Suat Serdar läuft einem Ball entgegen.
Profis | 19. Oktober 2022, 17:30 Uhr

„Diese Spielweise liegt mir“

Nach zehn Spieltagen bringt es Suat Serdar schon auf drei Tore für unsere Blau-Weißen in der Bundesliga – genauso viele standen für unsere Nummer 8 in der gesamten Vorsaison zu Buche. Kurios dabei: Vergangene Spielzeit traf der zentrale Mittelfeldspieler ausschließlich auswärts, nun jubelte er bislang stets in unserem Wohnzimmer. „Ich bin sehr froh, dass ich zu Hause treffe – denn es ist immer noch am schönsten, im eigenen Stadion ein Tor zu erzielen und mit den Fans zu jubeln“, erklärt der 25-Jährige. Natürlich erfreut diese Tatsache auch Sandro Schwarz. Unser Cheftrainer, der mit Serdar schon in Mainz zusammengearbeitet hat, kennt den gebürtigen Bingener wie kaum ein zweiter. „Ich nehme Suat aktuell als sehr lebendig wahr. Nachdem ihn ein grippaler Infekt zwischenzeitlich etwas aus dem Rhythmus gebracht hatte, war er im zurückliegenden Spiel wieder äußerst aktiv. Zudem entwickelt er eine Torgefahr, die wir brauchen“, sagt der Fußballlehrer über seinen Schützling, auf den er insgesamt schon in 67 Pflichtspielen gesetzt hat. In den meisten Fällen – und mit der Fahne auf der Brust ausschließlich – kam der 1,84-Meter-Mann dabei im zentralen Mittelfeld zum Zuge. „Es ist die Position, auf der ich mich am wohlsten fühle. Ich liebe es, in Zweikämpfe zu gehen. Ich liebe es, Duelle zu gewinnen. Aber genauso liebe ich es auch, mit dem Ball zu spielen, Dribblings anzusetzen und in der Offensive mitzuwirken. Diese Box-to-Box-Spielweise liegt mir“, so Serdar, mit dem sich herthabsc.com außerdem über die fast gelungene Aufholjagd in Leipzig und das bevorstehende Wiedersehen mit dem FC Schalke 04 am Sonntag (23.10.22, 17:30 Uhr, hier Tickets) unterhalten hat.

herthabsc.com: Suat, wie hast du in der Nacht von Samstag zu Sonntag geschlafen?
Suat Serdar: Nicht so gut. Ich war lange wach, kann aber generell nach Spielen nicht so gut schlafen. Dann ist einfach noch sehr viel Adrenalin im Körper. Ich esse dann meist spät mit der Familie etwas und schaue anschließend einen Film oder spiele Playstation, um runterzufahren.

herthabsc.com: Die Begegnung in Leipzig verlief ja auch sehr ereignisreich. Nach der Pause habt ihr zwei Treffer mehr als die Sachsen erzielt – wie viel ist euer Auftritt im zweiten Abschnitt für die bevorstehenden Aufgaben wert?
Suat Serdar: Nach der ersten Halbzeit hat wahrscheinlich niemand mehr an uns geglaubt. Aber dass wir noch einmal zurückgekommen sind, war schon besonders. Natürlich hätten wir uns gerne mit mindestens einem Punkt dafür belohnt. Trotzdem können wir sehr viel mitnehmen und auf diese Leistung aufbauen. Die zweite Hälfte hat gezeigt, dass die Mannschaft lebt und niemals aufgibt. Das haben die Fans auch registriert. Sie haben außerdem erkannt, was in diesem Team alles steckt. So können wir gemeinsam die kommenden Partien positiv angehen.

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Die zweite Hälfte hat gezeigt, dass die Mannschaft lebt und niemals aufgibt. Das haben die Fans auch registriert.
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-Suat Serdar

herthabsc.com: Du hast im Duell mit RBL deinen neunten Einsatz in dieser Bundesliga-Saison absolviert. Dabei hast du neun Mal im zentralen Mittelfeld beginnen dürfen. Noch im Vorjahr kamst du auf insgesamt sechs unterschiedlichen Positionen zum Zuge. Warum passt die Rolle als Acht am besten zu dir und was bedeutet diese Kontinuität für dein Spiel?
Suat Serdar: Sehr viel! Denn es ist die Position, auf der ich mich am wohlsten fühle. In der vergangenen Saison habe ich selten dort gespielt, weil ich viel ausweichen musste. Es ist mir wichtig, dass ich nach und nach wieder in diese Rolle reinfinde. Ich liebe es, in Zweikämpfe zu gehen. Ich liebe es, Duelle zu gewinnen. Aber genauso liebe ich es auch, mit dem Ball zu spielen, Dribblings anzusetzen und in der Offensive mitzuwirken. Diese Box-to-Box-Spielweise liegt mir. Deswegen bin ich vor allem auch glücklich über die drei Treffer, die ich schon erzielen konnte. Nun hoffe ich, dass ich daran künftig anknüpfen kann.

herthabsc.com: Du hast es erwähnt: Auf deinem Konto stehen bereits drei Saisontreffer, die dir allesamt im Olympiastadion gelungen sind. Die Vorfreude auf Sonntag ist demzufolge sicherlich groß. Im Vorjahr hast du alle deine drei Pflichtspieltore noch auswärts geschossen – Zufall, oder hast du deine Präferenzen gezielt verändert?
Suat Serdar: Ich bin sehr froh, dass ich nun zu Hause treffe – denn es ist immer noch am schönsten, im eigenen Stadion ein Tor zu erzielen und mit den Fans zu jubeln. Aber natürlich hätte ich auch nichts dagegen, mal wieder auswärts erfolgreich zu sein (lacht). Auf jeden Fall freue ich mich auf Sonntag, denn wir spielen im Olympiastadion und dann noch gegen meinen alten Verein.

herthabsc.com: Du lieferst das Stichwort: Es steht das Duell mit deinem Ex-Club, dem FC Schalke 04, an. Wie besonders ist dieses Spiel für dich? Hast du noch Kontakt zu Spielern oder Teilen des Staffs der Königsblauen?
Suat Serdar: Es ist schon ein wenig spezieller als andere Aufeinandertreffen, aber ich gehe generell in jede Begegnung, um sie zu gewinnen. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf das Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern, auch wenn sich seit meiner Zeit dort so manches verändert hat. Aber einige Physios sind zum Beispiel gleichgeblieben, mit denen ich nach dem Spiel bestimmt auch quatschen werde. Im Vorfeld der Begegnung hatte ich aber noch mit niemandem Kontakt.

Jonjoe Kenny, Lucas Tousart und Ivan Šunjić (v.l.) jubeln mit Suat Serdar über dessen Tor.
Ein spezielles Aufeinandertreffen: Suat Serdar will mit seinen Kollegen Schalke besiegen.

herthabsc.com: Zuvor dürfte es auf dem Rasen heiß hergehen. Beide Teams trennen nur zwei Punkte sowie zwei Plätze in der Tabelle – Zutaten für ein enges Kräftemessen. Worauf kommt es dabei für euch an?
Suat Serdar: Wir müssen die Torchancen, die sich uns bieten, unbedingt nutzen. Zudem gilt es, in der Defensive äußerst aufmerksam zu sein – vor allem auch bei Standardsituationen, wonach wir in Leipzig zwei vermeidbare Gegentreffer kassiert haben. Zu guter Letzt kommt es aber auch darauf an, in den Zweikämpfen präsent zu sein. Wenn jeder von uns zu einhundert Prozent da ist, werden wir das Spiel auch gewinnen.

herthabsc.com: Dieser Heimsieg wäre eine Premiere in der laufenden Saison. Was stimmt dich zusätzlich optimistisch, dass endlich der erste Dreier auf heimischem Platz gelingt?
Suat Serdar: Vor allem die zweite Halbzeit in Leipzig – wenn ich von unserem zurückliegenden Auftritt ausgehe. Darüber hinaus wäre es einfach sehr schön, am späten Sonntagabend zusammen mit unseren Fans einen Sieg zu bejubeln. Sie haben uns auch in Leipzig toll unterstützt. Aus diesem Grund ist es für uns ein Ansporn, ihnen jetzt diese drei Punkte zu schenken. Das wäre etwas ganz Besonderes für uns alle!

von Erik Schmidt