Oliver Schröder führt den Ball, Malik Fathi beobachtet die Szene im Hintergrund.
Profis | 21. Januar 2023, 08:00 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #BOCBSC

Mit Neujahrsvorsätzen ist es im Profifußball so eine Sache. Gerade langfristige Vorhaben können durch das schnelllebige Tagesgeschäft maßgeblich beeinflusst werden, weshalb Verantwortliche wie Spieler in der Regel lieber den vollen Fokus auf dem Hier und Jetzt behalten. Sandro Schwarz bildet hierbei keine Ausnahme und richtet mit seinem Team alle Aufmerksamkeit auf das erste Pflichtspiel des Jahres 2023 – den Auftritt unserer Herthaner beim VfL Bochum (21.01.23, 15:30 Uhr). „Ziel ist es, am Samstag mit 17 Punkten nach Berlin zu kommen. Das ist der erste Schritt“, verdeutlicht unser Coach, der auf den gelungenen finalen Auftritt in 2022 aufbauen möchte: „Es hat gut getan, wie wir aus dem letzten Jahr gegangen sind. Daran wollen wir anknüpfen.“ Fakten, Zahlen und mögliche Schlüssel dazu stehen im Kurvenwissen – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Die Gesamtbilanz im deutschen Oberhaus sieht die Gastgeber hauchdünn im Vorteil. 17 Bochumer Erfolgen stehen 16 Dreier unserer Blau-Weißen gegenüber, hinzukommen elf Punkteteilungen. Eine solche gab es auch beim 1:1 (1:0) im Rahmen des bis dato letzten Aufeinandertreffens im Berliner Olympiastadion im Februar 2022. „Wir hatten uns mehr versprochen – gerade nach der ersten Halbzeit, in der wir die klar bessere Mannschaft waren. Nach Wiederanpfiff haben wir den Auftakt verpasst, so ein Tor hätten wir nicht kassieren dürfen“, konstatierte Marc Kempf damals. Besser machte es unsere Alte Dame beim Hinrundenduell im Ruhrgebiet: Dieses ging nach effektiver Vorstellung inklusive eines Doppelpacks von Suat Serdar und dem Debüttreffer von Joker Myziane Maolida mit 3:1 (2:0) an unsere Alte Dame.

Bemerkenswert: Apropos effektiv: Unter Coach Thomas Letsch ist der VfL bisher eine echte Heimmacht und gewann alle drei Kräftemessen vor eigenem Publikum. Historisch gesehen reist nun aber ein Angstgegner an, unsere Berliner unterlagen in den vergangenen 20 Jahren nur ein einziges Mal im Ruhrstadion (0:1 im August 2009). Zuletzt gelangen in der historischen Bergbau-Stadt drei Dreier in Serie. Aber Statistiken hin oder her – wie jeder weiß, zählt es am Ende vor allem auf dem Platz. Dort möchten die Bochumer ihre Zielgenauigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse ausbauen. Im Schnitt sitzt nur jeder 14. Schuss, was Liga-Höchstwert ist, zudem scheiterten nur zwei Teams häufiger am Aluminium als der Aufsteiger von 2021. Auf der Gegenseite kann unsere Elf sich auf ihre Konterstärke verlassen. Nur Eintracht Frankfurt (8) trifft öfter nach Balleroberungen als unsere Spreeathener (4). Unser Team gibt außerdem ligaweit die meisten Kontertorschüsse ab (20). „Die Bochumer Elf verteidigt sehr aktiv vorwärts und hat ein schnelles, zielstrebiges, vertikales Spiel. Darauf müssen wir uns einstellen und entsprechend Druck auf ihren Spielaufbau ausüben“, gibt Coach Schwarz Einblicke in die Überlegungen. Lösungen könnten sich zudem in der Luft finden. Unser kommender Kontrahent kassierte die meisten Gegentore durch Kopfbälle, zudem lässt nur der FC Augsburg mehr Abschlüsse mit dem Schädel zu als der DFB-Pokalfinalist von 1988.

Personal: Verletzungsbedingt können Chidera Ejuke (Bandverletzung im Knie), Kélian Nsona (Aufbau) sowie Neuzugang Florian Niederlechner (muskuläre Probleme) tief im Westen nicht mithelfen. Zudem fehlt Dodi Lukébakio aufgrund seiner Gelb-Sperre. Alternativen für die Offensive unseres Teams könnten Derry Scherhant oder Jessic Ngankam darstellen. „Derry ist gut drin und arbeitet sehr fleißig, auch gegen den Ball. Dadurch ist er eine Option für die Startelf oder auch als Wechsler. Jessic war lange verletzt, aber seine Qualität ist zuletzt in jeder Einheit zum Vorschein gekommen. Jedes Training bringt ihn weiter. Er wird im Kader stehen“, verrät unser Trainer, der somit trotz der Ausfälle ordentlich Auswahl hat.

Schiedsrichter: Das Duell leitet Martin Petersen. Der 37-Jährige kann dabei auf die Erfahrung von 53 Bundesliga-Partien, 92 Einsätzen in der 2. Bundesliga sowie 86 Spielleitungen in der 3. Liga und 17 Begegnungen im DFB-Pokal zurückgreifen. Unsere Herthaner traf der Stuttgarter dabei zehn Mal, in der Statistik sind drei blau-weiße Siege, drei Punkteteilungen sowie vier Niederlagen notiert. Zuletzt pfiff Petersen unsere Alte Dame beim 2:1-Heimerfolg gegen Schalke 04. Beim Wiedersehen mit unseren Spreeathenern unterstützten den Immobilienkaufmann Alexander Sather und Thomas Gorniak als Assistenten an den Seitenlinien sowie Dr. Robin Braun als vierter Offizieller. Daniel Schlager und Thorsten Schiffner fungieren als VAR.

Das sagt der Experte: Oliver Schröder kennt beide Vereine bestens. Der Co-Trainer unserer U19, der als Aktiver mit der Fahne auf der Brust den Sprung zum Profi schaffte, schnürte zwischen 2006 und 2009 seine Schuhe für den Club aus dem Ruhrgebiet. Angesprochen auf die Gastgeber erinnert sich Schröder an „schöne Jahre in Bochum“ und sagt weiter: „Ich erwarte für Samstag eine sehr intensive Partie. Beide Seiten müssen gewinnen, das wird interessant. Ich denke, dass der VfL auf jeden Fall versuchen wird direkt anzugreifen – mal schauen, was unser Team vorbereitet hat.“ Bereit sein ist das Stichwort: Die Atmosphäre im Ruhrstadion kennt der Fußballlehrer selbst noch gut. „Das ist ein schönes, kleines Fußballstadion, in dem eine sensationelle Stimmung herrscht, wenn es voll ist. Es wird unbequem, aber drei Punkte wären zum Start extrem wichtig für uns. Ich hoffe auf einen Hertha-Sieg!“

Unser Kurvenwissen gibt es auch in Leichter Sprache.

von Konstantin Keller