
Blau-weiße Rückkehrer
Michał Karbownik hat in seiner fußballerischen Laufbahn schon einige Wettbewerbe kennengelernt. Die UEFA Youth League zum Beispiel. Die Europa League ebenso. Und den legendären FA Cup. Am vergangenen Wochenende betrat der 24-Jährige allerdings ganz neues Terrain: Erstmals überhaupt lief der Mittelfeldspieler nämlich in der Regionalliga Nordost auf. Für unsere U23 ackerte der Pole gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig im Stadion auf dem Wurfplatz/Amateurstadion eine Halbzeit lang. Das Resultat? Zweitrangig. Die wichtigste Botschaft an dieser Tatsache lautet nämlich: Die wiedergenesene Nummer 33 stellt nach diesem Härtetest und der vorangegangenen Verletzungspause endlich wieder eine Alternative für unsere Profis dar. Schließlich zählte Karbownik zu einer größeren Gruppe von Herthanern, die im Verlauf dieses Sommers aufgrund unterschiedlicher Blessuren nicht zur Verfügung standen. Doch nach und nach kehren die Spieler zurück auf den Trainingsplatz und das Spielfeld. „Das ist natürlich auch gut für die Stimmung, weil die Jungs eben sehen, dass wichtige Mitspieler zurückkommen“, verdeutlicht unser Cheftrainer Stefan Leitl.

Schon während der ersten Länderspielpause dieses Jahres war Luca Schuler zurückgekehrt. Unser Angreifer hatte bereits im Test in Zehlendorf mitgemischt und dann in Hannover sein erstes Pflichtspiel seit Anfang April absolviert. Dass es unserer Nummer 18 prompt auch noch gelungen war, einen Treffer zum ersten Saisonsieg beizusteuern, rundete die ganze Geschichte ab. „Es tut nach der langen Leidenszeit unglaublich gut, wieder bei der Mannschaft zu sein und ihr helfen zu können“, erklärt der 26-jährige Angreifer. Diesbezüglich befindet sich auch Marius Gersbeck auf einem guten Weg. Der Schlussmann arbeitete zuletzt bereits an der Seite seiner Kollegen im Teamtraining. „Es ist extrem herausfordernd, sich nach einer Verletzung und Operation zurückzukämpfen, weil man als Torwart 100 Prozent Leistungsfähigkeit der Schulter benötigt. Umso glücklicher bin ich, dass es mir dank unserer medizinischen und athletischen Abteilung schon viel besser geht und ich schneller als erwartet wieder zurück ins Mannschaftstraining kehren werde“, betont unsere Nummer 35.
Neben Gersbeck zählen John Anthony Brooks und Paul Seguin zu den erfahrensten Akteuren im Kader von Stefan Leitl. Doch die beiden Routiniers eint das Schicksal, dass sie seit ihrem Wechsel zu unserem Hauptstadtclub noch kein einziges Pflichtspiel bestreiten konnten. Der Innenverteidiger, der zwischen 2011 und 2017 wettbewerbsübergreifend immerhin schon 130-mal die Fahne auf der Brust getragen hatte, wartet auf dieses besondere Ereignis bereits seit über einem Jahr. Nach einem Hoffnungsschimmer in der Vorbereitung auf die laufende Spielzeit folgte ein neuerlicher Rückschlag. „Es war eine sehr harte Zeit für mich, doch sie hat meinen Willen nur noch stärker gemacht. Ich habe jeden Tag intensiv daran gearbeitet, zurückzukehren. Ich freue mich riesig darauf, schon bald wieder im Hertha-Trikot auf dem Platz zu stehen und meinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beizutragen“, unterstreicht unsere Nummer 25. Inzwischen hat der Hüne auch schon diverse individuelle Einheiten mit Rehacoach Hendrik Vieth auf dem Schenckendorffplatz abgespult – genau wie unsere Nummer 30. Seguin, der aus Gelsenkirchen nach Berlin gewechselt war und die 2. Bundesliga bestens kennt, trug unsere Farben bislang nur in einem Testduell. „Ich brenne so sehr darauf, endlich richtig mitmischen zu können. Die vergangenen Tage und Wochen machen mir aber Mut, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird“, erklärt der Mittelfeldspieler. Beide dürfen darüber hinaus ab dieser Woche Teile des Teamtrainings absolvieren.

Im Gegensatz zu Brooks und Seguin sammelten Diego Demme und Niklas Kolbe in der laufenden Saison zumindest schon Einsatzzeit. Für den Mittelfeldspieler, der bereits in der zurückliegenden Spielzeit immer wieder hatte aussetzen müssen, setzt sich derweil die persönliche Geduldsprobe fort. „Ich mache gerade keine einfache Phase durch, da sich Aufs und Abs im Prinzip immer abwechseln. Allerdings bin ich optimistisch, dass ich das Ganze bald in den Griff bekomme. Ich konnte die Belastung zuletzt steigern und darf mittlerweile auch Teile des Mannschaftstrainings absolvieren“, verrät unsere Nummer 6. Die Rückkehr von Demme, Brooks und Seguin, „drei sehr wichtigen Spielern“, freut Mitspieler wie Trainerteam. „Sie haben sehr viel Erfahrung, bringen individuelle Qualität ein. Beides tut uns gut“, unterstrich Coach Leitl nach dem Wochenstart am Dienstag und gab einen Einblick in die Planungen: „Jetzt schauen wir mal, wie sie sich grundsätzlich danach fühlen - es wäre schön, wenn wir die Belastung in den kommenden Tagen steigern könnten.“
Auch Innenverteidiger Niklas Kolbe, der sich bei seiner Startelfpremiere eine Rippenverletzung zugezogen hatte, scharrt bereits mit den Hufen. „Ich brenne darauf, wieder ins Training zurückzukehren und bin optimistisch, dass dies auch nicht mehr allzu lange dauern, wird“, sagt die Nummer 27, die aus Ulm in unsere Hauptstadt gekommen war. Die Liste der Rekonvaleszenten vervollständigen Tim Goller und Pascal Klemens. Die zwei jüngsten der Riege werden allerdings noch etwas Geduld benötigen, bis sie auf den Trainingsplatz zurückkehren.

Stürmer Dawid Kownacki, der im vergangenen Heimspiel gegen den SC Paderborn mit dem Torhüter des Gegners zusammengeprallt ist, geht es besser. Er wird vorerst jedoch individuell trainieren. „Ich habe die Hoffnung, dass er Mitte oder Ende der Woche ins Training einsteigt“, erklärte Leitl nach der Auftakteinheit. „Der Wille ist groß, Dinge anzupacken und in die richtige Richtung zu bringen!“ Jeder einzelne Rückkehrer kann und soll dabei helfen.