Die Verantwortlichen von Hertha BSC bei der digitalen Mitgliederversammlung im Januar 2022.
Club | 16. Januar 2022, 16:40 Uhr

"Es lohnt sich, diesen Verein im Herzen zu tragen"

Bildschirm statt Blickkontakt, virtuelle, statt analoge Abstimmungen und Wortmeldungen via Computer statt Saalmikrofon – die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie haben in den vergangenen beiden Jahren auch unser Vereinsleben bei Hertha BSC geprägt. Um dieses dennoch bestmöglich gemeinsam zu pflegen, führte unsere Alte Dame am Sonntag bereits die dritte digitale Mitgliederversammlung unserer Clubgeschichte durch, die Werner Gegenbauer pünktlich um 11:00 Uhr eröffnete. „Liebe Herthanerinnen und Herthaner, ich darf Sie alle ganz herzlich aus der Messe Berlin, in der wir uns eigentlich am 28. November des vergangenen Jahres persönlich zusammenfinden wollten, sozusagen zur zweiten Mitgliederversammlung des Jahres 2021 begrüßen“, leitete unser Präsident die Veranstaltung – hier zum Nachlesen im Protokoll – vor fast 1.800 zugeschalteten Blau-Weißen ein.

Gegenbauer sprach in seiner Eröffnungsrede über die Herausforderungen dieser Zeit und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft und unsere Hauptstädter. „Soziale Wärme, persönliche Nähe und gesellschaftliche Verantwortung kann man nur schwer über digitale Plattformen vermitteln. Es braucht den persönlichen Kontakt zu Ihnen, unseren Mitgliedern von Hertha BSC“, unterstrich der seit 2008 an der Spitze unseres Clubs stehende Präsident. Der 71-Jährige blickte auf ein „außerordentliches schwieriges“ Jahr für den gesamten Profifußball und bei unseren Blau-Weißen zurück. „Wir haben in gewissem Maße an Kontinuität und Stabilität eingebüßt. Ich möchte aber betonen, dass wir uns mit der nun gefundenen Aufstellung bestens gerüstet sehen, um die künftige Entwicklung des Vereins in eine positive Richtung lenken zu können“, unterstrich der Berliner, der auch auf die kommenden sportlichen Aufgaben blickte. Positiv soll neben diesen auch das 130-jährige Clubjubiläum verlaufen. Dafür bat unser Präsident alle Herthanerinnen und Herthaner um ihre Ideen und Input und schloss seine Eröffnung mit dem Dank an alle an der Veranstaltung beteiligten Personen. „Die höchst professionelle Realisierung dieser Mitgliederversammlung zeigt, welche Innovationskraft unser Verein entwickeln kann“, bekräftigte der 71-Jährige, der anschließend an Dr. Dirk Lentfer übergab. Der Versammlungsleiter führte wie gewohnt durch die Veranstaltung und stellte zunächst die Tagesordnung und den geplanten Ablauf vor.

Bildergalerie: Digitale Mitgliederversammlung Januar 2022

Ehrungen und Nachrufe verdienter Herthanerinnen und Herthaner

Als zweiter Tagesordnungspunkt stand die Ehrung unserer verstorbenen Mitglieder an, die Präsidiumsmitglied Ingmar Pering vornahm. Bei seinen anschließenden Nachrufen gedachte Werner Gegenbauer drei großen Spreeathenern. Gerd Welker, 58 Jahre ununterbrochen erster Vorsitzender unserer Tischtennis-Abteilung, verstarb am vergangenen Wochenende. „Mit ihm hat Hertha BSC einen verdienstvollen Herthaner verloren, der unseren Verein über knapp sechs Jahrzehnte in seiner Funktion maßgeblich geprägt hat“, sagte unser Präsident. Auch der im vergangenen Jahr verstorbene Michael Ottow wirkte in unserem Club über 30 Jahre. „Er hat sein Leben bis zuletzt Hertha BSC gewidmet. Mit dem verlorenen Kampf gegen seine tückische Krankheit hinterlässt Michael Ottow eine große Lücke“, würdigte Gegenbauer dessen unermüdlichen Einsatz. Mit Heinz Warnecke verstarb im November 2020 ein ehemaliger Präsident und langjähriges Aufsichtsratsmitglied. Unser Hauptstadtclub hat „seinem Wirken viel zu verdanken. Mit viel Geschick steuerte Heinz Warnecke den Hertha-Dampfer durch manch stürmisches Gewässer“, fasste sein Nachfolger dessen Lebenswerk zusammen. Nach diesem Gedenken wurden drei langjährige Präsidiumsmitglieder geehrt, die sich über viele Jahre um unseren Club verdient gemacht haben: Renate Döhmer (goldene Ehrennadel mit Brillianten), Christian Wolter (goldene Ehrennadel) und Marco Wurzbacher (silberne Ehrennadel). Ihr Engagement würdigten Pering und Gegenbauer.

Über 40.000 blau-weiße Mitglieder

Es folgte der Bericht des Präsidiums, besonders erfreulich waren hier die 40.224 Mitglieder, die unser Cluboberhaupt verkünden konnte. Im Anschluss erläuterte der stellvertretende Präsident Thorsten Manske die Bilanz des e.V. und die Tätigkeit der Hertha BSC Stiftung, ehe Dr. Torsten-Jörn Klein als Vorsitzender des Aufsichtsrates sowie Ingo Zergiebel als Sprecher des Revisionsausschusses die Arbeit ihrer Gremien schilderten. „Wir wollen und müssen als Club hier und da gewohnte Pfade verlassen. Dafür bitte ich Sie nach den getätigten Weichenstellungen um Geduld. Es geht um etwas ganz Großes: um Hertha BSC“, unterstrich Dr. Klein. Im Anschluss an die Aussprache zu den Schilderungen folgten die Entlastungen des Aufsichtsrates sowie des Präsidiums durch unsere Mitglieder. Die nächsten Tagesordnungspunkte waren die Wahlen des Revisionsausschusses, des Ältestenrates sowie des Vereinsgerichts des e.V. – alle exakten Wahlergebnisse lest ihr in unserem Protokoll.

Bobics Prämissen: Positivität und Aktivität

Im Anschluss war es Zeit für den Bericht der Geschäftsführung der GmbH & Co. KGaA. Den Anfang machte Fredi Bobic, der die Hertha-Familie bei seiner ersten Mitgliederversammlung begrüßte und einen Videogruß von Tayfun Korkut mitgebracht hatte. Unser Geschäftsführer Sport sprach über seine ersten Monate in Berlin, Ideen und Anforderungen an Mitarbeitende sowie Fortschritte und angestoßene Prozesse im Club. „Wir müssen bei der Arbeit Positivität ausstrahlen, das ist auch mein Naturell“, erläutert Bobic, der klare Ziele auf dem Rasen benannte. „Wir wollen weg von der Passivität, hin zur Aktivität, wollen hungrige Spieler und eine einheitliche Berliner Spielphilosophie entwickeln“, verdeutlicht der Manager. Auch die gute Arbeit in unserer Fußball-Akademie und der Übergang der Talente zu den Profis war Thema. „Wir können auf unsere Akademie sehr stolz sein und werden auch in schweren Zeiten immer Platz für unsere Eigengewächse finden“, versprach Bobic, der dann auf die sportliche Gegenwart zu sprechen kam. „Dass wir in Wolfsburg endlich mal wieder zu Null gespielt haben, war wichtig. Jetzt werden wir alles dafür tun, dass die Jungs am Mittwoch im Derby funktionieren!“

Hertha BSC: Mehr als Sport

Doch im Redebeitrag des 50-Jährigen ging es nicht nur um Fußball, Bobic sprach auch über seine weiteren Verantwortungsbereiche. „Der Sport steht bei uns im Mittelpunkt, aber Hertha BSC ist viel mehr als Sport. Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung als größter Club Berlins bewusst und setzen uns aktiv für unsere Werte, die wir bei Hertha BSC vertreten, ein“, unterstrich unser Geschäftsführer. Neben unseren Sozialbericht stellte Bobic auch noch einmal unseren Ethikkodex sowie das neue Projekt Fahnenträger vor. Dessen Name basiert auf dem stolzen Tragen unseres Logos und bindet zukünftig blau-weiße Identifikationsfiguren ein. „Ich sage Ihnen: Es lohnt sich täglich für diesen Verein zu arbeiten, ihn im Herzen zu tragen, mit ihm mitzufiebern, seine Verbundenheit durch eine Mitgliedschaft zu zeigen – gemeinsam werden wir es schaffen, Hertha BSC in eine gute Zukunft zu führen“, schloss Bobic seine Rede.

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Es lohnt sich täglich für diesen Verein zu arbeiten und ihn im Herzen zu tragen. Gemeinsam werden wir es schaffen, Hertha BSC in eine gute Zukunft zu führen!
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-Fredi Bobic

Gut aufgestellt für die Zukunft: Schillers Dank an die Partner

Als nächster Redner trat Ingo Schiller ans Mikrofon. Unser Geschäftsführer Finanzen stellte den zugeschalteten Mitgliedern ausführlich die Zahlen und Bilanzen des vergangenen Geschäftsjahres vor. Trotz der durch Corona geprägten Nummern gab es hier auch positive Nachrichten: Das Eigenkapital ist gestiegen, Verbindlichkeiten konnten abgebaut werden. „Wir sind sehr gut aufgestellt, die gegenwärtigen wie auch die Aufgaben der Zukunft zu meistern“, unterstrich der 56-Jährige. Im Anschluss bedankte sich Schiller ausdrücklich bei unserem Hauptpartner Autohero für die gelungene Zusammenarbeit. „Die ersten Monate der Kooperation liefen hervorragend und wir freuen uns auf die gemeinsame Zukunft“, unterstrich der 56-Jährige, der sich zum Ende noch einmal zum geplanten Stadionneubau äußerte: „Wir sind in die Gespräche mit der neuen Regierung eingetreten und arbeiten mit Nachdruck daran, 2022 die Weichen für unsere neue Spielstätte zu stellen. Dabei handelt es sich nicht um eine Vision, sondern um einen elementaren Baustein für die Zukunft unseres Vereins.“

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Wir sind sehr gut aufgestellt, die gegenwärtigen wie auch die Aufgaben der Zukunft zu meistern!
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-Ingo Schiller

Im Anschluss folgte der Bericht des Beirates der GmbH & Co. KGaA, vorgestellt durch Werner Gegenbauer, der sich einleitend noch einmal für das Vertrauen der Mitglieder bedankte und dann die Arbeit des Gremiums vorstellte. Danach erfolgte die Aussprache zu den Berichten, bei der unsere Geschäftsführung die Rückfragen der Mitglieder zu verschiedenen Themen wie Transfers, Personalentscheidungen oder auch dem geplanten Stadionbau beantwortete. Nach insgesamt 288 Minuten schloss Dr. Lentfer die Veranstaltung. Unserem Präsidenten gebührten wie gewohnt die finalen Worte. „Ich hoffe, dass diese Veranstaltung unter den gegebenen Umständen für sie alle befriedigend war, liebe Herthanerinnen und Herthaner. Nutzen sie alle zur Verfügung stehenden Medien, um mit uns in diesen Zeiten in Kontakt zu bleiben“, verabschiedete Werner Gegenbauer die digital anwesenden Blau-Weißen. „Ich bedanke mich bei ihnen, und seien sie versichert dass wir alle unser Bestes tun, um Hertha BSC auf Kurs zu halten!“

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von Konstantin Keller