
Sehr nah dran
Zunächst Jonjoe Kenny und dann Dodi Lukébakio gleich zwei Mal – unmittelbar nach der blau-weißen Führung gegen den SC Freiburg waren Möglichkeiten auf einen weiteren Treffer vorhanden. Dieser hätte womöglich die Entscheidung zugunsten unserer Herthaner in diesem intensiven und engen Duell bedeutet. Doch während es auf der einen Seite bei den Ansätzen blieb, landete der Ball auf der anderen noch einmal im Netz. Demzufolge stand am Ende ein 2:2 (1:1)-Remis zu Buche. Als „ärgerlich“ bezeichnete Sandro Schwarz das Resultat, für den Auftritt seiner Mannschaft hatte der Cheftrainer unserer Alten Dame ansonsten aber vor allem Lob parat. „Wir sind sehr gut reingekommen, waren griffig und hatten gute Umschaltmomente“, analysierte der 43-Jährige.
Jovetić mit gelungenem Startelfdebüt
In Führung gingen aber dennoch die Gäste: Daniel-Kofi Kyereh schob für den Sport-Club aus kurzer Distanz ein (22.). „Wir haben quasi durch die erste Chance den Gegentreffer kassiert, sind dann aber zurückgekommen“, stellte Marc Kempf fest. Dabei konnte unser Innenverteidiger beobachten, wie Stevan Jovetić entscheidend am Ausgleich beteiligt war. Einen Chipball unserer Nummer 19 wehrte Christian Günter im Strafraum mit der Hand ab – folgerichtig entschied Schiedsrichter Robert Schröder auf Strafstoß. Lukébakio blieb aus elf Metern eiskalt und erzielte seinen vierten Saisontreffer (34.). Schwarz zeigte sich nicht nur über die Reaktion seiner Schützlinge zufrieden, sondern auch mit besagtem Jovetić. „Er war sehr fleißig, ist knapp 10,5 Kilometer gelaufen und hat viele intensive Läufe und Sprints gemacht“, fasste der Fußballlehrer das gelungene Startelfdebüt des Montenegriners in dieser Saison zusammen. In den vorangegangenen Partien hatte der Platz im Sturmzentrum stets Wilfried Kanga gehört. Doch der Ivorer fühlte sich vor dem Kräftemessen mit dem SCF „nicht bei 100 Prozent“, wie Schwarz verriet, der deshalb umstellte. Außerdem begann im Vergleich zur Punkteteilung mit der TSG Hoffenheim auch Agustín Rogel für den verletzten Filip Uremović. Der Uruguayer kam damit ebenfalls zu seinem ersten Einsatz von Beginn an.

Starke zweite Hälfte und feines Gespür
Doch trotz der beiden Änderungen an der Anfangsformation zogen unsere Blau-Weißen im Anschluss an den Ausgleich ihr schon in den Vorwochen bewährtes Konterspiel auf und stellten die Breisgauer vor einige Herausforderungen. „Nach der Pause haben wir es fußballerisch sehr gut gemacht – vor allem beim zweiten Tor“, hielt unser Übungsleiter fest. Für den Führungstreffer zeichnete sich Suat Serdar verantwortlich. Unsere Nummer 8 traf nach einem entschlossenen Lauf durch das Mittelfeld aus rund 20 Metern und belohnte unsere Spreeathener für eine starke Phase. „Die zweite Halbzeit war womöglich die Beste, die wir in der dieser Saison bislang gespielt haben“, fand Oliver Christensen, der in der Folge in den Mittelpunkt des Geschehens rückte. Nachdem unsere Nummer 1 eine Freistoßflanke nicht festhalten konnte, traf Kevin Schade im Nachsetzen für Freiburg (78.). „Das war natürlich mein Fehler, aber sowas passiert“, so unser Schlussmann. Beistand bekam der Däne aber nicht nur von den Fans unseres Hauptstadtclubs, die nach dem Abpfiff seinen Namen skandierten, sondern auch von Lukébakio: „Olli hat uns schon oft gerettet, also kein Vorwurf an ihn“, ergriff unser Angreifer Partei für seinen Kollegen.
[>]Nach der Pause haben wir es fußballerisch sehr gut gemacht – vor allem beim zweiten Tor.[<]
Demzufolge endete das Kräftemessen so, wie es im Vorfeld eigentlich auch zu erwarten war: mit einem Remis. Schließlich standen sich die beiden Teams gegenüber, die in der Bundesliga zuletzt am häufigsten hintereinander nicht verloren haben. Während es der Tabellenzweite aus dem Schwarzwald nun auf sieben Auftritte in Serie ohne Niederlage bringt, blieben unsere Herthaner bereits fünf Mal am Stück ungeschlagen. „Natürlich sind wir darauf stolz. Wir müssen aber daran arbeiten, noch ein Stück ekliger zu werden und so einen Vorsprung auch schlauer über die Zeit zu bringen“, legte Kempf trotz erneutem Punktgewinn den Finger in die Wunde. Lukébakio fasste das Ganze recht ähnlich zusammen: „Wir waren erneut sehr nah dran am Sieg, das ist schade. Trotzdem wachsen wir auch an solchen Spielen.“
Viertes Remis hintereinander
Der Coach unserer Blau-Weißen zog trotz des vierten Unentschiedens hintereinander ein positives Fazit: „Natürlich ist es unser Anspruch, Spiele zu gewinnen. Aber was die Art und Weise angeht, war es gegen eine Top-Mannschaft herausragend. Aufgrund der Inhalte und der Bereitschaft, die wir auf den Platz gebracht haben, werde ich mit etwas Abstand ein gutes Gefühl haben“, so Schwarz. Einmal mehr kommt es nun darauf an, dranzubleiben. Denn viel fehlte in den zurückliegenden Wochen nicht zum Dreier. „Wir müssen nach vorne schauen und konzentriert arbeiten. Das Team macht Fortschritte – wir spielen gut und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft Spiele gewinnen und in der Tabelle nach oben klettern werden“, macht Jovetić allen Herthanerinnen und Herthanern Mut. Die nächste Gelegenheit auf einen Erfolg gibt es am Samstag im anspruchsvollen Auswärtsspiel bei RasenBallsport Leipzig (15.10.22, 18:30 Uhr, hier Tickets bestellen). Holt euch in Sachsen den verdienten Ertrag, Jungs!