Rune Jarstein spricht lächelnd in einer Medienrunde.
Profis | 3. Juli 2022, 11:30 Uhr

Gute Gefühle

Als die nach Babelsberg mitgereisten Herthanerinnen und Herthaner sahen, was bevorstand, erklangen direkt Jubel, Applaus und Sprechchöre. Bei einem Torhüterwechsel zur zweiten Hälfte in einem Testspiel nicht unbedingt alltäglich, aber in diesem Fall völlig angebracht. Denn der Mann, der sich an der Seitenlinie für seinen Einsatz bereitmachte, hatte dies zuvor 468 Tage nicht mehr tun dürfen: Rune Jarstein gab bei diesem zweiten Test unserer Vorbereitung sein umjubeltes Comeback. „Rune hat das definitiv verdient“, freute sich auch Trainer Sandro Schwarz für seinen Schlussmann. „Das war ein super Gefühl, ich habe einen guten Draht zu den Fans und es war sehr, sehr schön, so wieder auf dem Platz begrüßt zu werden“, sagte Jarstein selbst nach dem Spiel.

Der Blick geht nur nach vorne

Ein Gefühl, auf das der Torhüter lange verzichten musste. Mit der Leidenszeit wollte sich der langjährige Herthaner nach Abpfiff aber nicht mehr beschäftigen. „Es war eine lange Zeit, ich bin einfach froh, wieder auf dem Platz zu sein. Die Vergangenheit ist die Vergangenheit, ich denke jetzt nur nach vorne, nutze jeden Tag, um Gas zu geben und will bereit sein, wenn der Trainer mich braucht. Körperlich fühle ich mich gut“, unterstrich der 37-Jährige mit einem Lächeln. Dafür schwitzte Jarstein zuletzt auch im ersten von zwei Trainingslagern in intensiven Einheiten Seite an Seite mit seinen Teamkollegen. „Die Woche in Kienbaum war sehr gut, wir haben intensiv trainiert und deshalb alle schwere Beine – aber so muss es nach einem Trainingslager sein“, verriet der 1,92-Meter-Mann.

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Es war sehr, sehr schön, so wieder von den Fans auf dem Platz begrüßt zu werden. Jetzt denke ich nur nach vorne und nutze jeden Tag, um Gas zu geben!
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-Rune Jarstein

Gutes Verhältnis zu Christensen - Vorfreude auf die kommenden Tests

Bei der täglichen Arbeit hilft es natürlich, wenn das Verhältnis zu den Kollegen harmonisch ist – das ist bei unseren Schlussmännern spürbar der Fall. „Oli (Oliver Christensen, Anm. d. Red.) und ich haben einen guten Draht, sprechen sehr viel und trainieren gut mit den anderen Torhütern zusammen. Das ist eine gute Gruppe und es macht Spaß mit ihm und den Jungs“, sagt Jarstein. „Ich verstehe nur sein Dänisch nicht so gut, das ist eine komische Sprache“, lacht der Norweger. Weitere spaßige Spitzen unter Skandinaviern kann Jarstein dann in den kommenden Einheiten setzen, nachdem Coach Schwarz seinen Schützlingen im Anschluss an den Test beim SVB einen Tag freigab. „Den freien Sonntag können wir genießen, und dann geht es am Montag wieder los mit zwei Einheiten. Jedes Testspiel wird dann anspruchsvoller, aber wir freuen uns auf diese Partien“, blickte der 72-fache Nationalspieler abschließend voraus. Es ist Vorfreude, die man Rune Jarstein nach seinem langen Weg zurück auf den Rasen voll und ganz abnimmt!

von Konstantin Keller