Julian Nagelsmann und Eric Maxim Choupo-Moting klatschen ab.
Profis | 4. November 2022, 12:30 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: München

Sechs Spiele, sechs Siege: Das 2:0 gegen die Nerazzurri von Inter rundete unter der Woche eine makellose Gruppenphase in der UEFA Champions League für den FC Bayern München ab. Zum elften Mal in der Geschichte des Wettbewerbs marschierte ein Team damit ohne Punktverlust durch, zum dritten Mal gelang dies dem deutschen Rekordmeister. „Sechs Siege aus sechs Spielen - es geht nicht besser. Wir sind sehr stolz, aber wir wissen, dass wir noch viel arbeiten müssen“, ordnet Kingsley Coman die Resultate ein. Das Streben nach Siegen und Spitzenpositionen ist nämlich fest in der DNA der Roten verankert. Dementsprechend kann der Blick auf das Bundesliga-Tableau, in dem der FCB auf Rang 2 liegt, die Münchner derzeit noch nicht komplett zufriedenstellen. „Wir wollen auch die letzten drei Bundesliga-Spiele gewinnen“, unterstreicht Coman vor dem Jahresendspurt die Ambitionen der Süddeutschen, die herthabsc.com vor ihrem Gastspiel an der Spree noch einmal unter die Lupe nimmt.

Die sportliche Situation: In der Königsklasse makellos, in der Bundesliga in Lauerstellung: Das beschreibt den Status quo an der Isar. Parallel zu den gelungenen Vorstellungen auf europäischem Parkett verloren die Bayern am 5. Spieltag die Tabellenführung und jagen dem Platz an der Sonne seitdem hinterher. Nach drei Siegen in Serie im deutschen Oberhaus hat sich der Titelverteidiger jedoch wieder herangepirscht. „Wir müssen versuchen, den Schwung mit in die Liga zu nehmen“, verdeutlicht Trainer Julian Nagelsmann den Willen, Rang 1 zurückzuerobern. Im DFB-Pokal ist der Serienmeister ebenfalls noch im Rennen und steht nach Siegen bei Viktoria Köln und dem FC Augsburg im Achtelfinale, wo Mainz 05 der kommende Kontrahent ist.

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Wir müssen versuchen, den Schwung mit in die Liga zu nehmen!
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-Julian Nagelsmann

Die Münchner im Fokus: Nach dem Abgang von Robert Lewandowski zum FC Barcelona verteilt sich die Verantwortung im Offensivbereich beim Traditionsclub auf viele verschiedene Schultern. Topscorer Jamal Musiala, Serge Gnabry, Leroy Sané oder Sadio Mané sind dabei ebenso gefragt wie Eric Maxim Choupo-Moting, der sich zuletzt in bestechender Verfassung präsentierte. Sieben Tore und drei Assists in den vergangenen sechs Pflichtspielen sprechen für sich. „Ich weiß, was ich kann und es läuft super. Wir arbeiten sehr hart im Training und das ist das Resultat daraus. Ich spüre das Vertrauen der Mannschaft, jeder vertraut dem anderen“, nennt der Offensivmann Gründe für sein Formhoch. Mit Manuel Neuer steht nach auskurierter Blessur am Schultereckgelenk zudem eine Clubikone dicht vor der Rückkehr zwischen die Torpfosten. „Ihm geht es gut. Die Entwicklung der vergangenen Wochen ist positiv. Wir müssen wir von Tag zu Tag sehen. Manu wird mitfahren und spielen, wenn das Abschlusstraining gut verläuft“, sagt Coach Nagelsmann.

Die Schnittstellen: Auflaufen könnte am Samstag auch Marco Richter, für den die Begegnung ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Jugendclub darstellt. Unser Flügelflitzer spielte zwischen 2004 und 2012 insgesamt acht Jahre für die Bayern, ehe er nach Augsburg wechselte und dort den Sprung zum Profi schaffte. Auch Pablo Thiam kennt den kommenden Kontrahenten bestens. Der Leiter unserer Fußball-Akademie stand als Profi zwischen 2001 und 2003 an der Säbener Straße unter Vertrag. Außerdem sind Wilfried Kanga und Bayern-Profi Coman alte Bekannte aus gemeinsamen Zeiten in der Jugend von Paris Saint-Germain – auch, wenn sie dort nie zusammen aufliefen, da beide in unterschiedlichen Mannschaften spielten. „Wir kennen uns, stehen aber nicht mehr in regelmäßigem Kontakt. Ich schreibe eher noch mit ehemaligen Mitspielern aus meinem eigenen Jahrgang“, verrät unsere Nummer 18.

Vedad Ibišević bejubelt sein 1:0 gegen den FC Bayern im Jahr 2018.
Unvergessen: Vedad Ibiševićs 1:0 brachte unsere Alte Dame im September 2018 auf Siegkurs.

Die besonderen Duelle: Heimsiege gegen den FC Bayern stellen blau-weiße Festtage dar – stellvertretend dafür werden viele Fans unserer Alten Dame an dieser Stelle direkt an die vergangenen beiden Erfolge gegen den 32-maligen Meister denken müssen. Im Februar 2009 hieß es nach einem Doppelpack von Andrij Voronin 2:1, im September 2018 sicherten Vedad Ibišević und Ondrej Duda ein 2:0. „Dass man Bayern schlägt, passiert wirklich nicht alle Tage. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat“, freute sich unser heutiger Co-Trainer seinerzeit.

Die Meinung über unsere Elf: Julian Nagelsmann erwartet „wilde Berliner – im positiven Sinne!“ Der Coach des 20-fachen DFB-Pokalsiegers ahnt nicht nur aufgrund von dessen Aussagen bei unserer Spieltags-PK, dass Trainer Sandro Schwarz „gerne hohe Intensität ins Spiel bringt, viele Chipbälle spielen lässt und versuchen wird, im Zentrum mit viel Personal die zweiten Bälle gewinnen zu lassen.“ Der gebürtige Landsberger auf der Bayern-Bank hat klare Erwartungen und Ideen für die Begegnung. „Hertha wird versuchen, möglichst viel Unruhe zu stiften. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Je ruhiger wir das Spiel halten können, desto besser für uns!“

von Konstantin Keller