Unsere Mannschaft holt sich nach dem Remis gegen Eintracht Frankfurt den Applaus der Ostkurve ab.
Profis | 14. August 2022, 11:15 Uhr

Energie & Bereitschaft

Zunächst wirkten unsere Herthaner noch ein wenig unschlüssig: Rechtfertigte der Punktgewinn gegen Eintracht Frankfurt einen Gang in die Ostkurve? Unsere Anhängerinnen und Anhänger bewiesen in diesem Moment erneut ein feines Gespür: Sie ermutigten unser Team ein letztes Mal an diesem Nachmittag und belohnten die Jungs im blau-weißen Trikot mit viel Applaus und Zuspruch für leidenschaftliche 90 Minuten. 90 Minuten, in denen bei unseren Spreeathenern nicht alles gelang, aber zu jeder Zeit viel Bereitschaft bei unseren Berlinern zu spüren war. „Wir haben die Trainingswoche bestätigt und über weite Strecken des Spiels eine gute Energie und gute Ausstrahlung bewiesen. Gradmesser dafür ist ja auch die Reaktion der Fans, gerade nach dem Spiel: Sie haben die Art und Weise wie wir Fußball gespielt haben, anerkannt“, beschrieb Sandro Schwarz die Eindrücke bei seinem Debüt im Olympiastadion treffend.

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Wir haben eine gute Energie und gute Ausstrahlung bewiesen. Gradmesser dafür ist die Reaktion der Fans: Sie haben die Art und Weise wie wir Fußball gespielt haben, anerkannt.
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-Sandro Schwarz

Starker Support, starker Start

Denn auf dem Rasen begannen unsere Hauptstädter keinesfalls zögerlich. Im Anschluss an ein beeindruckendes optisches Intro der Herthanerinnen und Herthaner auf den Rängen köpfte Suat Serdar unsere Alte Dame bereits nach drei Minuten in Führung. „Es war schön wieder zu Hause zu spielen, es sind viele Leute ins Stadion gekommen und haben Stimmung gemacht. Dazu diese geile Choreo. Wir brauchen diese Unterstützung von den Fans und haben sehr gut angefangen – sind mit viel Druck und Energie zu guten Chancen gekommen“, untermauerte Oliver Christensen. Hertha blieb tonangebend und erspielte sich weitere Chancen, die Gäste vom Main steigerten im Verlauf des ersten Durchganges zwar ihre Spielanteile, klare Abschlüsse verhinderte unsere umsichtige Defensive jedoch. „Die einzelnen Mannschaftsteile haben besser ineinandergegriffen, alle haben mitgemacht – defensiv wie offensiv. Wir hatten ein ganz anderes Gefüge und eine andere Mentalität auf dem Platz“, konstatierte Marc Kempf.

Schneller Ausgleich, offener Schlagabtausch

Nach dem Seitenwechsel waren es dann jedoch die Adlerträger, die ein schnelles Tor bejubelten – Daichi Kamada glich nach 48 Minuten und einem Ballverlust im Berliner Aufbauspiel aus. „Schade, dass wir die Führung nicht noch länger gehalten haben“, bedauerte Maximilian Mittelstädt, der nach dem kurzfristigen Ausfall von Kapitän Marvin Plattenhardt sein Saisondebüt gab. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Mit Neuzugang Jean-Paul Boëtius, Bundesliga-Debütant Derry Scherhant und Stevan Jovetić brachte Coach Schwarz frisches Offensivpersonal.

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Bereitschaft & Biss: Unsere Herthaner nahmen das Publikum durch ihre Ausstrahlung mit.

Siegchancen auf beiden Seiten

Unser Montenegriner war bei den gefährlichsten Gelegenheiten unserer Blau-Weißen involviert, verpasste vor Gästekeeper Kevin Trapp nach 72 Minuten knapp das mögliche 2:1 und blockte elf Zeigerumdrehungen später unfreiwillig einen gefährlichen Serdar-Abschluss (83.). „Wir hätten insgesamt drei Punkte verdient gehabt, aber dazu hätten wir unsere Möglichkeiten nutzen müssen“, sagte Torhüter Christensen. Einige Chancen und Szenen, die das Spiel hätten kippen lassen können, gab es jedoch auch auf der Gegenseite – und unser Schlussmann sollte dabei in den Fokus rücken. Nach einem Kontakt des Dänen mit Rafael Borré ging der Frankfurter im Strafraum zu Boden, Schiedsrichter Frank Willenborg zeigte auf den Punkt (89.). Nach Einschreiten des VAR und längerer Überprüfung kassierte der Unparteiische den Strafstoß allerdings wieder ein. „Ich kann den Frust von Eintracht-Seite verstehen. Wenn gepfiffen ist und die Entscheidung korrigiert wird, reden wir von einer klaren Fehlentscheidung – dennoch finde ich, dass nicht jeder Körperkontakt gleich mit einem Foulspiel geahndet werden muss, daher war es für mich kein Elfmeter“, schilderte Schwarz seine Sicht der Szene. „Ich habe ihn bei dem potenziellen Elfmeter ein bisschen berührt, aber für mich war es nicht genug“, unterstrich unsere Nummer 1 diese Eindrücke.

So stand am Ende ein insgesamt leistungsgerechtes 1:1, das beiden Seiten den ersten Bundesliga-Punkt bescherte – unser Präsident fasste den Nachmittag passend zusammen:

„Genau mit dieser Intensität“ an den Niederrhein

Auch bei unseren Profis überwogen positive Eindrücke – und das Bewusstsein für weiteres Steigerungspotenzial. „Unser Ziel muss es sein, dass es in den kommenden Wochen weiter in solchen Schritten bergauf geht. Wir wissen, dass nicht alles funktioniert hat, daran gilt es weiter zu arbeiten“, fasste Kempf die 90 Minuten zusammen. „In die nächsten Partien müssen wir genau mit dieser Intensität gehen“, pflichtete Mittelstädt seinem Defensivkollegen bei. Die erste Gelegenheit dazu bietet sich unserer Elf im kommenden Gastspiel bei Borussia Mönchengladbach (Fr., 19.08.22, 20:30 Uhr). Neuzugang Boëtius hatte dafür bereits einen möglichen Ansatzpunkt ausgemacht. „Wir müssen noch mutiger sein – sowohl bei eigenem Ballbesitz, als auch im Spiel gegen die Kugel. Wenn wir noch stärker in unsere eigenen Fähigkeiten vertrauen, steckt sehr viel Potenzial in unserer Mannschaft“, betonte unsere Nummer 10. Rufen unsere Jungs dieses ab, können sie sich auf weiteren Applaus der Anhängerinnen und Anhänger verlassen – und auf ihren Rückhalt sowieso.

Unseren Nachbericht gibt es auch in Leichter Sprache.

von Konstantin Keller