Jonjoe Kenny und Filip Uremović drehen mit Teamkollegen Runden auf dem Schenckendorffplatz.
Profis | 30. Juni 2022, 14:51 Uhr

Durchstarten

Die Botschaft zielt eindeutig auf den nur wenige Meter entfernt sitzenden Teamkollegen ab. „Für rechts hinten haben wir genügend andere Jungs“, erklärt Filip Uremović grinsend und gestikuliert gleichzeitig in die Richtung von Jonjoe Kenny. Im Rahmen einer Medienrunde haben die beiden Zugänge unserer Blau-Weißen auf der Terrasse am idyllisch gelegenen See in Kienbaum Platz genommen. Trotz zahlreicher Gemeinsamkeiten – wie der Leidenschaft für das Verteidigen, ihrer Vergangenheit im Mutterland des Fußballs und dem Geburtsjahr 1997 – gibt es zwischen dem Kroaten und dem Engländer auch kleine, aber feine Unterschiede.

Filip Uremović lacht auf einer Medienrunde.
Freut sich auf die Aufgabe bei unserem Hauptstadtclub: Filip Uremović.

Bock auf die Bundesliga

Einer davon ist eben die Lieblingsposition. Während sich Uremović im defensiven Zentrum wohler fühlt, bevorzugt Kenny die rechte Außenbahn. „Ich glaube, dass ich schon immer ein Fighter war – ich arbeite gerne hart“, beschreibt der gebürtige Liverpooler seine Spielweise. Dass diese gut zur Bundesliga passt, hat der 25-Jährige bereits während seiner Leihe zum FC Schalke 04 in der Saison 2019/20 unter Beweis gestellt. „Es geht sehr körperlich zu, mit reichlich Energie, viel vor und zurück. Das mag ich“, so Kenny, der vom FC Everton an die Spree gewechselt war. Uremović kennt die höchste deutsche Spielklasse bislang nur aus dem Fernsehen. Noch so ein Unterschied. „Die Bundesliga ist eine der drei besten Ligen weltweit. Ich traue mir diesen Schritt aber definitiv zu“, unterstreicht der sechsfache kroatische Nationalspieler, der zuletzt leihweise für Sheffield United in der englischen Championship auflief.

Der Auftakt konnte sich schon einmal sehen lassen. Mit Blick auf den 7:0-Sieg im ersten Testspiel der laufenden Sommervorbereitung gegen den TuS Makkabi Berlin sagt Sandro Schwarz über die beiden Neuen: „Sie haben sich sehr gut eingefügt – wie schon in den vorangegangenen Trainingstagen. Jonjoe hat viele Tiefenläufe gemacht, das ist wichtig. Und Filip hat nicht nur seine Aufgaben in der Defensive erfüllt, obendrein ist ihm auch noch ein Tor gelungen.“ Apropos Tor: Seinen ersten Treffer überhaupt im Profibereich erzielte Kenny ausgerechnet im Duell mit unserer Alten Dame. „Da war damals auch etwas Glück dabei“, erinnert sich der 1,76-Meter-Mann, um schmunzelnd hinzuzufügen: „Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich auch Tore für Hertha schießen kann.“ In erster Linie steht für die beiden Defensivspezialisten in der Saison 2022/23 allerdings das Verhindern von Treffern im Vordergrund.

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Sie haben sich sehr gut eingefügt – wie schon in den vorangegangenen Trainingstagen. Jonjoe hat viele Tiefenläufe gemacht, das ist wichtig. Und Filip hat nicht nur seine Aufgaben in der Defensive erfüllt, obendrein ist ihm auch noch ein Tor gelungen.
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-Sandro Schwarz

Jonjoe Kenny sitzt vor einem See in Kienbaum bei einer Medienrunde.
Jonjoe Kenny will nicht weit in die Zukunft blicken, sondern sich auf die Gegenwart konzentrieren.

Ehrgeizige Ziele

Die Basis dafür gilt es in den beiden Trainingslagern zu legen – sowohl auf sportlicher als auch menschlicher Ebene. „Der Verein ist wirklich groß. Ich bin noch dabei, mir sämtliche Namen zu merken. Aber ich denke, dass mir das in den nächsten Wochen gelingen wird. Es sind alle sehr nett und die Gruppe ist gut“, berichtet Uremović von seinen bisherigen Eindrücken. Kenny kennt vor allem von Suat Serdar schon mehr als nur den Namen, spielten sie doch gemeinsam bei den Königsblauen. „Sein Englisch ist mittlerweile besser geworden und mein Deutsch auch. Wir können also ganz gut miteinander kommunizieren“, verrät der frühere U21-Nationalspieler Englands mit einem Lachen im Gesicht.

Die zwei Neu-Herthaner verfolgen aber auch auf dem Platz ehrgeizige Ziele. „Ich will dem Team so gut wie möglich helfen. Wir müssen bessere Ergebnisse erzielen als in der vergangenen Saison. Das ist das wichtigste. Mit dem neuen Trainer und einer neuen, positiven Atmosphäre kann uns das glücken“, so Uremović, der wie Kenny mit der Fahne auf der Brust durchstarten will. Der Rechstverteidiger sagt derweil: „Ich möchte noch gar nicht so weit in die Zukunft blicken, sondern mich erst einmal optimal auf die neue Spielzeit vorbereiten, um der beste Jonjoe zu sein, der ich sein kann.“ Daran wird der Rechtsfuß zwischen dem 12. und 23. Juli auch in seiner Heimat feilen, wenn unsere Spreeathener im St. George's Park ihr zweites Trainingscamp beziehen. „Ich war dort schon oft und freue mich schon sehr, es ist ein wirklich guter Ort“, gibt Kenny zu Protokoll. In bekanntem Gefilde können der Ex-Profi des Celtic FC und Uremović dann auch weitere Kostproben ihres Könnens liefern. Der eine rechts hinten, der andere im Zentrum.

von Erik Schmidt