Lukas Kwasniok gibt seinen Spielern eine Anweisung.
Profis | 5. April 2024, 09:45 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Paderborn

Partyborn statt Paderboring – der Blick auf die Statistik beweist, dass der SC Paderborn in der 2. Bundesliga regelmäßig für Spektakel sorgt. In den vergangenen drei Spielzeiten des Unterhauses waren die Blau-Schwarzen stets an den torreichsten Paarungen beteiligt: 2020/21 gelang ein 8:3-Erfolg in Aue, 2021/22 reichte ein 4:3-Sieg bei Kiel zum geteilten Rekord und 2022/23 bezwang das Team aus Ostwestfalen die Störche zu Hause sogar mit 7:2. Der SCP07-Höchstwert dieser Saison – aufgestellt beim 4:3-Triumph über Düsseldorf – reicht allerdings nicht zu Platz 1. Dort steht das ereignisreiche Gastspiel unseres Hauptstadtclubs beim 1. FC Magdeburg. Torhüter Pelle Boevink kommt es in den verbleibenden sieben Begegnungen ohnehin vor allem auf Zählbares an. „Die Hauptsache ist, dass wir Vollgas geben und mehr Tore als der Gegner erzielen, um wieder Spiele zu gewinnen. Insgesamt müssen wir an unsere vergangenen Auftritte anknüpfen, denn wir haben abgesehen von den Ergebnissen nicht so viel falsch gemacht“, erklärt der Schlussmann vor dem Aufeinandertreffen mit unserem Hauptstadtclub am Freitag (05.04.24, 18:30 Uhr).

Die sportliche Situation: Zuletzt ergab sich bei den Universitätsstädtern eine gewisse Diskrepanz zwischen Leistung und Ertrag. Die vergangenen beiden Duelle mit Braunschweig (1:2) und St. Pauli (1:2) verlor die Auswahl von der Pader, im eigenen Stadion wartet sie zudem schon seit drei Partien auf einen Dreier. Insgesamt gewann die Elf von Lukas Kwasniok, die die Hinrunden-Tabelle mit 27 Zählern auf Rang 6 abgeschlossen hatte, im gesamten März und damit vier Mal in Serie kein Ligaspiel. „In der Rückrunde haben wir mit der Ausnahme Kiel deutlich besser gespielt“, betont der Übungsleiter und fügt hinzu: „Die Mannschaft muss ein bisschen mehr Torgeilheit an den Tag legen, sich so belohnen und Punkte generieren.“ Im Gesamtranking liegt der Bundesliga-Absteiger von 2020 momentan mit 39 Zählern auf dem achten Platz und damit einen Punkt sowie eine Position vor unserer Alten Dame.

Die Paderborner im Fokus: Die zwei besten Knipser der Saison stehen Paderborn gegen unsere Herthaner nicht zur Verfügung. Während sich Florent Muslija (sieben Tore) in der Winterpause zum SC Freiburg verabschiedet hat, fehlt Adriano Grimaldi (sechs Tore) aufgrund einer Sperre. Die Hoffnungen im Angriff ruhen demnach auf Koen Kostons und Filip Bilbija. Ersterer kam im vergangenen Januar von der MVV Maastricht nach Ostwestfalen. Für den niederländischen Zweitligisten sammelte der 24-Jährige zu Beginn der laufenden sowie in der vergangenen Spielzeit starke 45 Scorerpunkte, nach zehn Einsätzen im deutschen Unterhaus steht der 1,86-Meter-Mann bei zwei Treffern sowie einem Assist. „Koen ist ein lauf- und abschlussstarker sowie mannschaftsdienlicher Angreifer, der den nächsten Schritt in seiner Karriere machen möchte. Er verfügt über ein Profil, das wir in unserem Kader noch nicht hatten“, erklärte SCP07-Geschäftsführer Benjamin Weber bei der Verpflichtung. Bibilja, der in Berlin zur Welt kam, bringt es aktuell auf fünf Tore und vier Vorbereitungen. „Ich freue mich auf das anstehende Duell, es ist schon etwas Besonderes. Ich habe in der Jugend öfter gegen Hertha gespielt, aber meist verloren“, verrät der 23-Jährige, der in der Jugend für den Berliner SC, Tennis Borussia sowie Hertha 03 Zehlendorf auflief.

Haris Tabaković bejubelt ein Tor.
Heimspiel-Haris: Gegen Paderborn erzielte unsere Nummer 25 zwei von bislang 15 Toren zu Hause.

Das Hinrundenduell: Auch Ende Oktober des vergangenen Jahres zogen der Offensivakteur und seine Kollegen den Kürzeren (zum Spielbericht), Haris Tabaković (11.) und Jonjoe Kenny (45.+3) hatten unserer Spreeathener mit ihren Toren bereits vor dem Seitenwechsel auf die Siegerstraße gebracht. Unmittelbar nach der Pause verkürzten die Gäste zwar durch Muslija (47.), doch unsere Nummer 25 (54.) schnürte wenig später den Doppelpack und stellte den alten Abstand wieder her. „Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, auf das dritte Tor zu gehen, stattdessen haben wir den Anschlusstreffer kassiert. So gibst du dem Gegner wieder Selbstvertrauen. Gott sei Dank haben wir das 3:1 gemacht und den Vorsprung dann mit einer kämpferischen Leistung bis zum Schluss verteidigt“, unterstrich unser Mittelstürmer (zu den Stimmen). Weder die Einwechslung (79.) des mittlerweile im Ruhestand befindlichen Max Kruse auf Seiten der Blau-Schwarzen, noch die Gelb-Rote-Karte gegen unseren Kapitän Toni Leistner (86.) änderten etwas am Endstand.

Die Meinung über unsere Elf: Keeper Boevink, der Jannik Huth am 15. Spieltag als Stammbesetzung zwischen den Pfosten abgelöst hat, freut sich auf den Vergleich mit unseren Blau-Weißen. „Hertha ist ein großer Verein“, so der Niederländer, der hinzufügt: „Diese sehr erfahrene Mannschaft bringt viel Wucht mit. Wir müssen in unserem Stadion mit unseren Fans versuchen, unser eigenes Spiel aufzuziehen, um die Punkte hierzubehalten.“ Bibilja ergänzt: „Die Berliner sind ein Team, das immer alles gibt. Es könnte ein wildes Spiel werden, auch bei Hertha fallen regelmäßig viele Tore. Wir wollen die Partie zu Hause aber natürlich für uns entscheiden“, unterstreicht der Rechtsfuß. „Hertha hat sich nach einem weniger guten Start gesteigert. Es gilt, Reese und Tabakovic in Schach zu halten. Auch auf den weiteren Positionen sind die Berliner stark besetzt. Wir werden alles geben und wie die Löwen kämpfen müssen, um die Fans, den Verein und uns glücklich zu machen“, stellt Chefcoach Kwasniok klar.

von Erik Schmidt