Die blau-weiße Jubeltraube nach dem Treffer zum 2:0 gegen Stuttgart.
Profis | 25. April 2022, 10:05 Uhr

Big Points

Es lief bereits die dritte Minute der Nachspielzeit, als Niklas Stark einen Klärungsversuch des Stuttgarters Hiroki Ito abfing und im Zusammenspiel mit Jurgen Ekkelenkamp Maximilian Mittelstädt auf die Reise schickte. Unser Flügelflitzer fand im Strafraum mit seinem Zuspiel Ishak Belfodil, der die Szene überragend zu Ende brachte: Haken links, zwei kurze Schritte, Haken rechts, Abschluss – Erlösung! Dieser Treffer zum 2:0 sicherte unseren Jungs nicht nur endgültig echte Big Points gegen den VfB, sondern ließ auf den Rängen wie auf dem Rasen buchstäblich alle Dämme brechen. Während die Blau-Weißen auf den Tribünen in ohrenbetäubender Lautstärke feierten, bildete sich um den Torschützen eine riesige Traube aus Spielern und Staff – selbst Marcel Lotka war aus seinem Kasten über den gesamten Platz gesprintet. „Beim Jubel nach dem 2:0 hat man uns angesehen, was dieser Erfolg bedeutet. Es ist wichtig, dass wir eine Einheit sind und so dann auch unsere Punkte holen – genauso, wie es in diesem Spiel war“, sagte unser Schlussmann nach der Partie.

Spieler und Fans bejubeln den Führungstreffer durch Davie Selke.
Gemeinsam Hertha: Spieler und Fans bejubeln den Führungstreffer durch Davie Selke.

Hellwache Herthaner: Selke besorgt die frühe Führung

Als Einheit, noch dazu als hellwache, hatten unsere Spreeathener, bei denen U19-Spieler Luca Wollschläger erstmals auf der Profi-Bank saß, dieses Schlüsselspiel auch begonnen. Nach einer ersten guten Möglichkeit durch Marc Kempf, der gegen seinen Ex-Club nach drei Zeigerumdrehungen per Kopfball noch knapp verfehlte, zappelte in der 4. Minute erstmals das gegnerische Netz: Davie Selke beförderte eine Flanke von Marvin Plattenhardt per Direktabnahme in die Maschen – einer längeren VAR-Prüfung hielt der einwandfreie Treffer ebenfalls stand. „Ich habe auf die Flanke spekuliert und sie zum Glück gut erwischt. Ein überragender Ball von Platte, das ist seine ganz große Stärke. Ich war mir auch direkt sicher, dass es kein Abseits ist, weil ich hinter meinem Gegenspieler gestartet bin“, berichtete unser Torschütze.

Magaths Forderung umgesetzt

Trainer Felix Magath fühlte sich in dieser Anfangsphase in seiner Forderung nach einer zusätzlichen Leistungsverbesserung in Folge des Auswärtserfolges in Augsburg bestätigt. „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, ich habe bereits in den ersten fünf Minuten eine weitere Steigerung meiner Mannschaft gesehen“, unterstrich unser Coach, der zum 500. Mal ein Team in einer Bundesliga-Partie betreute. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte hatte unsere Alte Dame die Lage im Griff, störte die Schwaben immer wieder im Spielaufbau und behauptete so die Führung. „Es war ein hartes Spiel mit vielen Zweikämpfen, das frühe Tor hat uns sehr geholfen“, bestätigte Dedryck Boyata, der mit seinen Kollegen keine guten Abschlussmöglichkeiten der Gäste zuließ.

Dem Druck standgehalten

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Stuttgart gezwungenermaßen den Druck. Die Elf von Pellegrino Matarazzo erspielte sich mehrere gute Abschlusspositionen, unsere Defensive hielt dem Ansturm in diesen ersten Minuten der zweiten Hälfte jedoch stand. „Stuttgart hat gezeigt, welches Potenzial in ihrem Team steckt, und das auch in Spielanteile umgemünzt. Wir mussten insbesondere in der zweiten Hälfte eine große kämpferische Leistung abrufen – und dieser Kampf wurde am Ende belohnt“, beschrieb unser Coach das Geschehen treffend. Nachdem Peter Pekarík mit einem Distanzversuch noch knapp verfehlte (69.), behielten unsere Herthaner die Nerven sowie die Kontrolle über das Geschehen – und sicherten den so bedeutenden Heimerfolg in der Nachspielzeit. „Wir wussten, wie wichtig das Spiel war. Es dann so hinzubekommen, ist Wahnsinn, das ist ein riesiger Schritt in so einer wichtigen Phase der Saison. Kompliment an die Truppe“, jubelte Selke, neben den drei Zählern gegen einen direkten Konkurrenten auch das mentale Plus dieses Erfolges betonte: „Die Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten ist im Fußball wichtig. Das gibt uns jetzt noch einmal einen großen Push!“

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Wir wussten, wie wichtig das Spiel war. Es dann so hinzubekommen, ist Wahnsinn, das ist ein riesiger Schritt in so einer wichtigen Phase der Saison. Kompliment an die Truppe!
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-Davie Selke

Jetzt auswärts bei Arminia: „Wie ein Finale“

Jener Push soll bereits am kommenden Samstag (30.04.22, 15:30 Uhr, hier Tickets sichern) zu sehen sein, wenn unser Hauptstadtclub beim DSC Arminia in Bielefeld gastiert. In Ostwestfalen gibt es bei nunmehr vier Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz im Kampf um unseren Klassenerhalt die Chance auf die nächsten Big Points. „Das ist wie ein Finale für uns. Wir wollen zusammen aus dieser Situation raus - und dafür werden wir gegen Arminia alles geben“, brachte Kapitän Boyata die Konstellation auf den Punkt. Der Tenor im blau-weißen Lager war klar: Nicht nachlassen, sondern nachlegen! „Wir haben uns nun etwas Luft verschafft. Dennoch haben wir noch drei Partien zu absolvieren, in denen neun Punkte zu verteilen sind. Im kommenden Spiel in Bielefeld müssen wir die Anfangsminuten nochmals etwas länger wiederholen“, forderte Coach Magath. So sollen beim Team vom Teutoburger Wald weitere wichtige Zähler eingefahren werden. „Jeder Punkt zählt. Wir wissen alle, was wir in Bielefeld für eine Chance haben“, unterstrich Torhüter Lotka. Glückt nun auch die Dienstreise in die Leineweberstadt, dürften sich auf dem Platz wie im Gästeblock erneut blau-weiße Jubelknäule bilden – unsere Ausgangslage dafür hat sich durch den erfolgreichen Sonntagabend gegen den VfB in jedem Fall weiter deutlich verbessert.

Hier gibt es unseren Nachbericht in Leichter Sprache.

von Konstantin Keller