:0) und Köln (2:2) bereits vier Zähler und will nun erstmals im Jahr 2022 auch auswärts punkten, um den Abstand auf die bedrohlichen Ränge auszubauen. Gut läuft es für den Aufsteiger auch im DFB-Pokal, wo ein 3:1 gegen den FSV Mainz 05 den Einzug ins Viertelfinale bedeutete. Dort wartet nun im März der SC Freiburg. Der Fokus des Vereins aus dem Ruhrpott liegt aber klar auf dem Klassenerhalt. Bei der Dienstreise an die Spree muss der VfL-Coach coronabedingt unter anderem auf Kapitän Anthony Losilla verzichten – das Punktekonto darf dennoch weiterwachsen. „Wir werden eine gute Formation finden, die im Stande ist, in Berlin zu bestehen. Wir wollen weiter Punkte sammeln, um unser Ziel zu erreichen“, betont Reis vor der Aufgabe in der Hauptstadt.

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Wir werden eine gute Formation finden, die im Stande ist, in Berlin zu bestehen. Wir wollen weiter Punkte sammeln, um unser Ziel zu erreichen!
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-Thomas Reis

Die Bochumer im Fokus: Gerrit Holtmann holte zuletzt einen Titel an die Castroper Straße: Sein sensationeller Solotreffer zum 1:0 gegen Mainz 05 war nicht nur der erste nach der Bundesliga-Rückkehr des VfL, die Zuschauerinnen und Zuschauer der ARD-Sportschau kürten die Aktion des Flügelflitzers auch zum Tor des Jahres. Wettbewerbsübergreifend sammelte der Linksaußen bereits neun Scorerpunkte (drei Tore, sechs Vorlagen) und traf auch in der vergangenen Partie gegen Köln. „Die Entwicklung bei uns ist zu sehen, das ist das Wichtigste. Das müssen wir in jedem Spiel auf den Platz bringen“, unterstrich Holtmann im Anschluss. Apropos Entwicklung: Ein weiterer torgefährlicher Akteur aus dem Mittelfeld ist Miloš Pantović. Der gebürtige Münchner sicherte mit seinem dritten Saisontor den wichtigen Sieg gegen Wolfsburg und mauserte sich in dieser Saison zum Stammspieler und Leistungsträger.

Die Schnittstellen: Für Eduard Löwen stellt das Kräftemessen unter Flutlicht eine Dienstreise zu seinem Stammverein dar. Unser Leihspieler lief bislang 16 Mal für den westdeutschen Traditionsclub auf, erzielte dabei ein Tor und gab drei Vorlagen. „Ich freue mich natürlich schon auf das Duell mit Hertha und die Rückkehr ins Olympiastadion. Aktuell bin ich aber Spieler des VfL und möchte die Partie daher unbedingt gewinnen“, sagt der 25-Jährige. Auf der Bank der Gäste wird mit Markus Gellhaus ein ehemaliger Herthaner sitzen. Der 51-Jährige arbeitet beim Aufsteiger als Co-Trainer und war in gleicher Funktion zwischen 2012 und 2015 bei unserem Verein tätig. Mit Dariusz Wosz leitet zudem ein alter Bekannter die Fußballschule der Bochumer. Der von den Fans beider Clubs als „Zaubermaus“ gefeierte Mittelfeldspieler stand neben seinen zwölf Jahren im Ruhrgebiet zwischen 1998 und 2001 auch an der Spree unter Vertrag. Der kommende Kontrahent stellt für zwei Mitarbeiter unserer Fußball-Akademie ebenfalls ein Wiedersehen mit dem alten Arbeitgeber dar: U23-Coach Ante Čović und Oliver Schröder, Co-Trainer unserer U17, trugen in ihrer aktiven Laufbahn neben unserem auch das Bochumer Trikot.

Myziane Maolida und Suat Serdar bejubeln den Treffer zum entscheidenden 3:1 in Bochum.
Unsere Hinspiel-Helden: Myziane Maolida und Suat Serdar schossen Hertha in Bochum zum Sieg.

Das Hinrundenduell: Das erste Aufeinandertreffen der aktuellen Spielzeit ging mit 3:1 an unsere Spreeathener. Ein Doppelschlag von Suat Serdar brachte unsere Farben gegen Ende des ersten Durchganges auf die Siegerstraße (37., 43.), nach dem Anschlusstreffer von Simon Zoller nach einer guten Stunde (59.) hatte Myziane Maolida bei seinem Debüt mit der Fahne auf der Brust nach feiner Einzelleistung das letzte Wort (78.). „Bei meinen zwei Toren hatte ich auch ein wenig Glück, dennoch waren wir natürlich froh, dass wir mit der Führung in die Pause gegangen sind. Die zweite Hälfte war nicht gut von uns, dennoch mit einem Tor nach einem Schuss sehr effektiv“, ordnete Doppeltorschütze Serdar den ersten Dreier der Saison seinerzeit ein.

Die Meinung über unsere Elf: Zur Motivation mag das Hinspiel für unsere Gäste noch taugen, Rückschlüsse auf die kommende Begegnung können die Bochumer daraus aber kaum noch ziehen. „Herthas Spiel hat sich durch den Trainerwechsel, beispielsweise im Hinblick auf Umschaltspiel und Grundordnung, natürlich geändert“, verdeutlicht Thomas Reis. „Außerdem haben die Berliner neues Personal zur Verfügung. Gerade Kempf ist sicherlich direkt ein Startelfkandidat, auch Bjørkan hat schon gespielt. Mal schauen, wer von ihnen gegen uns auflaufen wird.“ In jedem Fall sieht der 48-Jährige seine Mannschaft gut vorbereitet. „Wir haben uns mit Hertha beschäftigt und wissen, was das Team auszeichnet!“

von Konstantin Keller